IHKN-Fokus Niedersachsen: Nachfolger gesucht

Niedersachsens Gastgewerbe steht vor einem Generationenwechsel: In knapp der Hälfte der Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe steht in den kommenden zehn Jahren eine Unternehmensübergabe an. Das geht aus der aktuellen IHKN-Saisonumfrage Niedersachsen unter gut 400 Unternehmern hervor.
„Unsere Umfrage zeigt, dass nicht alle Unternehmer im Gastgewerbe rechtzeitig auf die Übergabe vorbereitet sind“, fasst Dr. Susanne Schmitt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Niedersachsen (IHKN), die Umfrageergebnisse zusammen. Ein Viertel der Unternehmer, die in weniger als einem Jahr ihren Betrieb abgeben wollen, haben noch keine verbindliche Nachfolgeregelung. Bei denjenigen, die in ein bis fünf Jahren eine Übergabe anstreben, sind es sogar fast zwei Drittel.
Ursachen für fehlende Nachfolger sind unter anderem die demografische Entwicklung und der Fachkräftemangel: „Immer mehr Unternehmer könnten aus Altersgründen den Betrieb abgeben. Die jüngeren Jahrgänge, aus denen die meisten Nachfolger stammen, werden dagegen immer weniger. Zudem sehen wir einen stetig steigenden Fachkräftemangel im Gastgewerbe. Geeignete Nachfolger sind deswegen zur Mangelware geworden. Und dieser Trend wird sich weiter verschärfen“, kommentiert Schmitt weiter.
„Doch nicht nur die betroffenen Unternehmer, auch die Politik ist hier gefordert“, betont Schmitt. Damit das Unternehmerdasein im Gastgewerbe eine attraktive Alternative für die nachrückende Generation ist, braucht die Branche Unterstützung im Kampf gegen den Fachkräftemangel, einen konsequenten Bürokratieabbau sowie die Schaffung einer attraktiven und leistungsfähigen Infrastruktur, besonders im ländlichen Raum. „Nur wenn auch die Rahmenbedingungen stimmen, wird der Generationenwechsel im niedersächsischen Gastgewerbe gelingen. Ohne gemeinsame Anstrengungen befürchten wir eine Vielzahl von weiteren Schließungen“, fasst Schmitt zusammen. Die aktuelle Umsatzstatistik des Gastgewerbes weist im Jahresvergleich 2011/2016 im Gastgewerbe bei der Zahl der umsatzsteuerpflichtigen Betriebe zum Teil deutliche Rückgänge aus. Besonders deutlich sind diese im Bereich Hotels, Gasthöfe und Pensionen mit 17,5 Prozent und bei der getränkegeprägten Gastronomie mit 16,5 Prozent.
„Wir appellieren an die Unternehmer, besonders frühzeitig und systematisch mit den Vorbereitungen für die Übergabe zu beginnen, um die geschaffenen Werte, Geschäftsbeziehungen, Arbeitsplätze und Know-how, ja häufig auch das Lebenswerk, nachhaltig zu sichern“, sagt Martin Exner, Sprecher Tourismus der IHKN. Doch das ist eher die Ausnahme: Nur knapp 10 Prozent der Befragten haben einen konkreten Zeitplan für die Übergabe. Das betrifft auch diejenigen, bei denen die Übergabe quasi vor der Tür steht. Dabei muss der Unternehmer nicht alles allein können, denn die IHKs bieten umfangreiche Hilfe. Es gibt Beratung, Sprechtage, Seminare sowie Nachfolgebörsen, in denen zwischen Alt-Unternehmer und potentiellem Nachfolger vermittelt wird.
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