So behalten Innenstädte ihre Anziehungskraft: Studie zeigt Chancen für die Region
Einzelhandel und Gastronomie der Grenzregion leiden an den Folgen der Corona-Pandemie. Darüber hinaus spielen auch wachsender Online-Handel, die Einwohnerentwicklung und die Lage von Städten eine Rolle für die Situation der Innenstädte. An der Universität Groningen (RUG) wurde nach Lösungen gesucht, wie Innenstädte in unserer Region attraktiver gestaltet werden können. Dabei rückt die Zusammenarbeit zwischen niederländischen und deutschen Städten besonders in den Fokus.
Die Studie wurde von der Ems Dollart Region (EDR) in Auftrag gegeben. Sie umfasst auf niederländischer Seite die Zentren von Emmen, Winschoten, Coevorden und Hardenberg sowie auf deutscher Seite die Innenstädte von Papenburg, Leer, Lingen, Meppen und Nordhorn. Zuständig für die Untersuchung ist die Fakultät für Raumentwicklung der Universität Groningen. Ermöglicht wird die Umsetzung des Forschungsprojekts durch die finanzielle Unterstützung der Niedersächsischen Staatskanzlei, der Ems Dollart Region sowie der beteiligten Städte.
Ergebnisse
Die „Desk Study“ und der Fragebogen zeigen, dass die neun mittelgroßen Städte ein Netzwerk mit vielen Gemeinsamkeiten bilden. So ist die Arbeitslosigkeit in den jeweiligen Städten in den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen. Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Perspektiven für die Innenstädte jedoch ungewiss. Im Lockdown florierte das Online-Shopping, während Geschäfte vor Ort geschlossen bleiben mussten. Auch ohne Corona stellt der Online-Verkauf bereits eine starke Konkurrenz für die physischen Geschäfte dar. In den Befragungen wird jedoch häufig genannt, dass insbesondere ein vielfältiges und interessantes Angebot an Geschäften und Restaurants für ein attraktives Stadtzentrum sorgen. Daher gibt es auch Sorgen, dass es künftig mehr Leerstand geben könnte. Im Bereich des Tourismus rechnen sich hingegen alle befragten Städte Chancen aus.
Die Ergebnisse der Workshops zeigen, dass viele Städte derzeit bauliche Veränderungen ihrer Innenstädte planen oder bereits ausgeführt haben. Damit soll die Attraktivität für Besucher*innen erhöht werden. Zu den Veränderungen gehören neue Pflasterungen, neue Ausstattungen (Bänke etc.), Grünflächen, Fußwege und neue Parkmöglichkeiten. In den Workshops wurde auch deutlich, dass mehrere Städte unsicher sind, wie sie mit dem (drohenden) Leerstand umgehen sollen.
Die Ergebnisse der Studie stehen auf der Website der Ems Dollart Region (EDR) zum Download bereit.
Wie geht es weiter?
Bisher haben die beteiligten Städte nur im Rahmen dieses Pilotprojektes zusammengearbeitet. Alle Beteiligten sind aber fest entschlossen, diese Zusammenarbeit fortzusetzen auch auf andere Bereiche auszuweiten. Im Rahmen der Workshops tauschten die Vertreter*innen der Städte viele Erfahrungen und Ideen aus. Ein gemeinsames Museumsprojekt oder gemeinsame Fahrradrouten wurden zum Beispiel als Ideen genannt. Das EU-Förderprogramm Interreg VI könnte dabei als finanzielle Unterstützung dienen.