IHK zu Dortmund

Nachfolgereport IHK-NRW 2024

Der IHK-Nachfolgereport mit dem Titel „IHK-Nachfolgereport NRW - Die Lage spitzt sich zu“ ist am 17.12.2024 erschienen. An der zugrundeliegenden Befragung des Reports haben sich 1.800 Unternehmen beteiligt.
Der repräsentativen Umfrage durch IHK NRW ist zu entnehmen, dass fast die Hälfte der Inhaber und Inhaberinnen eigentümergeführter Familienunternehmen bereits das 55 Lebensjahr erreicht haben und bei den Selbstständigen, die über 60 Jahre alt sind, immerhin noch um fast 30 Prozent. Damit trifft die Demografie die Unternehmen und Betriebe, von denen in NRW 305.000 mit 1,8 Mio. Beschäftigten vor der Übergabe stehen. Für den Bezirk der IHK zu Dortmund heruntergebrochen, bedeutet das für den Zeitraum von 2024 – 2033, dass 16.500 Unternehmen mit 106.500 Beschäftigte bald die Phase der Übergabe erreicht haben werden (Quelle: Berechnungen Prof. Dr. Frank Wallau). Das folgende Schaubild verdeutlicht diese Entwicklung.
Dem Nachfolgereport zufolge haben in NRW 80 Prozent der befragten Unternehmen Probleme eine Nachfolge durch externe Kandidaten zu finden, was einer Steigerung um 24 Prozentpunkten in den letzten acht Jahren entspricht. Ferner geht jedes zehnte Unternehmen in der Befragung von einer Stilllegung oder Liquidation aus. Als zentraler Grund dafür stellt der Report heraus, dass die Baby-Boomer zunehmend ins Renteneintrittsalter kommen, wodurch ein Generationswechsel besteht, der die Wirtschaft vor große Herausforderungen stellt. Zudem kommen schrumpfende Gründerjahrgänge (25- bis 45-jährige Unternehmerinnen und Unternehmer) sowie der Umstand einer reduzierten Anzahl an familieninternen Übernahmen hinzu. Denn nur 40 Prozent der Unternehmensübergaben finden innerhalb der Familie statt, was im Umkehrschluss bedeutet, dass 60 Prozent der Unternehmen extern übergeben werden.
Als weitere Störfaktoren und Hindernisse werden bürokratische Hürden genannt. Jedes zweite Unternehmen sieht in der überbordenden Bürokratie einen zentralen Verzögerungsfaktor und bei 39 Prozent sorgt der Fachkräftemangel für Hemmnisse im Übergabeprozess.
In der IHK-Beratungspraxis wird daher empfohlen das Thema Nachfolge frühzeitig, also ab einem Alter von 55 Jahren, anzugehen, da bei der Vorbereitungszeit für eine gelingende Übergabe des Unternehmens durchaus 5 -10 Jahre ins Land gehen können. Der Nachfolgereport NRW zeigt zudem, dass bereits ein Umdenken bei den Unternehmerinnen und Unternehmern passiert ist, denn 70 Prozent derjenigen, bei denen sich in den nächsten Jahren eine Übergabe anbahnt, befinden sich bereits in der Informationsbeschaffung.
Die IHK zu Dortmund unterstützt den Nachfolgeprozess mit Informationsangeboten, über eine fachkundige Einzelberatung, bis hin zur vertraulichen Vermittlung von potenziellen Nachfolgern durch den IHK-Nachfolgepool und der nexxt-change Unternehmensbörse. Eine zusätzliche Hilfe bietet die digitale Plattform Unternehmenswerkstatt (UWD). Sie stellt Tools für die strukturierte Nachfolgeplanung bereit, bspw. den Unternehmenswertrechner. Dabei vereint sie digitale Möglichkeiten mit individueller Betreuung der IHK-Nachfolgeexperten. Ziel der IHK ist es, den Unternehmensbestand und damit die Arbeitsplätze so weit wie möglich zu erhalten.