Arbeitgebermarketing/Employer Branding
Fachkräfte auf sich aufmerksam machen
Im Wettstreit um die klugen Köpfe werden immer mehr Unternehmen zum Dienstleister für ihre Belegschaft. So ist es oftmals üblich, während der Arbeit kostenlose Getränke und Obst genießen zu dürfen, Geld für die Babyausstattung zusätzlich zu bekommen oder im betriebseigenen Fitnessclub schwitzen zu können.
Mit diesen Zusatzleistungen wollen die Unternehmen ihre Mitarbeiter an sich binden, ihre Produktivität und Kreativität erhöhen sowie sich für neue Bewerber attraktiv machen. Dabei ist es wichtig, diese „Attraktivitätsmerkmale“ sichtbar nach außen und innen zu kommunizieren. Ein strategisches Arbeitgebermarketing oder auch „Employer Branding“ genannt, sollte folgende Schritte beinhalten:
8 Schritte für ein strategisches Arbeitgebermarketing
1. Analysieren Sie die Altersstruktur Ihres Betriebes:
Wer ist wie alt und wer arbeitet in welcher Abteilung oder in welcher Funktion? Wo könnte es künftig Engpässe geben?
2. Legen Sie Ziele/Zielgruppen Ihres Arbeitgebermarketings fest:
Wen möchten Sie erreichen? Sollen insbesondere neue Fachkräfte gefunden werden? Wollen Sie ihre Mitarbeiter an sich binden? Sollen Personalbeschafffungskosten gesenkt werden?
3. Analysieren Sie Ihrer Stärken:
Stellen Sie Ihren Zielen gegenüber, was Sie als Arbeitgeber auszeichnet. Nutzen Sie dafür interne Workshops, die mit Vertretern verschiedener Fachbereiche, aber auch verschiedener Generationen besetzt sind. Anhaltspunkte geben auch Bewerberportale im Internet.
4. Analysieren Sie Ihre Schwächen:
Jeder hat Schwächen. Nutzen Sie diese, um diese zu verbessern oder um daraus Stärken abzuleiten.
5. Analysieren Sie Ihre Mitbewerber:
Was zeichnet diese Arbeitgeber aus? Und was zeichnet Sie aus? Kommunizieren Sie, was Sie von Ihren Mitbewerbern unterscheidet.
6. Führen Sie Ihr Leitbild mit Ihrer Arbeitgebermarke zusammen:
Es handelt sich zwar um zwei verschiedene Dinge, dennoch sollten diese zueinander passen. Und: Füllen Sie beides mit Leben!
7. Entwickeln Sie eine Kommunikationsstrategie:
Stellen Sie Ihr Konzept zunächst Ihren Mitarbeitern vor. Gewinnen Sie Ihre Führungskräften und Mitarbeiter als Markenbotschafter. Entwickeln Sie dann (eventuell mit einem Dienstleister zusammen) ihre externe Kommunikationsstrategie und setzen sie diese online und offline um. Übernehmen Sie Bausteine aus Ihrer Kommunikationsstrategie direkt in Ihre Personalbeschaffungsprozesse.
8. Evaluieren Sie Ihr Konzept - regelmäßig:
Prüfen Sie die Wirkung Ihres Konzeptes - intern und extern. Das erste Mal sollte dies nach etwa einem halben Jahr geschehen.
Noch ein paar praktische Tipps:
- Überprüfen Sie Ihre Stellenanzeigen aus der Bewerberperspektive. Was sucht Ihr Wunschbewerber – werden seine Präferenzen angesprochen? Machen Sie ausreichend deutlich, weshalb er sich gerade bei Ihnen bewerben sollte?
- Nutzen Sie unbedingt das Internet zur Ansprache potenzieller Bewerber – und nicht nur zur allgemeinen Darstellung Ihres Unternehmens und Ihrer Produkte. Auf Ihrer Unternehmenswebsite sollten Sie Interessenten mit überzeugenden Argumenten ansprechen – und zwar in einem eigenen Bereich der Website (beispielsweise einer Rubrik „Karriere“). Auch die Einrichtung einer gesonderten Karrierewebsite kann sinnvoll sein.
- Schalten Sie Ihre Stellenanzeigen auch in Online-Stellenbörsen. Dort können Sie besonders kurz und prägnant formulieren und für mehr Informationen einen Link zum entsprechenden Bereich auf Ihrer Unternehmenswebsite setzen. So locken Sie Interessenten auf Ihre eigenen Seiten.
- Lassen Sie Mitarbeiter für sich sprechen. Als sogenannte Testimonials können diese Ihre Stärken als Arbeitgeber authentisch und glaubwürdig vermitteln, beispielsweise mit Zitaten und Porträtfotos auf Ihrer Website. Ziehen Sie auch innovative Formate in Erwägung, beispielsweise kurze Videoclips oder einen Blog.
- Auch Social Media lassen sich in die Personalwerbung einbeziehen – wenn sie zur Zielgruppe passen. Mit einer Fanpage oder einem Unternehmensprofil bei Facebook, Xing, LinkedIn oder anderen Online-Netzwerken können Sie Ihre Bekanntheit steigern und zahlreiche Kontakte generieren. Unterschätzen Sie aber nicht den Aufwand für die Pflege der Auftritte und die Beantwortung von Anfragen. Zuständigkeit und Zeitbedarf sollten Sie rechtzeitig klären.
- Knüpfen Sie Kontakte zu Schulen und Hochschulen, um sich frühzeitig bei Nachwuchskräften bekannt zu machen. Bieten Sie Praktika, Berufsorientierungstage oder Betriebsführungen für Schüler an. Auch eine von der IHK vermittelte Bildungspartnerschaft mit einer allgemeinbildenden Schule bietet einen guten Rahmen für einen langfristigen Austausch. Studierende können Sie über Praktika, Abschlussarbeiten, Förderpreise, als Werkstudenten oder über ein duales Studium für sich gewinnen.
- Ein breiteres Publikum können Sie mit der Teilnahme an Berufsinformationsmessen oder ähnlichen eigenen Veranstaltungen erreichen, etwa mit einem Tag der offenen Tür, den Sie entsprechend bewerben.
- Mit attraktivem Informationsmaterial bleiben Sie bei potenziellen Bewerbern nach einem Kontakt besser in Erinnerung. Was für Sie als Arbeitgeber spricht, lässt sich ansprechend aufbereiten, etwa als Flyer oder als Werbegeschenk. Denken Sie auch über unkonventionelle Formate nach.
- Beziehen Sie auch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Ihr Arbeitgebermarketing ein. Machen Sie sich in der Region bekannter, indem Sie aktuelle Anlässe für Pressemitteilungen nutzen. Geben Sie beispielsweise Meldungen über neue Produkte, Standorterweiterungen, Firmenjubiläen, Veranstaltungen, soziales Engagement oder Ihren erfolgreichen Jahresabschluss heraus. Bereiten Sie die Meldung unter dem Aspekt des Arbeitgebermarketings auf, indem Sie etwa bei Erfolgsmeldungen das Verdienst Ihrer Mitarbeiter und Ihre Qualität als Arbeitgeber herausstellen.
- Wenn Sie Verstärkung mit ganz spezifischem Profil suchen, kann es sich auch lohnen, Mitarbeiter einzubinden und für gute Empfehlungen Prämien zu vergeben.
- Denken Sie daran: Gefragte Fachkräfte können sich ihren Arbeitgeber heute aussuchen. Gestalten Sie deshalb den Bewerbungsprozess so, dass sich jeder Kandidat wertgeschätzt fühlt (zum Beispiel durch schnelle Rückmeldungen, einen freundlichen Empfang und eine zuvorkommende Behandlung von Nachfragen).
- Zu einem erfolgreichen Arbeitgebermarketing gehört auch, Mitarbeiter langfristig ans Unternehmen zu binden. Denken Sie bei allen Investitionen in Ihre Attraktivität als Arbeitgeber auch an die Mitarbeiter, die bereits bei Ihnen beschäftigt sind. Investitionen in Weiterbildung, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Chancengleichheit von Frauen und Männern und in das Potenzial älterer Arbeitnehmer können sehr lohnend sein. Die IHK bietet Ihnen zu diesen Bereichen weitere Informationen.