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IHK befasst sich mit Verteidigungsfähigkeit

Folgen für Wirtschaft erörtert

Die Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) hat sich in ihrer Sitzung am 24. September mit der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit in der Zeitenwende befasst. „Angesichts der durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelösten Bedrohungslage hat diese auch in unserem IHK-Bezirk an Bedeutung gewonnen“, sagte IHK-Präsident Theo Eilers in der Ostfriesischen Volksbank in Leer.
Oberst Carsten Schmidt, Chef des Stabes des Landeskommandos Niedersachsen, gab den Gremienmitgliedern einen Überblick über die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (ZMZ) in Niedersachsen. Das Landeskommando mit Sitz in Hannover ist in Sachen ZMZ erste Ansprechstelle für die zivile Seite. Zur Koordination greift es auf ein Netzwerk von 57 Verbindungskommandos von der Küste bis zum Solling zurück. Oberst Schmidt: „Diese rein aus regional ansässigen Reservisten bestehenden Kommandos haben die Aufgabe, die Krisenstäbe bei Großschadenslagen wie beispielsweise Überschwemmungen oder Waldbränden über die Unterstützungsmöglichkeiten der Bundeswehr zu beraten.“
Die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands sei keine ausschließlich militärische, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, machte Schmidt in seinem Vortrag klar: „Egal, ob es um Betankung von Fahrzeugen, Bereitstellung von Rastplätzen oder die Versorgung der Kräfte mit Lebensmitteln geht – die Bundeswehr ist im Ernstfall auf Unterstützungsleistungen der zivilen Hand angewiesen.“ Ein Umstand, dem der sogenannte „Operationsplan Deutschland“ Rechnung trägt.
Dieser organisiert die Landes- und Bündnisverteidigung und klärt die Zusammenarbeit der Behörden. Die Palette der Themen reicht hier vom Heimatschutz über den Schutz verteidigungswichtiger Infrastruktur bis hin zur nationalen territorialen Verteidigung.
Schmidt wies darauf hin, dass im Falle eines militärischen Konfliktes viele Truppenbewegungen durch Norddeutschland erfolgen würden. Alliierte Streitkräfte nutzten dann vor allem den Seeweg und die Seehäfen, um Personal und Material nach Europa zu transportieren. Infolgedessen befürchtet die IHK mit Blick auf die begrenzten Ressourcen eine Konkurrenzsituation insbesondere auf den Verkehrswegen zwischen Militär und Wirtschaft.
Die IHK hofft, dass der Sanierungsstau in Sachen Infrastruktur nun auch durch militärische Notwendigkeiten schneller als geplant behoben werden kann. Denn auch das Militär sei mit Flaschenhälsen im Bereich der Logistik konfrontiert. „Wo kein Lkw über die Brücke fährt, fährt auch kein Leopard“, bekräftigte Oberst Schmidt. Das Problem sei zwar von der Politik erkannt worden, die Vielzahl an sanierungsbedürftigen Brücken und Straßen bei gleichzeitig knappen Haushaltsmitteln stelle die Verantwortlichen allerdings vor eine große Herausforderung.
Abschließend appellierte Schmidt an die anwesenden Unternehmer, den Prozess weiter zu verfolgen und in einen offenen Austausch mit dem Landeskommando zu treten. „Die Impulse aus dem Vortrag gilt es nun aufzugreifen und die Zusammenarbeit künftig mit Leben zu füllen,“ so Eilers.

Die Marke „Nordsee“ im Fokus

Einblicke erhielten die Mitglieder der Vollversammlung darüber hinaus auch in die Markenentwicklung bei der Tourismus-Agentur Nordsee GmbH, kurz „TANO“. Geschäftsführer Mario Schiefelbein hob in seinem Vortrag noch einmal den Stellenwert des Tourismus für die Region hervor: „Die Wertschöpfung in der TANO-Region lag 2022 bei rund 4,3 Milliarden Euro.“ Mithilfe einer breiten Palette an Marketingmaßnahmen im B2B- sowie B2C-Bereich möchte die TANO diesen Wert in Zukunft steigern.
Dabei liege der Fokus auf Qualität statt Quantität, erklärt Schiefelbein. „Unser Anspruch ist kein simples ‚Mehr, mehr, mehr!‘. Vielmehr soll die Vor- und Nachsaison stärker in den Fokus rücken.“
Neben dem Marketing sei auch das Destinationsmanagement eine zentrale Aufgabe der TANO. Als Beispiel für touristische Entwicklungsthemen an der Nordsee-Küste benannte Schiefelbein unter anderem die Gewinnung von Arbeitskräften, Mobilität, Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit.
Im Zuge der Entwicklung der Marke „Nordsee“ setzt die TANO auch in Zukunft auf die Einbindung der regionalen Wirtschaft. Das TANO-Netzwerk soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut und die Zusammenarbeit mit den Unternehmen vor Ort intensiviert werden.

Boelen wird neuer IHK-Vizepräsident

Darüber hinaus hat die IHK-Vollversammlung in ihrer Sitzung einen neuen Vizepräsidenten gewählt. Jens Boelen, Geschäftsführer der Sandersfeld Sicherheitstechnik und Projekt Sicherheit GmbH, tritt die Nachfolge von Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Folkmar Ukena an, der durch die Aufgabe seiner geschäftsführenden Tätigkeit bei der LEDA Werk GmbH & Co. KG aus dem IHK-Präsidium sowie der Vollversammlung ausscheidet. Boelen ist bereits seit 2022 Mitglied der Vollversammlung sowie Mitglied des Ausschusses für Industrie und Energiewirtschaft.
Des Weiteren hat die Vollversammlung Mara Többens-Dörries, Prokuristin bei der Ceka Centralkaufhaus Hans Többens KG, sowie Dietmar Löcken, Geschäftsführer Frisia Möbelteile GmbH, als Gremienmitglieder aufgenommen. Auch sie haben sich in der Vergangenheit bereits ehrenamtlich für die IHK engagiert.
Diese Pressenotiz wurde am 01. Oktober 2024 veröffentlicht.