IHK Niedersachsen
Staatssekretär Frank Doods machte deutlich, wie relevant der Tourismus für die niedersächsische Wirtschaft ist: „Tourismus ist ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor in Niedersachsen. Die Ergebnisse des Tourismussatellitenkontos für das Vor-Corona Jahr 2019 belegen, dass in- und ausländische Touristen rund 23,2 Milliarden Euro in Niedersachsen ausgegeben haben. Erfreulicherweise hat sich der Tourismus in Niedersachsen im Jahr 2022 erholt und ist wieder auf Kurs. So verzeichneten wir zum Beispiel bei den Übernachtungen ein Plus von 35 Prozent. Die Prognosen für 2023 sind ebenso positiv. Gleichzeitig steht die Branche vor großen Herausforderungen und das zu einem Zeitpunkt, wo noch nicht alle pandemiebedingten Rückschläge vollständig überwunden sind. Diesen Herausforderungen muss sich die Branche stellen, dabei unterstützt die Landesregierung vielfältig. Gemeinsames Ziel ist es, den Tourismus zukunftsfähig aufzustellen. Dabei ist Nachhaltigkeit einer der entscheidenden Schlüsselfaktoren, und zwar die ökonomische, die ökologische und die soziale Nachhaltigkeit!“.
Wolfgang Hackmann, Geschäftsführer von Hackmann Hotels GmbH & Co. KG, erläuterte, warum es für Gastronomie und Hotellerie so wichtig ist, den gesenkten Mehrwertsteuersatz von 7% auf Speisen über den 31.12.2023 beizubehalten: „Die aktuellen Herausforderungen für die Betriebe könnten kaum größer sein: enorme Kostensteigerungen bei Lebensmitteln, Energie und Gehältern. Dazu kommt oft noch die Tilgung pandemiebedingter Kredite. Diese Mehrkosten können nicht vollständig weitergegeben werden, denn auch unsere Gäste sind durch Preissteigerungen und Inflation belastet. Ein Auslaufen des reduzierten Mehrwertsteuersatzes würde die finanzielle Situation vieler Betriebe überstrapazieren und die Wettbewerbsfähigkeit – auch im internationalen Vergleich – bedrohen“. Hackmann wies in diesem Zusammenhang besonders auf die schwierige Situation der Gastronomiebetriebe in der Fläche hin.
Ein weiteres Thema, das die Unternehmen beschäftigt, ist der Personalmangel, der die Branche schon seit einiger Zeit beschäftigt. Er hat sich durch die Corona-Pandemie verschärft und führt mittlerweile dazu, dass beispielsweise Schließtage eingeführt werden oder Öffnungszeiten anpasst werden mussten. Dadurch bleiben auch wichtige Umsätze aus. „Aktuell sehen zwei Drittel der Betriebe den Personalmangel als Risiko für ihre Geschäftstätigkeit an. Zur Lösung beitragen könnten Arbeitskräfte aus Drittstaaten, doch hier sind die bürokratischen Hürden viel zu hoch und die Prozesse kompliziert. Die Unternehmen fragen sich, wie es darüber hinaus gelingen kann, mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Gastgewerbe zu begeistern“, fasst IHKN-Tourismussprecherin Kerstin Kontny zusammen.
IHKN-Tourismusparlament
Der Personalmangel bedroht die Tourismusbranche in Niedersachsen.
Die Übernachtungszahlen in Niedersachsen steigen wieder, haben allerdings bisher nur punktuell das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreicht. Gleichzeitig stellen immer neue Krisen und deren Auswirkungen in Form von wirtschaftspolitischen Unsicherheiten, steigenden Kosten und Personalmangel die Tourismuswirtschaft vor neue Herausforderungen. Die Frage, wie den aktuellen Herausforderungen begegnet werden kann, um den Tourismus in Niedersachsen auch weiterhin erfolgreich zu gestalten, stand im Mittelpunkt des IHKN-Tourismusparlaments am 17. Mai in Verden. Die IHK Niedersachsen (IHKN) hatte Wirtschaftsstaatssekretär Frank Doods und die Sprecherinnen und Sprecher der niedersächsischen Landtagsfraktionen Karin Emken (SPD), Colette Thiemann (CDU), Christian Schroeder (Bündnis 90/Die Grünen) und Marcel Queckemeyer (AfD) eingeladen, um mit Unternehmerinnen und Unternehmern der Tourismusbranche aus ganz Niedersachsen über aktuelle Themen und Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren.
© IHK für Ostfriesland und Papenburg
© IHK für Ostfriesland und Papenburg
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Darüber hinaus haben sich Politik und Wirtschaft über bürokratischen Lasten der Unternehmen, die Mobilität im ländlichen Raum sowie die Nachhaltigkeit in der Reisebranche ausgetauscht.
„Das IHKN-Tourismusparlament ist ein gutes und wichtiges Format, um Politik und Wirtschaft zusammenzubringen. Gerade jetzt, wo die aktuellen Herausforderungen so vielfältig sind, können wir so gemeinsam konkrete Lösungsansätze entwickeln“, so Kontny. „Gerade während der Corona-Zeit haben wir gemerkt, wie wertvoll dieser Austausch ist und wie viel beide Seiten daraus mitnehmen können. Daher möchten wir diesen Dialog auch in Zukunft pflegen“, so Kontny abschließend.