IHK Darmstadt

Lagebericht zum Jahresabschluss zum 31.12.2021

A. Geschäfts- und Rahmenbedingungen

I. Wirtschaftsentwicklung in Südhessen 2021

Das Jahr begann mit einem Lockdown, und auch der Jahresverlauf war massiv durch das Coronavirus und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen geprägt. Nicht wenige Unternehmen waren in den ersten Monaten des Jahres geschlossen. Andere waren gezwungen, sich auf einen Geschäftsbetrieb unter Pandemiebedingungen einzustellen. Nach einem mageren ersten Quartal erholte sich die Konjunktur dann spürbar. Hoffnung gab der im März von der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossene Fahrplan einer abgestuften Öffnung. Die zunächst vollzogenen Öffnungsschritte wurden jedoch bald wieder kassiert, weil Virusmutationen und ein schleppender Start der Impfkampagne es erzwangen. Vor allem Handel, Gastgewerbe und kontaktintensive Dienstleister wie die Veranstaltungsbranche waren Verlierer der Krise. Die Industrie hingegen zeigte sich erstaunlich robust und erreichte schon früh wieder Vorkrisenniveau.
Mit dem fortschreitenden Verlauf der Impfkampagne und der warmen Jahreszeit beruhigte sich das Infektionsgeschehen, und die Unternehmen bekamen wieder Luft zum Atmen. Getragen wurde das wirtschaftliche Wachstum auch von höheren Konsumausgaben der Verbraucher. Insbesondere Privathaushalte hatten über längere Zeit hinweg erhebliche Ersparnisse aufgebaut, die nun vermehrt ausgegeben wurden. Davon profitierte auch der Dienstleistungssektor, der nach dem Wegfall vieler Corona-Einschränkungen Zugewinne verzeichnete. Normalität schien in greifbarer Nähe.
Zunehmende Liefer- und Materialengpässe dämpften jedoch die Erholung, denn der kräftige Aufschwung der Weltwirtschaft ließ industrielle Vorprodukte knapp werden. Trotz hoher Nachfrage kam die Industrieproduktion ins Stocken. Ausgerechnet die Schlüsselbranche Automobilindustrie musste ihre Produktion drosseln, da dringend benötigte Halbleiter fehlen. Mit dem Auftreten der Omikronvariante kam es schließlich zu einer weiteren Infektionswelle und erneuten Verschärfungen der Schutzmaßnahmen. Dies bremste die konjunkturelle Dynamik zusätzlich. Abermals waren Dienstleistungen, Handel und Gastgewerbe am meisten betroffen.
Im Jahresrückblick ergab sich in Deutschland so ein reales Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent. Damit konnte sich die deutsche Wirtschaft nach dem drastischen Einbruch im Jahr 2020 nennenswert erholen. Das Vorkrisenniveau ist aber noch nicht erreicht. Das gilt auch für Südhessen.

Hoffnung für das nächste Jahr macht die gute Auftragslage in der Industrie, auch in Südhessen. Für 2022 rechnet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Berlin, mit einem Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent. Die Prognose steht jedoch unter dem Vorbehalt, dass die Pandemie weiter eingedämmt werden kann. Entscheidend ist nach Lage der Dinge eine höhere Impfquote und damit die angestrebte Herdenimmunität der Bevölkerung.

II. Strategische Ausrichtung der IHK-Arbeit

Auch im Geschäftsjahr 2021 orientierte sich die fachliche Schwerpunktsetzung der IHK-Arbeit an einem Katalog bereichsübergreifender „strategischer Kernziele“, den die Vollversammlung zu Beginn der neuen Legislaturperiode (ab April 2019) am 17. September 2019 beschlossen hat und der jährlich verdichtet wird.
Gemeinsames Kennzeichen der strategischen IHK-Kernziele ist deren nachhaltige Ausrichtung und Verfolgung im Interesse der regionalen Wirtschaft und der IHK- Weiterentwicklung. Die strategischen Kernziele 2021 basieren wie in den letzten Jahren auf fünf thematischen Kernzielen:
  • Fachkräfte finden und halten
  • Den Standort voranbringen
  • Kleine und mittlere Unternehmen unterstützen
  • Unternehmen Verantwortung
  • Vernetzung der Metropolregion voranbringen
Im Wesentlichen konzentrierte sich die IHK-Arbeit in 2021 auf folgende inhaltliche Themenfelder vor dem Hintergrund der Gesamtzielsetzung:

1) Fachkräfte finden und halten

Bereits 2020/21 ist die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverträge bei der IHK Darmstadt im Vergleich zum Vorjahr um ca. 15% gesunken. Im Ausbildungsjahr 2021/22 ist erneut ein Rückgang um 2% zu verzeichnen. Beide Werte entsprechen dem hessischen Durchschnitt. Der Rückgang der Verträge ist nicht auf einen Rückgang an vorhandenen Stellen, sondern auf einen Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern zurückzuführen und zieht sich quer durch alle Berufsbilder
Die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse steht in direktem Zusammenhang mit der Krise in der beruflichen Orientierung, die sich 2021 noch einmal verschärft hat. Da Präsenzpraktika nur für kurze Phasen umsetzbar waren, erleben wir nun bereits die zweite Jahrgangsstufe, die ihre Berufswahlentscheidung fast ohne persönliche Kontakte zu Betrieben treffen musste.

Um dennoch Einblicke in Unternehmen zu ermöglichen, hat die IHK Darmstadt die “Virtuellen Betriebsbesuche to go” entwickelt. 23 Veranstaltungen und mehr als 7.300 angemeldete Schülerinnen und Schülern machen den großen Bedarf an derartigen Formaten deutlich. Eine vergleichbar hohe Nachfrage erlebten wir auch bei 32 Ausbildungsbotschaftereinsätzen und 4.300 teilnehmenden Jugendlichen. Darüber hinaus haben wir in 4 Azubi Speed Datings Ausbildungssuchende und Unternehmen zusammengebracht. Einen weiteren Beitrag zur beruflichen Orientierung leisten die MINT Zentren Südhessen. Der Standort Darmstadt nahm im Sommer 2021 seine Arbeit auf. Zur Verstetigung der Aktivitäten haben die Stadt Darmstadt, die TU Darmstadt, die IHK Darmstadt und weitere Partner einen Trägerverein gegründet.
Die Organisation der Prüfungen in der Aus- und Weiterbildung war ebenso wie der Betrieb der IHK-Bildungszentren eine besondere Herausforderung. Zum Schutz aller Beteiligten haben wir die Hygienemaßnahmen permanent und über die gesetzlichen Vorgaben hinaus angepasst. So konnten wir 2.000 Ausbildereignungs- und Weiterbildungsprüfungen und knapp 5.000 Ausbildungsprüfungen erfolgreich durchführen. Der Modulunterricht in den Bildungszentren fand ohne Unterbrechungen statt. Das Vorhalten der bereits im Vorjahr entwickelten technischen Lösungen in Hard- und Software hat sich auch 2021 bewährt, da Unterricht so kurzfristig auch digital umsetzbar war.
Die Corona-Lage hat auch den Teilnehmenden, Dozenten und Lehrgangsorganisatorinnen in der beruflichen Weiterbildung sehr viel Flexibilität abverlangt. Am Anfang und Ende des Jahres fand der Unterricht zum überwiegenden Teil virtuell statt. Im Sommer und Herbst konnte unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzeptes Präsenzunterricht angeboten werden. Auch nach der Corona-Pandemie werden wir Online- und Präsenzangebote in der beruflichen Weiterbildung beibehalten.

2) Den Standort voranbringen

2.1 Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Darmstadt
Das „Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Darmstadt“ leistete seit 2016 hervorragende Arbeit und hat wesentlich dazu beigetragen, unsere Region auch im Bundesvergleich gut aufzustellen. Mit dem Angebot konnten 14.000 Teilnehmende erreicht werden. Insgesamt wurden 139 Fachgespräche geführt, 720 Veranstaltungen durchgeführt und 26 Projekte umgesetzt. Diese Ergebnisse resultieren nicht zuletzt aus einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit in Zusammenarbeit mit dem IHK Netzwerk.
Die erfolgreiche Vergangenheit ist Grundlage für die erneute Förderbewilligung für das „Mittelstand Digital Zentrum“, das die Arbeit fortsetzen wird. Nachdem in der letzten Phase eine Sensibilisierung der Unternehmen für das Thema Digitalisierung erreicht wurde, steht nun der Fokus auf erweiterter Qualifizierung und Informationsvermittlung. Für die nächsten drei Jahre sind 12 Praxisprojekte mit Unternehmen, rund 500 Veranstaltungen sowie zahlreiche Fachgespräche geplant. Ziel ist es, 7.000 Personen und 2.800 KMU zu erreichen.

Das Angebot wird über zahlreiche Online-Kanäle (Website, Newsletter, LinkedIn, Twitter, Kanäle der Multiplikatoren) sowie auf Messen und über Vorträge vermarktet. Pressemitteilungen und Fachpublikationen lenken die Aufmerksamkeit zusätzlich auf das neue Zentrum und bringen das Thema Digitalisierung in die Öffentlichkeit.
2.2 Industriepolitischen Positionen
In einem breit angelegten und offenen Beteiligungsprozess hat die IHK Darmstadt das Positionspapier „Industrie schafft Wohlstand“ entwickelt und Ende 2021 in der Vollversammlung verabschiedet. In fünf Kernbereichen - Gründung, Digitalisierung, Innovation | Mobilität und Logistik | Green Deal | Flächen | Fachkräfte - werden die Herausforderungen und Erwartungen der Industrie an den Standort dargestellt. Die Vermarktung des Papiers wird in 2022 massiv vorangetrieben und in Gesprächen mit der Politik umgesetzt.gionalen Arbeitswelt und der Hochschulausbildung durch verschiedenste Informations- und Transferformate zugänglich gemacht.
2.3 Kompetenzzentrum für Arbeit und künstliche Intelligenz (KompAKI)
Das Verbundprojekt „Kompetenzzentrum für Arbeit und Künstliche Intelligenz“, kurz KompAKI, hat im Oktober 2020 seine Arbeit aufgenommen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für fünf Jahre gefördert. Beteiligt sind elf Forschungspartner der Technischen Universität Darmstadt und der Hochschule Darmstadt sowie acht Unternehmen, die IHK Darmstadt und weitere assoziierte Partner. Gemeinsam wollen die Partner unter anderem die Potenziale für menschenzentrierte KI-Anwendung und die Interaktion von Mensch und Maschine am Arbeitsplatz untersuchen. Daraus sollen neue Ansätze einer kooperativen KI entwickelt werden, um die Potenziale von KI besser nutzen zu können. Die Erkenntnisse sollen in Pilotprojekten insbesondere mit Partnerunternehmen aus der Produktion in der Praxis überprüft werden. Sobald Ergebnisse vorliegen, sollen diese regionalen Unternehmen und den Hochschulen zugänglich gemacht werden.
In 2021 hat die IHK Darmstadt mit ihren Partnern eine Transferplattform aufgebaut, die Transparenz über die vielfältigen Kompetenzen der zahlreichen regionalen KI-Anbieter schafft und die die Vernetzung und das Matching von Anbietern und Anwendern erleichtert. Weiterhin richtet die IHK Darmstadt derzeit ein KI-Netzwerk ein, das KI-Kompetenzen auf der einen Seite und Angebote relevanter regionaler Stakeholder auf der anderen Seite bündelt.
2.4 Zukunft unserer Innenstädte und Ortskerne gestalten
Die Innenstädte werden nach Corona nicht mehr wie vorher sein. Die Pandemie wirkt wie ein Katalysator für eine Krise, die sich durch die Onlinekonkurrenz, das Kaufhaussterben und verändertes Einkaufsverhalten in den Fußgängerzonen bereits abzeichnete. Einigen Immobilien droht der Leerstand. Höchste Zeit also, sich Gedanken über das Krisenmanagement zu machen und neue Konzepte zu entwerfen.
Mit neuen Methoden wie LEGO-Serious-Play oder Design Thinking hat die IHK Darmstadt Ideen entwickelt, um Wege aus der Krise zu finden und die Innenstädte vital und lebenswert zu erhalten.
Gleichzeitig haben wir uns für Förderprogramme auf Landes- und Bundesebene stark gemacht und Informationsveranstaltungen für Wirtschaftsförderungen und Gewerbevereine durchgeführt. Knapp 10 Millionen Euro Fördermittel fließen in der kommenden Zeit in unsere südhessischen Kommunen. Die IHK-Kampagne „Heimat shoppen” hilft dabei, ein Zeichen für den Handel und lebendige Stadtzentren zu setzen: Insgesamt 35 Kommunen hatten sich 2021 zur Aktion angemeldet und ihren “Heimat shoppen”-Ort im Rahmen der Aktionstage besonders inszeniert. Im Corona-Jahr prägte das Motto “Wir halten zusammen” unsere Arbeit, die folgerichtig große Unterstützung durch unsere vier Landkreise sowie die Stadt Darmstadt fand.
Begleitend zur Aktion „Heimat shoppen“ vom 10. September bis 9. Oktober in Südhessen hat die IHK Darmstadt eine Sommertour durch neun Kommunen in der Region organisiert. Dabei wurden individuell gestaltete Innenstadtbänke eingeweiht. In Kooperation mit dem Fachbereich Architektur der Hochschule Darmstadt, unter der Leitung von Prof. Hartmut Raiser, haben Studentinnen und Studenten die Bänke entworfen und gebaut. Gestalterisch greifen die Sitzmöbel den Gedanken der Aktion „Heimat shoppen“, aber auch spezielle Merkmale der jeweiligen Innenstadt oder des Ortes auf.
Zum zweiten Mal startete die IHK Darmstadt in 2021 einen Fotowettbewerb für alle. Dieses Mal sollten die schönsten Plätze der Innenstädte und Ortskerne in der Region abgelichtet werden. Mit dieser Aktion möchte die IHK Darmstadt für die Lebensqualität der Region sensibilisieren. In der Corona-Pandemie durchlebten gerade die Innenstädte und Ortszentren schwere Zeiten und rückten deshalb in den Fokus des aktuellen Wettbewerbs.

3) Kleine und mittlere Unternehmen unterstützen

3.1 Krisenberatung
Die anhaltende Corona-Krise hat dauerhaft Beratungskapazität in der IHK Darmstadt gebunden. Die häufig wechselnden Vorgaben seitens der Politik führten zu teils großen Verunsicherungen in den Unternehmen. Auch in 2021 waren die Nachfragen zu Kurzarbeit und finanziellen Unterstützungsleistungen weiterhin hoch. Vor allem mit dem neuen Leitfaden „Mit Perspektive aus der Krise“ zeigt die IHK Darmstadt Perspektiven für Unternehmen aus Hotellerie und Gastronomie, dem Einzelhandel und dem Messebau/Eventbereich.
3.2 Sachverständigenwesen
Die IHK ist zuständig für die öffentliche Bestellung und Vereidigung von Sachverständigen. Für die Bestellung müssen Bewerber ihre „besondere Sachkunde“ nachweisen, das heißt ihre herausragende Kompetenz unter Beweis stellen. Mit Fachleuten besetzte Fachgremien überprüfen diese Expertise. Die IHK Darmstadt führt 16 Fachgremien und ist mit dieser hohen Anzahl deutschlandweit führend. 2021 haben sieben Fachgremien getagt und insgesamt mehr als 20 Bewerber aus ganz Deutschland überprüft. Drei Sachverständige konnten wir aus unserem IHK-Bezirk erstmals öffentlich bestellen und vereidigen.

4) Unternehmen Verantwortung

In einer dynamischen, immer komplexer werdenden Welt mit wachsenden technologischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen verändert sich auch die Erwartungshaltung daran, welche Rolle Unternehmertum innerhalb der Gesellschaft einnehmen sollte. Wir wollen die öffentliche Diskussion darüber stärker mitgestalten. Dazu haben wir 2020 das „Leitbild für verantwortungsbewusste, vertrauenswürdige Geschäftsleute“ entwickelt. Es definiert auf Basis der historisch gewachsenen Grundsätze des „Ehrbaren Kaufmanns“, was verantwortungsvolle Teilhabe am Wirtschaftsleben ausmacht. In einem Positionspapier haben wir 2021 festgehalten, unter welchen Rahmenbedingungen Unternehmen bestmöglich ihr Potenzial als Problemlöser für gesellschaftliche Herausforderungen entwickeln können. Mit ersten Dialogformaten, Veranstaltungen und Artikelserien haben wir den Wert von Unternehmertum für die Gesellschaft in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Darüber hinaus wollen wir Unternehmen mit Leitfäden sowie Informations- und Vernetzungsveranstaltungen Hilfestellung geben, sich im Bereich Nachhaltigkeit bestmöglich aufzustellen und sich so ihre Marktposition zu sichern und Wettbewerbsvorteile zu schaffen.

5) Vernetzung der Metropolregion voranbringen

Trotz Corona fanden in den Netzwerken Austauschformate statt. Insbesondere die Vernetzung der Gründerregion im Gründerzentrum HUB31 wurde über Veranstaltungen wie Gründerfrühstücke, Pitch-Veranstaltungen und Investorengespräche ausgebaut. Vor dem Hintergrund des „Green Deal“ hat das Netzwerk ETA-Plus Südhessen nochmals Fahrt aufgenommen. Über 30 Unternehmen haben sich 2021 dem Netzwerk angeschlossen und sich verpflichtet, jährlich 1000 Tonnen CO2 einzusparen.
Gleichzeitig haben wir die Kooperation der Kammern der Metropolregion FrankfurtRheinMain (FRM) weiter intensiviert.

6) Digitalisierung

Neben den ausdrücklich formulierten Kernzielen haben wir im Berichtsjahr unsere Digitalisierungsstrategie konsequent fortgesetzt. Es wurden Maßnahmen zur umfassenden Erneuerung der IT-Landschaft und -Struktur ergriffen sowie die Prozessoptimierung durch geschäftsprozessunterstützende Systeme und digitale Kundenangebote forciert. Ziel der Digitalisierungsstrategie ist es, die Erwartungen externer Kunden an den Zugang zur IHK sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen – insbesondere das E-Government-Gesetz – zu erfüllen.

III. Geschäftsverlauf

Im Geschäftsjahr 2021 sind die Betriebserträge mit 21 Mio. EUR um rund 1,7 Mio EUR (plus 8,8%) besser als geplant ausgefallen. Gleichzeitig fiel der Betriebsaufwand mit rund 18,2 Mio. EUR um 839 TEUR (minus 4,4%) niedriger als geplant aus. Insgesamt ergab sich ein Betriebsergebnis von rund 2,755 Mio. EUR. Das Finanzergebnis lag mit minus 1,99 Mio. EUR um 119 TEUR besser als der Planwert.
Das Jahresergebnis wird mit plus 736 TEUR ausgewiesen.

B. Vermögens- Finanz- und Ertragslage

I. Vermögenslage

Das Bilanzvolumen der IHK Darmstadt hat sich gegenüber dem 31. Dezember 2020 um rund 1,58 Mio. EUR auf 40 Mio. EUR erhöht.
Die Entwicklung der Aktivseite war im Wesentlichen durch die Erhöhung des Umlaufvermögens um 1,88 Mio. EUR gekennzeichnet. Davon erhöhten sich die flüssigen Mittel um rund 1,75 Mio. EUR. Dies resultiert überwiegend aus dem positiven Sondereffekt bei den Beiträgen in Verbindung mit der weiterhin restriktiven Sparpolitik der IHK Darmstadt.
Die Passivseite war im Wesentlichen durch die Zunahme des Sonstigen Eigenkapitals um 736 TEUR aus dem positiven Jahresergebnis und einer Zunahme der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen um 781 TEUR geprägt. Aufgrund der momentanen Prognosen zum HGB-Rechnungszinssatz (§ 253 Abs. 2 HGB) – weitere Absenkungen – ist auch in den kommenden Jahren mit weiterem Zuführungsbedarf zu den Pensionsrückstellungen zu rechnen.
Die Zuschüsse von Bund und Land für die Modernisierung des Maschinenparks in den Bildungszentren Erbach und Heppenheim wurden als Sonderposten mit 185 TEUR (VJ 218 TEUR) passiviert.

II. Finanzlage

Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Cashflow aus der laufenden Tätigkeit bei
plus 2 Mio. EUR.
Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit betrug minus 402 TEUR und spiegelt vor allem Investitionen in das Finanzanlagevermögen.
Der Finanzmittelbestand war am Ende des Geschäftsjahres mit rund 10,2 Mio. EUR um 1,75 Mio. EUR höher als 2020.

III. Ertragslage

Die Ertragslage ist erheblich durch die Beiträge geprägt. Sie tragen mit knapp über 65% zu den Betriebserträgen bei. Bei dem Beitragsaufkommen in Höhe von 13,8 Mio. EUR entfallen 8,4 Mio. EUR (61%) auf Umlagen rund 5,4 Mio. EUR (39%) auf Grundbeiträge. Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Beiträge (vor allem die Umlagen) um rund 992,1 Mio. EUR erhöht (plus 7,8%). Die IHK hat im Rahmen einer Nachveranlagung (einmaliger Sondereffekt) rund 1,4 Mio. EUR erhalten. Ohne diesen Sondereffekt lägen die Beiträge im IST 2021 coronabedingt etwa 220 TEUR unter dem ursprünglichen Plan.
Die Gebühren, die die IHK Darmstadt für hoheitliche Tätigkeiten erhebt, tragen mit 3,8 Mio. EUR zu den Erträgen bei. Allein rund 66% (rund 2,5 Mio. €) entfallen auf die Betreuungs- und Prüfungsgebühren der Berufsausbildung.
Die sonstigen Gebühren setzen sich aus den Prüfungs- und Unterrichtungsgebühren der Sach- und Fachkunde, den Beglaubigungen von Außenhandelsdokumenten sowie Mahngebühren zusammen.
Entgelte und sonstige betriebliche Erträge machen mit rund 3,5 Mio. EUR rund 17% des Gesamtaufkommens der IHK Darmstadt aus. Die Erträge aus Entgelten - überwiegend aus Lehrgängen, Seminaren und Veranstaltungen - haben daran einen Anteil von 2,5 Mio. EUR.
Beim Betriebsaufwand bilden der Personalaufwand (8,97 Mio. EUR) und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (6,5 Mio. EUR) die größten Posten. Von dem Personalaufwand entfallen auf Gehälter (einschl. Aushilfen, Altersteilzeit, Veränderung der Personalrückstellungen) rund 7,55 Mio. EUR. Wesentlich für Verringerung des Personalaufwands um rund 1,67 Mio. € sind der erneute Verzicht auf die Tariferhöhungen (Nullrunde) und die restriktive Personalpolitik. Außerdem fällt die Vorsorge für Pensionsrückstellungen als Ergebnis von Neuberechnungen im jüngsten versicherungsmathematischen Gutachten (geringere Rentenanpassungen, Personalveränderungen, Todesfälle) geringer aus als ursprünglich geplant.
Aufgrund der momentanen Prognosen zum HGB-Rechnungszinssatz (§ 253 Abs. 2 HGB) – weitere Absenkungen – ist auch in den kommenden Jahren mit weiterem Zuführungsbedarf zu den Pensionsrückstellungen zu rechnen.
Im Geschäftsjahr 2021 waren am 31. Dezember 139 Mitarbeiter (inkl. Auszubildende) beschäftigt, dies entspricht einer Personalkapazität von 120,98 Vollzeitäquivalenten.
Beim Materialaufwand von 2,4 Mio. EUR entfielen 377 TEUR auf Materialeinsatz und rund 2 Mio. EUR auf sogenannte bezogene Leistungen (vor allem Dozentenhonorare und Prüferentschädigungen). Unter Materialaufwand sind alle nach außen gerichteten betrieblichen Leistungen und Produkte zu verstehen, unabhängig davon, ob eine Gebühr oder ein Entgelt erhoben wird.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betrugen knapp 6,5 Mio. EUR.
Das Finanzergebnis schließt im Geschäftsjahr 2021 mit einem Verlust von 1,99 Mio. EUR ab.
Das Jahresergebnis von 736 TEUR führt zu einer Zunahme des Sonstigen Eigenkapitals.
Die Zusammensetzung des Finanz- und Geldvermögens und der dem gegenüberstehenden Vorsorge sind in der Übersicht "Finanz- und Geldvermögen" dargestellt. Durch finanzielle Deckung der Vorsorgebedarfe ist eine solide Finanzlage gegeben, die Handlungsfähigkeit und die sachgerechte Aufgabenerfüllung der IHK Darmstadt sind sichert. Zur Dotierung der Risikovorsorge nutzt die IHK Darmstadt ein bundesweit in der IHK-Organisation abgestimmtes IT-gestützten Modell auf Basis dessen entsprechende Prognoseberechnungen angestellt werden. Eine solche Risikoprognose hat die Geschäftsführung zuletzt am 30. November 2021 der Vollversammlung vorgelegt.

IV. Investitionen

Die IHK Darmstadt hat im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 114 TEUR in das immaterielle Vermögen und in Sachanlagen investiert.
Des Weiteren wurden 291 TEUR für Investitionen in das Finanzanlagevermögen aufgewendet.

C. Personalbericht

Zum Jahresende beschäftigte die Industrie- und Handelskammer Darmstadt Rhein Main Neckar (IHK Darmstadt) 132 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kernpersonal. Dies entspricht 114,0 Vollzeitäquivalenten (VZÄ), die sich aufteilen in: 1 VZÄ Hauptgeschäftsführer (±0), 5,8 VZÄ Geschäftsbereichsleiter (+0,2), 108,2 VZÄ Angestellte (-1,6).
Von den 132 Beschäftigten arbeiten 48 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Teilzeitarbeitsverhältnis. Dieser Anteil entspricht einer Quote von 36,4% und ist damit im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (+2,8%). Der Frauenanteil insgesamt stieg zuletzt um 0,4% auf 70,5% an.
Wir setzen auf hervorragend qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für unsere Tätigkeit als Mittler zwischen Staat und Wirtschaft. Deshalb zielt unsere Personalarbeit auch darauf, die Attraktivität der IHK als Arbeitgeber intern und extern kontinuierlich zu verbessern.
Durch die niedrige Fluktuation ist die Anzahl der veröffentlichten Stellenangebote in 2021 um 11% (von 18 auf 16) gesunken. Die Anzahl der durchschnittlichen Bewerbungen pro Stellenausschreibung ist im gleichen Zeitraum um 14,1% auf 27,8 Bewerbungen je Stellenausschreibung gesunken. Alle vakanten Stellen konnten besetzt werden.
Als familienfreundliche IHK unterstützen wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Von den Angeboten können Frauen genauso wie Männer, Mitarbeiter genauso wie Fachkräfte profitieren. Zu den unterstützenden Rahmenbedingungen gehören z. B. flexible Arbeitszeiten, unterschiedliche Teilzeitmodelle sowie die Möglichkeit, mobil zu arbeiten. Seit 2019 gilt das Modell der Arbeit in Vertrauensarbeitszeit für alle Mitarbeiter/innen der IHK Darmstadt. Ausgenommen von dieser Regel sind sämtliche Auszubildenden und Werkstudentinnen/Werkstudenten.
Seit März 2020 arbeiten aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Hygiene- und Abstandsregeln viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mobil, um die Kontakte am Arbeitsplatz auf ein Minimum zu reduzieren. Sämtliche notwendigen organisatorischen und technischen Voraussetzungen, um mobile Arbeit während und nach der Pandemie als festen Bestandteil in den Arbeitsalltag bei der IHK Darmstadt zu integrieren, wurden in 2020 geschaffen und in 2021 weiter ausgebaut.
Zur langfristigen Sicherung des Fachkräftebedarfs setzt die IHK auf Aus- und Weiterbildung. Die IHK bildet im Ausbildungsberuf „Kaufleute für Büromanagement (m/w/d)“ aus. Auch im Jahr 2021 haben zwei Auszubildende diese Ausbildung in unserem Hause begonnen. Darüber hinaus beschäftigen wir regelmäßig Volontäre sowie Rechtsreferendare im Rahmen ihrer Verwaltungs- und Wahlstationen.
Zum 1. September 2021 haben wir ein neues Prämiensystem eingeführt. Das überarbeitete Prämiensystem soll neue Anreize schaffen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit stärken.
Ein zentrales Schlüsselelement für einen nachhaltigen Erfolg bildet zudem die Entwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; sowohl in den Bereichen der Fach- und Führungskompetenz als auch in der persönlichen Kompetenz. Die Weiterqualifizierung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern wir weitgehend durch unsere DIHK-Gesellschaft für berufliche Bildung und durch unsere eigene Weiterbildungsabteilung.

D. Prognosebericht

Wirtschaftsführung

Die Wirtschaftsführung 2022 der IHK Darmstadt steht wie in den Vorjahren unter dem Primat der strengen Haushaltsführung. Dazu gehört insbesondere eine effiziente Personal- und Finanzstrategie, ohne dabei Abstriche an der Leistungsfähigkeit zu machen. Der Wirtschaftsplan 2022 trägt deshalb den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit Rechnung.
Der Umlagesatz bei den Beiträgen liegt wie im Vorjahr bei 0,20%. Im Erfolgsplan 2022 prognostizierte die IHK Darmstadt Erträge aus Beiträgen in Höhe von rund 12,36 Mio. EUR. Eine vorsichtige Prognose, die unter den Beitragserträgen der Vorjahre liegt (2019: 13,27 Mio. EUR, 2020: 12,78 Mio. EUR, 2021: 13,77 Mio. EUR) und die Auswirkungen der Corona-Krise berücksichtigt. Nach aktuellen Hochrechnungen kann diese Prognose erreicht werden. Inwieweit Insolvenzen und Zahlungsausfälle das Ergebnisse auch aufgrund der neuesten Entwicklungen auf der anderen Seite schmälern, ist noch nicht abzusehen. Auch bei den weiteren Erträgen erwarten wir, nicht zuletzt durch die sich nun auswirkenden Erhöhungen der Gebühren für die Eintragung und Betreuung von Berufsausbildungsverträgen, konstante Erträge. Im Plan 2022 erwarten wir damit, maßgeblich geprägt durch die geringeren Beitragserträge, Betriebserträge von rund 19,3 Mio. EUR und damit rund 1,6 Mio. EUR weniger als im IST 2020 (20,9 Mio. EUR).
Der Betriebsaufwand wird im Plan 2022 mit rund 18,8 Mio. EUR prognostiziert. Maßgeblich für den Anstieg gegenüber dem IST 2021 (18,2 Mio. EUR) ist der Zuführungsbedarf zu den Pensionsrückstellungen.
Das Jahresergebnis wird, geprägt von einen negativem Finanzergebnis, mit minus 835 TEUR erwartet, das zu einer Abnahme des Sonstigen Eigenkapitals führt.
Hinsichtlich der Beitragsentwicklung und der betriebswirtschaftlichen Risiken korrespondieren die Perspektiven der IHK Darmstadt mit den Konjunktureinschätzungen der Mitglieder. Die südhessische Wirtschaft ist gespalten. Nicht alle Unternehmen konnten den Schwung aus dem letzten Herbst mit ins neue Jahr nehmen. Industrie und industrienahe Dienstleister bleiben Motor der konjunkturellen Entwicklung. Teile des Einzelhandels und der Dienstleister dagegen sind zurückgefallen. Sie haben das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht. Auch nach Wegfall vieler Corona-Schutzmaßnahmen im März bleibt das Corona-Virus für die Wirtschaft ein Stresstest. Inwieweit die aktuellen Lockerungen haltbar sind und wie schnell sie sich positiv auswirken, ist noch nicht absehbar. Daneben bremsen Lieferengpässe die Wirtschaft aus und die Probleme mit Lieferketten halten an.
Sorgen bereitet der Wirtschaft der explosionsartige Anstieg der Energiepreise der letzten Wochen und Monate. Vor allem der Gaspreis zieht immer weiter an, gegenüber 2015 hat er sich verdreifacht. Haupttreiber dafür ist der Staat, allen voran mit der EEG-Umlage, der Stromsteuer sowie den Kosten für CO2-Emissionszertifikate. Zumindest aber für die EEG-Umlage hat die Bundesregierung ein Auslaufen zum 1. Juli 2022 angekündigt. Unsicherheiten über die Versorgungssicherheit haben die Preise für Energie an den Märkten zusätzlich in die Höhe getrieben.
Allerdings kommen nun neue Unwägbarkeiten auf internationaler Ebene hinzu: Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die EU seit dem 23. Februar immer wieder weitreichendende restriktive Sanktionsmaßnahmen gegen Russland verhängt, u. a. Ex- und Importverbote und Verbote von Neuinvestitionen. Es ist zu erwarten, dass die Sanktionen ausgeweitet werden und sich die Lage weiter verschärft. Zwar ist die Handelsverflechtung Südhessens mit Russland und der Ukraine überschaubar. Der Druck auf die Lieferketten vor allem bei sensitiven Gütern wie Energie, Metalle und Edelgase nimmt aber stark zu. Es ist also von weiter steigenden Energiepreisen und sogar auch von Energieengpässen auszugehen, die nicht zuletzt die Unternehmer treffen. Die Entwicklung und die Auswirkungen sind im vollen Umfang aktuell noch gar nicht abzusehen und werden im Laufe des Jahres neu zu bewerten sein.

E. Chancen und Risikobericht

Die Chancen der IHK sind in dem von der Vollversammlung beschlossenen Programm für die Legislaturperiode 2019 bis 2024 dargestellt. Vertieft werden die Ziele durch jährliche Arbeitsprogramme, die ebenfalls von dem Gremium verabschiedet werden. Risiken, die nicht bereits durch den Wirtschaftsplan oder Versicherungen abgedeckt sind, werden auf der Grundlage des von der IHK-Organisation entwickelten Konzeptes unter Anwendung des bereitstehenden Risiko-Tools ermittelt. Es handelt sich vor allem um Risiken aus der wirtschaftlichen Entwicklung, Klumpenrisiken und IT-Risiken. Die Risikoprognose wird der Vollversammlung jährlich vorgelegt. In der im Jahresabschluss enthaltenen Übersicht Finanz- und Geldvermögen sind die Risikovorsorge sowie die weiteren Vorsorgen für Bau, Digitalisierung, Vollversammlungswahlen und Pensionsverpflichtungen dotiert. Durch finanzielle Deckung der Vorsorgebedarfe ist eine solide Finanzlage gegeben, die Handlungsfähigkeit und die sachgerechte Aufgabenerfüllung der IHK Darmstadt sind gesichert.
Auf Gefährdungen, die die täglichen Geschäftsabwicklungen beeinträchtigen könnten, reagiert die IHK Darmstadt mit internen Kontrollmechanismen. Bereits im Jahr 2010 wurde das interne Kontrollsystem um eine Innenrevision erweitert. Die im Jahr 2010 erstmalig erfolgte Erhebung und Bewertung der Risiken anhand der DIHK-Risikokompasses wurde 2013 in das vorhandene Controlling-Informationssystem CIS (eCo) integriert. Mittels eines Wiedervorlagekonzeptes ist die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der lokalisierten Risiken gewährleistet. Eine Innenrevision durch externe Dienstleister erfolgt seit 2021.
Als wesentliches finanzielles Einzelrisiko sind die aktuellen Auswirkungen des russisch/ukrainischen Krieges auf Beiträge, Entgelte und Gebühren sowie den korrespondierenden Aufwendungen zu nennen. Bei den Beiträgen liegt das Risiko für das Geschäftsjahr 2022 in steigenden Stundungen und Zahlungsausfällen sowie in sinkenden Gewerbesteuervorauszahlungen. Durch die großen Unsicherheiten im Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung könnten Unternehmen Fortbildungen und Ausbildungen zurückfahren. Damit besteht das Risiko, dass entsprechend weniger Dienstleistungen nachgefragt werden.

Digitalisierung

Die Digitalisierung ist ein massiver Treiber wirtschaftlichen Wachstums – sie wird auch die Arbeit in der IHK Darmstadt völlig neu gestalten. Schon jetzt sehen wir neue Formen der Zusammenarbeit, noch nicht da gewesene Geschäftsmodelle und ein erhöhtes Maß an Automatisierung von Tätigkeiten. Dazu kommt, dass wir durch gesetzliche Rahmenbedingungen – insbesondere dem Online-Zugangs-Gesetz – zu schnellem Handeln bei der Digitalisierung von Kundenprozessen verpflichtet sind.
Als IHK Darmstadt wollen wir die Chancen der Digitalisierung in allen Bereichen unserer Arbeit nutzen, um so die Erwartungen unserer Mitgliedsunternehmen und Partner an eine moderne IHK zu erfüllen. Gemeinsam mit der IHK-Organisation werden wir die Digitalisierung unserer Produkte weiter vorantreiben, interne Prozesse neu ausrichten und unsere Führungskräfte und Mitarbeiter mit digitalen Kompetenzen ausstatten.
Grundlage dafür ist eine umfassende Erneuerung der IT-Landschaft und -Struktur. Diese wurde in den letzten Jahren stark vorangetrieben und wird uns auch in den nächsten Jahren noch begleiten.
Die Vorsorge für Digitalisierungsmaßnahmen ist in der Übersicht Finanz- und Geldvermögen ersichtlich und beträgt im Geschäftsjahr 2021 rund 1,2 Mio. EUR.

F. Nachtragsbericht

Wie bereits in der Chancen- und Risikoberichterstattung sowie in der Prognose dargestellt, könnte der russische/ukrainische Krieg negative Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung der IHK im Geschäftsjahr 2022 haben. Darüber hinaus bestehen keine weiteren Vorgänge von besonderer Bedeutung die einen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben.
Darmstadt, 02. Mai 2022
gez.
Matthias Martiné
Präsident
gez.
Robert Lippmann
Hauptgeschäftsführer