Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit
Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerk
Die Industrie- und Handelskammern haben gemeinsam mit der Bundesregierung und weiteren Partnern aus der Wirtschaft eine Initiative zum Aufbau von Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerken gegründet. Die IHK zu Dortmund unterstützt seit 2016 mit nunmehr drei Netzwerkrunden die regionalen Unternehmen bei Energieeffizienz- und Klimaschutzmaßnahmen.
Der politische Rahmen
Die Steigerung der Energieeffizienz ist ein zentraler Baustein für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, die Erschließung neuer Geschäftsmodelle und den Klimaschutz. Dies erfordert eine aktive Rolle der Unternehmen, wie die Bundesregierung und führende Wirtschaftsverbände gemeinsam betonen. Vor diesem Hintergrund wurde am 3. Dezember 2014 eine Vereinbarung zur Einführung von Energieeffizienz-Netzwerken unterzeichnet. Ziel war es, bis 2020 rund 500 Netzwerke zu etablieren und damit Einsparungen von bis zu 75 Petajoule Primärenergie sowie fünf Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen zu erzielen.
Weiterentwicklung zur Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke
Seit Januar 2021 wird die Initiative unter dem erweiterten Fokus von Energieeffizienz, Klimaschutz, Energiewende und Nachhaltigkeit fortgeführt. Bis 2025 sollen 300 bis 350 neue Netzwerke entstehen, um neun bis elf Terawattstunden Endenergie und fünf bis sechs Millionen Tonnen CO₂-Emissionen einzusparen. Dies unterstützt die klima- und energiepolitischen Ziele der Bundesrepublik Deutschland maßgeblich.
Bedeutung im Rahmen des NAPE und NAPE 2.0
Die Initiative ist ein zentraler Bestandteil des NAPE und NAPE 2.0, die umfassende Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz bündeln. Sie setzen auf Information, Beratung und Anreizmechanismen, um die Eigenverantwortung der Akteure zu stärken. Damit leistet die Initiative einen Beitrag zur Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinien aus 2012 und 2018.
Gesetzliche Verpflichtungen für Unternehmen
Unternehmen in Deutschland sind im Rahmen des Energieeffizienzgesetzes (EnEfG) und des Energiedienstleistungsgesetzes (EDL-G) dazu verpflichtet, konkrete Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu ergreifen.
Nach dem EnEfG müssen Unternehmen mit einem durchschnittlichen Gesamtendenergieverbrauch von über 7,5 GWh pro Jahr in den letzten drei Kalenderjahren ein Energiemanagementsystem (EMS) gemäß DIN EN ISO 50001 oder ein Umweltmanagementsystem (UMS) nach EMAS einrichten und betreiben. Diese Verpflichtung gilt unabhängig von der Unternehmensgröße und ist innerhalb von 20 Monaten nach Feststellung des Verbrauchs zu erfüllen.
Zusätzlich müssen Unternehmen mit einem Energieverbrauch von über 2,5 GWh pro Jahr Umsetzungspläne für wirtschaftlich durchführbare Maßnahmen zur Endenergieeinsparung erstellen und veröffentlichen. Diese Pläne basieren auf Ergebnissen aus Energieaudits oder den Aktionsplänen der Managementsysteme und müssen innerhalb von drei Jahren umgesetzt und von unabhängigen Dritten geprüft werden. Die Einhaltung dieser Vorgaben wird durch Stichprobenkontrollen des BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) überwacht. Verstöße, wie das Versäumnis der Einrichtung von Managementsystemen oder der Erstellung von Umsetzungsplänen, können mit Bußgeldern von bis zu 100.000 EUR geahndet werden.
Nach dem EDL-G sind Unternehmen, die nicht als Kleinst-, kleine oder mittlere Unternehmen (Nicht-KMU) eingestuft werden, verpflichtet, alle vier Jahre ein Energieaudit durchzuführen. Unternehmen, die ein EMS oder UMS betreiben und mindestens 90 % ihres Energieverbrauchs damit abdecken, sind von dieser Verpflichtung befreit. Die Durchführung und Ergebnisse der Energieaudits müssen aktiv gemeldet und bei Bedarf nachgewiesen werden. Für die Nichterfüllung dieser Anforderungen können Bußgelder bis zu 50.000 EUR verhängt werden.
Darüber hinaus sind alle verpflichteten Unternehmen dazu angehalten, ihren Gesamtendenergieverbrauch nachvollziehbar zu dokumentieren und die entsprechenden Daten für Stichprobenkontrollen bereitzuhalten. Die Prüfungen und Zertifizierungen müssen durch unabhängige, qualifizierte Dritte erfolgen, um Transparenz und Qualität zu gewährleisten. Mit diesen Maßnahmen sollen Unternehmen nicht nur Energiekosten senken, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zu den nationalen Klimaschutzzielen leisten.
Was ist ein Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerk?
Ein Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerk fördert einen strukturierten, zielorientierten und praxisnahen Austausch zwischen in der Regel 8 bis 15 (mindestens jedoch fünf) Unternehmen oder Unternehmensstandorten über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren. Ziel ist es, gemeinsam die Energieeffizienz zu steigern sowie Maßnahmen für Klimaschutz, Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit umzusetzen.
Durch den intensiven Dialog entstehen innovative Ansätze, die es den teilnehmenden Unternehmen ermöglichen, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und voneinander zu lernen. Dieser Wissens- und Erfahrungstransfer führt zu einer nachhaltigen Reduktion von Energiekosten und Umweltbelastungen. Über die reine Effizienzsteigerung hinaus beschäftigen sich die Netzwerke zunehmend mit Themen wie betrieblicher Klimaneutralität und der strategischen Energieversorgung der Zukunft.
Die Stärke dieses Konzepts liegt in der kollektiven Zusammenarbeit, die schnelle Fortschritte und effektive Lösungen begünstigt. Unternehmen profitieren dabei sowohl ökonomisch als auch ökologisch, indem sie gemeinsam innovative und zukunftsweisende Wege beschreiten.
Nutzen für Unternehmen – Mitmachen lohnt sich!
Die Teilnahme an einem Energieeffizienz-Netzwerk bietet Unternehmen die Möglichkeit, Investitionen in Energieeffizienz auf einer fundierten Datenbasis zu planen und effektiv umzusetzen. Durch den Erfahrungsaustausch im Netzwerk können Unternehmen ihren Energieverbrauch senken, Energiekosten reduzieren und Wettbewerbsvorteile erzielen. Gleichzeitig positionieren sie sich gesellschaftspolitisch als engagierte Akteure im Klimaschutz und als Vorreiter technischer Innovationen.
Ergebnisse und Vorteile:
Untersuchungen zeigen, dass teilnehmende Unternehmen ihre Energieeffizienz innerhalb von drei bis vier Jahren deutlich effektiver steigern als der Branchendurchschnitt. Dies führt durchschnittlich zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um 1.000 Tonnen CO₂ und einer doppelt so schnellen Steigerung der Energieproduktivität.
Vorteile der Netzwerkteilnahme auf einen Blick:
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Wirtschaftliche Vorteile: Reduktion von Energiekosten und Effizienzsteigerungen bieten Wettbewerbsvorteile.
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Strategische Planung: Nutzung einer fundierten Datenbasis für Energieeffizienz-Investitionen.
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Compliance-Unterstützung: Erleichterte Erfüllung der gesetzlichen Energieauditpflicht und Unterstützung bei der Einführung von Energie- oder Umweltmanagementsystemen gemäß Energieeffizienzgesetz.
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Förderprogramme: Zugang zu Fördermitteln, z. B. erhöhte Förderquoten in Modul 5 der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz sowie Berücksichtigung bei Kompensationszahlungen gemäß Carbon-Leakage-Verordnung (BECV).
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Know-how und Vernetzung: Zugang zu Energie-Know-how, Beratungsangeboten und Serviceleistungen der Netzwerkträger sowie Austausch mit Politik und Wirtschaft.
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Engagement zeigen: Sichtbare Positionierung als klimabewusstes Unternehmen und Förderung technischer Innovationen.
Erfolgsgeschichten der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke
Die Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke hat bewiesen, dass gemeinsames Handeln zu beeindruckenden Ergebnissen führt. Laut dem Monitoringbericht aus dem Jahr 2018 übertreffen die Netzwerke ihre Einsparziele durchschnittlich um 111 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Zusammenarbeit in Netzwerken nicht nur die angestrebten Ziele erreicht, sondern oft sogar übertrifft – ein klarer Beleg für den Nutzen und die Effektivität solcher Initiativen für alle Beteiligten.
Einblicke in die praktische Arbeit der Netzwerke gibt die Broschüre „Gemeinsam erfolgreicher“ (Stand August 2021). Darin werden zwölf erfolgreiche Netzwerke aus unterschiedlichen Branchen und Regionen vorgestellt. Netzwerkträger, Moderatoren und Teilnehmende teilen ihre Erfahrungen, dokumentieren ihre Erfolge mit konkreten Zahlen und motivieren andere Unternehmen, sich ebenfalls in Netzwerken zu engagieren. Diese Erfolgsgeschichten unterstreichen, wie vorteilhaft die Teilnahme an einem solchen Netzwerk sein kann und regen zum Mitmachen an.