Saisonumfrage Herbst 2023
Tourismusbranche in Ostfriesland steht weiter vor Herausforderungen
Das Gastgewerbe im Bezirk der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) ist mit dem Sommer sehr zufrieden. „Die aktuelle Lage im Gastgewerbe ist sehr gut: 94 Prozent der Betriebe bewerten den Sommer als gut oder befriedigend. Gleichzeitig belasten die hohen Kosten die Betriebe und sorgen für trübere Aussichten“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard. Dennoch kletterte der Klimaindex weiter auf 101 Punkte nach zuletzt 93,3 Punkten im Frühjahr 2023. Das geht aus der aktuellen Saisonumfrage der Hotel- und Gaststättenbetriebe hervor, die die IHK zweimal im Jahr durchführt. Im Vergleich: Für Niedersachsen fiel der Klimaindex von zuletzt 116,6 auf 104,5 Punkte.
Als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung geben die Unternehmen mit 82,4 Prozent erneut die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise an. Auf dem zweiten Platz folgt mit 76,9 Prozent nun wieder der Personalmangel – vor den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (67,4 %), Arbeitskosten (63,7 %) und der Inlandsnachfrage (36,6 %).
Als Reaktion auf die gestiegenen Kosten gehen mehr als zwei Drittel der Betriebe davon aus, dass sie in der nächsten Saison ihre Preise anheben werden. Sollte die Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants zu Anfang 2024 wieder auf 19 Prozent erhöht werden, kündigen sogar 82,8 Prozent der Betriebe an, ihre Preise zu erhöhen.
Nach wie vor belastet der Personalmangel die Betriebe. Rund 60 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie offene Stellen längerfristig nicht besetzen können, weil sie kein passendes Personal finden. „Der Arbeitsmarkt hat sich verändert und natürlich müssen sich die Unternehmen als attraktive Arbeitgeber präsentieren. Aber die Branche allein kann dieses Problem nicht lösen. Es fängt an bei der Berufsorientierung in den Schulen, geht über die Entbürokratisierung bei der Einstellung von Arbeitskräften aus Drittstaaten bis hin zum Thema Wohnraum. Die Politik muss hier die richtigen Rahmenbedingungen schaffen“, so IHK-Abteilungsleiterin Kerstin van der Toorn.
Die größten finanziellen Sorgen bereitet der Gastronomie derzeit die mögliche Rückkehr zum Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf Speisen. Dies gaben 70,5 der befragten Gastronomen an. Auf Platz zwei folgen mit rund 15 Prozent die gestiegenen Personalkosten, die Energiekosten bereiten 10 Prozent die größten Sorgen. Im Beherbergungsbereich dagegen sind die Energiekosten die größte Herausforderung (59 Prozent), gefolgt von Personalkosten (29,5 Prozent) und der möglichen Mehrwertsteueranpassung (9,8 Prozent).
An der Umfrage beteiligten sich rund 80 Betriebe aus Hotellerie, Gastronomie und Campingwirtschaft. Befragungszeitraum war vom 4. bis 27. Oktober 2023.