Azubi-Recruiting
Denken Sie Ihr Bewerbungsverfahren neu!
In den letzten Jahren ist aus dem Arbeitgeber- ein Arbeitnehmermarkt geworden, Fachkräfte sind in vielen Branchen rar. Der angehende Azubi, der dankbar sein kann, dass das Unternehmen ihm einige Minuten seiner wertvollen Zeit opfert – von wegen! Heute ist es vielmehr der Bewerber, der sich Zeit nimmt – oder eben nicht.
Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse – die heilige Dreifaltigkeit des Bewerbungsverfahrens. Im Idealfall noch mit Deckblatt, quasi als i-Tüpfelchen obendrauf. So landeten Bewerbungen – in einer stilvollen Mappe – vor rund einem Jahrzehnt noch tagtäglich auf den Tischen der Personaler. Seither hat sich in Sachen Bewerbungsverfahren – nicht zuletzt aufgrund der Digitalisierung – einiges getan. So gaben in der Ausbildungsumfrage 2022 der Deutschen Industrie- und Handelskammer rund 40 Prozent der befragten Firmen an, in den vergangenen Jahren den Einstellungsprozess bei Azubis verändert zu haben, um sich als Ausbildungsbetrieb attraktiv zu machen.
Doch wie sieht der ideale Bewerbungsprozess aus Sicht der Kandidaten überhaupt aus?
Digital First – auch beim Recruiting
Die Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren in nahezu allen Bereichen des menschlichen Lebens Einzug gehalten – und auch beim Bewerben möchte der Großteil nicht darauf verzichten. In einer Studie sprachen sich 2020 fast zwei Drittel der befragten Kandidaten dafür aus, dass der Bewerbungsprozess bis zum Vorstellungsgespräch digital ablaufen solle. Fast jeder Fünfte gab an, dass er sogar darüber hinaus gehen würde.
Mit Blick auf die Generation Z gewinnt auch das Thema Mobile Recruiting zunehmend an Bedeutung. Erhebungen aus dem Jahr 2020 belegen, dass etwa jeder zweite „Zettie“ eine mobile Bewerbung (beispielsweise über eine App) gegenüber einem traditionellen Verfahren (zum Beispiel über E-Mail) präferiert.
Wer mag es schon kompliziert?
Aber auch digitale Verfahren sind längst kein Garant dafür, dass Interessenten ihre Bewerbung auch tatsächlich einreichen beziehungsweise weiterverfolgen. In einer Befragung gaben 58 Prozent der Teilnehmer an, schon einmal eine Bewerbung abgebrochen zu haben, obwohl sie Interesse an der Stelle gehabt hätten. Die meistgenannte Ursache: ein umständliches Bewerbungsverfahren. Fehlende Informationen zur Stelle oder dem Ansprechpartner im Unternehmen, ein kompliziertes Online-Formular oder eine lange Liste mit einzureichenden Dokumenten können demnach schnell zu einem echten „Bewerbungskiller“ mutieren. So wird beispielsweise die Sinnhaftigkeit eines (ausführlichen) Anschreibens regelmäßig in der Wirtschaft diskutiert.
Wenn Verfahren ausbremsen
Auch nach dem Einreichen der Bewerbungsunterlagen spielt die Zeit eine wesentliche Rolle für Bewerber. Etwas über 40 Prozent haben schon einmal eine Bewerbung abgebrochen, weil ihnen die Reaktion des Betriebes zu langsam war. Gerade in Zeiten des Fachkräfte- und Personalmangels können Sie es sich nicht leisten, den Kandidaten über Wochen hinweg auf eine Rückmeldung warten zu lassen. Für eine erste Rückmeldung können Sie eine automatische Antwort einrichten, um den Empfang der Bewerbungsunterlagen zu bestätigen und ein Zeitfenster für die Rückmeldung anzugeben. Dennoch sollten Sie den Bewerber nach dem Ende der Frist schnellstmöglich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch oder eine Absage zukommen lassen.
Der Bewerbungsprozess der Zukunft: Schnell. Einfach. Digital.
Zusammengefasst: Bewerber – allen voran Jugendliche – wünschen sich unkomplizierte, schnelle digitale Bewerbungsverfahren. Natürlich ist nicht jeder Prozess gleichermaßen für jeden Betrieb sowie den jeweiligen Ausbildungsberuf geeignet. Seien Sie dennoch aufgeschlossen und wägen Sie die jeweiligen Vor- und Nachteilesorgfältig gegeneinander ab!