Jahrespressegespräch
Bürokratie und regulatorische Herausforderungen
Im Rahmen des Jahrespressegesprächs hat die IHK auf das internationale Geschäft 2024 zurückgeblickt.
Handelshemmnisse und komplexere Anforderungen
„Die Unternehmen in unserer Region waren bei ihren internationalen Geschäften auch 2024 mit Belastungen konfrontiert“, fasste Theo Eilers, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg die Situation beim Jahrespressegespräch in Emden zusammen.
Dabei gehe es nicht nur um klassische Handelshemmnisse wie protektionistische Maßnahmen anderer Länder, sondern zunehmend um die immer komplexer werdenden Anforderungen bei der Einfuhr von Rohstoffen und Materialien in die EU. „Speziell kleine und mittlere Unternehmen kämpfen angesichts ihrer geringen Betriebsgröße mit der Last bürokratischer Hürden und sehen sich durch zusätzliche Berichts- und Nachweispflichten überproportional belastet“, so Eilers. Beispielhaft nannte der IHK-Präsident das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sowie den europäischen CO2-Grenzausgleichsmechanismus CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism), dessen überstürzt eingeführten Anforderungen zu viel Unsicherheit geführt hätten. Entsprechend sei das zunehmende Maß an Bürokratie und die Unterstützung von Betrieben, die sich mit den komplexen inhaltlichen und technischen Anforderungen neuer Vorgaben auseinandersetzen mussten, für die IHK 2024 der Beratungsschwerpunkt im Außenwirtschaftsbereich gewesen.
Eindrücke aus der Ukraine
In seinem Rückblick ging Eilers zudem auf die Delegationsreise der IHK im vergangenen Juni in die Ukraine ein, mit der die Partnerschaft mit der Handelskammer Iwano-Frankiwsk vertieft worden sei. Beeindruckt habe ihn, so der IHK-Präsident, dass die Menschen im Westen der Ukraine trotz russischer Raketen- und Drohnenangriffe den Mut nicht verlieren und voller Hoffnung für eine Zukunft in Europa planen. Auch die Wirtschaft entwickle sich trotz des Krieges positiv und biete ungeachtet aller Herausforderungen große Chancen. Diese Möglichkeit gelte es zu nutzen, führte IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard aus: „Wer unternehmerisch aktiv werden und Geschäftskooperationen aufbauen will, darf nicht bloß auf einen großen Wiederaufbau nach dem Ende des Krieges spekulieren, sondern muss jetzt die Fäden knüpfen.“ So sei die Delegation aus Emden die erste deutsche Handelskammer gewesen, die die Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 besucht habe.
Mehr Flexibilität für Betriebe
Mit Blick auf das vergangene Jahr ging Deinhard anschließend auf die Anzahl der ausgestellten Dokumente und Bescheinigungen im Außenwirtschaftsbereich ein. Diese sei mit insgesamt 2073 Exemplaren zwar leicht rückläufig gegenüber dem Vorjahr, jedoch habe die IHK auch 2024 mehr als 80 Prozent aller Außenwirtschaftsdokumente schnell und unkompliziert in digitaler Form ausgestellt und den Unternehmen damit noch mehr Flexibilität geboten.
Diese Pressenotiz wurde am 07. Februar 2025 veröffentlicht.