Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit

Workshop „Unternehmen Biologische Vielfalt“ bei der Ardey Quelle GmbH: Nachhaltigkeit als Chance für Unternehmen

Am 10.10.2024 fand bei der Ardey Quelle GmbH & Co. KG in Dortmund ein Workshop zum Thema Biodiversität statt. Die Veranstaltung, moderiert von Valentin Franklyn von der DIHK Service GmbH, brachte Experten und Unternehmensvertreter zusammen, um über die Vorteile und Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt zu sprechen. Der Workshop gliederte sich in drei Teile: die Vorstellung des Projekts „Unternehmen Biologische Vielfalt“ (UBi), ein Vortrag über naturnahe Firmengelände durch Frank Staupendahl von Naturgartenprojekte und ein Rundgang über das Gelände der Ardey Quelle GmbH, bei dem praktische Beispiele gezeigt wurden.
Die Veranstaltung wurde seitens der Industrie- und Handelskammern zu Dortmund, Nord Westfalen und Arnsberg, Hellweg-Sauerland in Kooperation mit der DIHK Service GmbH organisiert.
1. Unternehmen Biologische Vielfalt (UBi) – Ein zukunftsweisendes Projekt
Das UBi-Projekt, eine Kooperation von CSCP, der Bodensee Stiftung, „Biodiversity in Good Company“, dem Global Nature Fund und der DIHK Service GmbH, wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie dem Bundesamt für Naturschutz gefördert. Ziel des Projekts ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, Biodiversität in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren und somit langfristig nachhaltig zu wirtschaften.
Valentin Franklyn erläuterte das Projektkonzept und den Leitfaden „Brennpunkt Biodiversität“, der speziell für den deutschen Mittelstand entwickelt wurde. Dieser Leitfaden bietet praktische Anleitungen, wie Unternehmen biodiversitätsfördernde Maßnahmen umsetzen können. Besonders hervorzuheben sind die Biodiversitätsbündnisse, lose organisierte Netzwerke von Unternehmen, die zusammenarbeiten, um den Schutz der Biodiversität voranzutreiben. Die Bündnisse bieten Inspiration durch Best-Practice-Beispiele, Beratung zu betrieblicher Biodiversität sowie Unterstützung bei der Umweltberichterstattung. Teilnehmende Unternehmen profitieren von kostenlosen Coachings zu Themen wie „CSRD und Biodiversität“ oder „Biodiversität in der Lieferkette“. Diese Netzwerke tragen zur Sensibilisierung und zum Austausch über Fortschritte und Herausforderungen im Bereich Biodiversität bei, was insbesondere für Unternehmen von Vorteil ist, die sich in diesem Bereich weiterentwickeln möchten.
2. Naturnahe Firmengelände – Ein Gewinn für Unternehmen und Umwelt
Im zweiten Teil des Workshops stellte Frank Staupendahl von Naturgartenprojekte die ökologischen und ökonomischen Vorteile naturnaher Firmengelände vor. Naturnahe Grünflächen, wie beispielsweise Wildblumenwiesen, sind nicht nur umweltfreundlich, sondern helfen auch, die Betriebskosten zu senken. Während herkömmliche Rasenflächen 20 bis 30 Mal im Jahr gemäht werden müssen, genügt bei Wildblumenwiesen eine Pflege zweimal jährlich. Andere Beispiele sind Fassaden- oder Dachbegrünungen sowie die durchdachte Auswahl von Bäumen, deren Standort klug gewählt werden kann, um etwa 5-10 Klimaanlagen zu ersetzen. Dies spiegelt sich in deutlich reduzierten Betriebskosten wider.
Darüber hinaus steigern naturnahe Außengelände die Arbeitgeberattraktivität und stärken die Reputation von Unternehmen als nachhaltige und glaubwürdige Partner. Staupendahl betonte jedoch, dass die Pflege solcher Flächen spezielles Fachwissen und Geräte wie Balkenschneider erfordert. Deshalb müssen entsprechende Dienstleister geschult werden, um diese Aufgaben fachgerecht zu übernehmen.
Ein weiteres „Takeaway“ waren Hinweise auf Fördermöglichkeiten, wie die KfW-Umweltprogramme Nr. 240 und 241 oder Nr. 444 für Kommunen, die Unternehmen finanziell bei der naturnahen Gestaltung von Grünflächen unterstützen. Diese Förderprogramme helfen Unternehmen dabei, nachhaltige Projekte zu realisieren und gleichzeitig von wirtschaftlichen Vorteilen zu profitieren. Neben den überregionalen Programmen bieten auch die Städte Dortmund und Münster entsprechende Förderungen von Dach- und Fassadenbegrünungen sowie von Entsiegelungsmaßnahmen an.
3. Rundgang über das Betriebsgelände – Praktische Einblicke
Im letzten Teil der Veranstaltung erhielten die Teilnehmer bei einem Rundgang über das Betriebsgelände der Ardey Quelle GmbH praktische Einblicke in die umgesetzten naturnahen Maßnahmen. Marcus Finzel, Betriebsleiter der Ardey Quelle in Dortmund erläuterte dabei das herausragende Beispiel der Muldenkaskaden zur naturnahen Regenwasserversickerung. Das innovative System, das die Topographie des Geländes nutzt, führt das Regenwasser über fünf Einläufe in ein Muldensystem mit insgesamt 19 Mulden. Nicht versickertes oder verdunstetes Wasser wird in einen teilgedichteten Teich geleitet, der nicht nur ökologisch wertvoll ist, sondern auch die ästhetische Qualität des Firmengeländes erhöht.
Dieses System entwässert die ca. 15.000 m² Dachflächen sowie 10.000 m² befestigte Betriebs- und Lagerflächen und ist durch die Kombination von ökologischen und ökonomischen Vorteilen ein Modellbeispiel für nachhaltige Betriebsflächen. Das Projekt wurde aufgrund der geringen Versickerungsleistung des lehmigen Bodens in größerem Umfang angelegt und sorgt seither für eine dichte und vielfältige Vegetation, die Hartriegel, Haselnuss, Erlen und Weidenarten umfasst. Zusätzlich bieten Früchte tragende Gehölze wie Weißdorn und Eberesche ideale Lebensräume für heimische Singvögel. Neben dem positiven Einfluss auf die Biologische Vielfalt zeigt das Projekt auch den geldwerten Vorteil auf. So führte das System der natürlichen Regenwasserversickerung zu einer Reduktion der Abwassergebühren von etwa 40.000€ pro Jahr.
Diese vielfältige Vegetation und die natürlichen Strukturen auf dem Gelände machen es zu einer „Grünen Insel“, die bei anderen Unternehmensstandorten als Vorbild dienen kann.
Fazit: Biodiversität als Erfolgsfaktor für Unternehmen
Der Workshop bei der Ardey Quelle GmbH zeigte eindrucksvoll, dass der Schutz der Biodiversität nicht nur für die Umwelt, sondern auch für Unternehmen zahlreiche Vorteile bietet. Biodiversität ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit, da sie die Grundlage für wichtige Ökosystemleistungen wie Rohstoffversorgung, Klimaregulierung und Bestäubung darstellt. Der Verlust biologischer Vielfalt gefährdet langfristig die Verfügbarkeit von Ressourcen und stellt damit ein Risiko für Unternehmen dar. Dies wird auch durch den Global Risk Report 2024 des World Economic Forum unterstrichen, der den Verlust der Biodiversität als eines der größten globalen Risiken für die Wirtschaft in den nächsten zehn Jahren identifiziert.
Durch den Austausch in Biodiversitätsbündnissen und die Umsetzung naturnaher Maßnahmen können Unternehmen ihre ökologische Verantwortung wahrnehmen und gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitgeberattraktivität steigern. Der Workshop verdeutlichte: Ohne Biodiversität kein Business – und das Engagement für den Schutz der biologischen Vielfalt zahlt sich langfristig für alle aus!

Bei Interesse an einem möglichen regionalen Biodiversitätsbündnis kontaktieren Sie uns gerne. Aus Gründen des Datenschutzes können wir Ihnen keine Teilnehmerliste zur Verfügung stellen. Sollten Sie Interesse an einem weiteren Austausch mit anderen Teilnehmern haben, dann kontaktieren Sie uns ebenfalls gerne.