IHK Darmstadt

Lagebericht zum Jahresabschluss zum 31.12.2018

A. Geschäfts- und Rahmenbedingungen

I. Wirtschaftsentwicklung in Südhessen 2018

Konjunkturell war das vergangene Jahr ein Spitzenjahr. Die Überschriften der drei Konjunkturberichte der IHK Darmstadt sind bezeichnend: „Wie lange geht die Party?“ (Jahresbeginn), „Konjunktur bleibt stark“ (Frühsommer) sowie „Weiter Dampf im Kessel“ (Herbst) sprechen für sich.  
In fast allen Wirtschaftszweigen liefen die Geschäfte der Unternehmen gut, nur wenige Unternehmen sahen Grund zur Klage. Eine echte Bank war die Konsumnachfrage der Verbraucher. Wie im Vorjahr war sie die Stütze der Konjunktur. Aber auch die rege Investitionstätigkeit der Unternehmer sorgte für Dynamik. Die Staatsnachfrage und das Auslandsgeschäft legten weiter zu. Auch deswegen hat der Arbeitsmarkt weitere Rekorde gebrochen. So waren zur Jahreshälfte 2018 deutlich mehr als 380.000 Personen in Südhessen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. So viele waren es noch nie.
Wegen zahlreicher Aufträge aus dem In- und Ausland dominierte in der südhessischen Wirtschaft der Optimismus. Zurückhaltend zeigte sich nur das Kreditgewerbe. Brexit, US-Protektionismus und populistische Entwicklungen in Frankreich und Italien ließen die Unternehmen lange Zeit unbeeindruckt. Erst gegen Ende des Jahres trafen die Vorboten der allgemeinen konjunkturellen Abkühlung auch Südhessen.
Die Wirtschaft brummt, aber Fachkräfte fehlen. Aufgrund der guten Konjunktur wird der Stellenmarkt immer schneller leergefegt. Viele südhessische Unternehmen haben Schwierigkeiten, geeignete Beschäftigte zu finden. Unter allen Risikofaktoren für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung wird kein anderer so häufig genannt wie der Mangel an Fachkräften. Mehr als jedes zweite Unternehmen nennt den Fachkräftemangel als größtes Risiko für seine wirtschaftliche Entwicklung.
Das Thema Fachkräftesicherung war daher auch in 2018 das Schwerpunktthema der IHK Darmstadt.

II. Strategische Ausrichtung der IHK-Arbeit

Auch im Geschäftsjahr 2018 orientierte sich die fachliche Schwerpunktsetzung der IHK-Arbeit an einem Katalog bereichsübergreifender „strategischer Kernziele“, den die Vollversammlung zu Beginn der Legislaturperiode am 10. September 2014 beschlossen hat und der jährlich (zuletzt Präsidium am 11.09.2018) verdichtet wird.
Gemeinsames Kennzeichen der  strategischen IHK-Kernziele ist deren nachhaltige Ausrichtung und Verfolgung im Interesse der regionalen Wirtschaft und der IHK- Weiterentwicklung. Die strategischen Kernziele 2018 basieren wie in den letzten Jahren auf vier thematischen Kernzielen:
•    Den Standort Rhein Main Neckar entwickeln
•    Vernetzung der Region vorantreiben
•    Kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) als Partner und Problemlöser helfen
•    Fachkräftepotential erschließen
Im Wesentlichen konzentrierte sich die IHK-Arbeit in 2018 auf folgende inhaltliche Themenfelder vor dem Hintergrund der Gesamtzielsetzung:

1) Fachkräftepotential erschließen

Um ihre Fachkräfteversorgung zu sichern, wünschen sich die Südhessischen Betriebe, dass vor allem die berufliche Bildung gestärkt und die Qualifikation der Schulabgänger verbessert wird.
Auch 2018 lag daher ein besonderer Schwerpunkt der Industrie- und Handelskammer Darmstadt auf der Berufsbildung, unter anderem konnte sie rund 3.600 neue Ausbildungsverträge verzeichnen. Damit blieb das Ausbildungsengagement der Mitgliedsunternehmen auf dem hohen Niveau der Vorjahre. Knapp 8.300 Aus- und Fortbildungsprüfungen wurden organisiert und durchgeführt. Hinzu kamen mehr als 900 Prüfungen im Bereich der Sach- und Fachkundeprüfungen.
Die Arbeit der IHK Darmstadt konzentrierte sich darüber hinaus auf die weitere Umsetzung unserer Zukunftswerkstätten, die in den Schulen Berufsorientierung, Ausbildungsreife und Technik-Interesse fördern, sowie auf das Projekt „IHK-Ausbildungsbotschafter“, einer Informations- und Beratungsoffensive über Chancen und Karrieremöglichkeiten einer Berufsausbildung. Mit unseren „Azubi-Speed-Datings“ in den südhessischen Landkreisen haben wir knapp 600 Teilnehmer und rund 70 Aussteller erreicht.

2) Standort Darmstadt Rhein Main Neckar entwickeln

Wir haben uns im Berichtsjahr ausführlich mit der Artikulation und Einbringung der Interessen der Südhessischen Wirtschaft in den Prozess der Hessischen Landtagswahl und in die Regierungsbildung befasst.
Ein wichtiger Meilenstein in der regionalen Interessenvertretung konnten wir durch die Intensivierung unserer Initiative PERFORM erreichen. Hier haben sich die Wirtschaftskammern der Region zusammengeschlossen, um die Metropolregion FrankfurtRheinMain gemeinsam zu gestalten. Die Projekte sind nunmehr im Internet unter http://www.perform-frankfurtrheinmain.de/ öffentlich zugänglich. Seit April 2018 (bis Oktober 2019) untersuchen wir gemeinsam mit dem House of Logistics & Mobility  Maßnahmen zur Optimierung des Güterwirtschaftsverkehrs. Neue Belieferungskonzepte werden eruiert, getestet und evaluiert. Vorhandene Daten werden ergänzt und zur Verbesserung der Arbeitsabläufe der Unternehmen und des Verkehrs in Städten genutzt. Bestehende Verkehrsinfrastrukturen werden auf den Bedarf und die Ausgestaltung geprüft. Die Maßnahmen sollen regional übertragbar und unter Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten auf den städtischen sowie ländlichen Raum anwendbar sein.
Das in 2017 gemeinsam mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt gegründete Technologie- und Gründerzentrum – HUB31 – hat sich etabliert. Die professionelle Infrastruktur für technologieorientierte Gründungen erfreut sich guter Nachfrage bei Start-ups und jungen Wachstumsunternehmen. Im Juli 2018 wurden weitere Einzelbüros angemietet. Bi den Co-Working-Kapazitäten ist das HUB31 im Plan.
Um die Südhessische Startup-Szene zu stärken und zum Aufbau aussichtsreicher Unternehmen beizutragen, haben wir im Vorjahr gemeinsam mit dem Land Hessen einen mit insgesamt vier Millionen dotierten Innovationsfonds aufgesetzt. In 2018 konnten wir erstmals innovatives Startups im IHK-Bezirk aus diesem Fonds unterstützen.
Mit dem vom Bundeswirtschaftsministerium mit 4 Millionen Euro geförderten „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Darmstadt“ werden seit Anfang 2017 verschiedene Teilthemen von Digitalisierung und „Industrie 4.0“ begleitet, gemeinsam mit Betrieben weiterentwickelt und für den Mittelstand aufbereitet. Im Rahmen dieses Zukunftsprojektes bestärkte die IHK Darmstadt auch im Berichtsjahr Unternehmen mit zahlreichen Veranstaltungen, Workshops und Seminaren darin, digitale Projekte anzugehen, von denen einige prototypisch vom Kompetenzzentrum mit umgesetzt werden. Die Erfolgsbilanz lässt sich sehen: in 600 Veranstaltungen konnten wir 9.000 Teilnehmer erreichen. Zudem sind in drei Jahren zwölf Umsetzungsprojekte begleitet worden. Mit 2,6 Millionen Euro wird die Förderung um zwei Jahre bis 2021 verlängert.

3) Vernetzung der Region vorantreiben

Wirtschaftsfaktor Tourismus: die besten Empfehlungen für Ausflugsziele kann man geben, wenn man die touristischen Angebote selbst wahrgenommen und erlebt hat. Deshalb hat die IHK Darmstadt gemeinsam mit ihren touristischen Partnern auch in 2018 wieder Fortbildungstouren durchgeführt, bei denen touristische Akteure aus der Region die Chance erhielten, ihr Wissen über ausgewählte Attraktionen zu vertiefen und dieses für Eigenwerbung zu nutzen. Das Angebot kam an: mit knapp 100 Teilnehmern – Mitarbeiter von Tourist-Informationen, Hotels, Gaststätten, Ferienhäusern und touristischen Institutionen – waren die Touren sehr gut gebucht.
IHK-Netzwerke: In unseren zahlreichen Netzwerken trafen sich auch im Geschäftsjahr wieder Experten aus unterschiedlichsten Unternehmen der Region. Die IHK-Netzwerke bieten Fachvorträge zu aktuellen Themen, vermitteln Praxis-Tipps für den Berufsalltag und präsentieren Best-Practice-Beispiele aus anderen Unternehmen. Der regelmäßige Austausch und die fachlichen Impulse bringen neue Lösungsansätze und Ideen hervor, die wesentlich zum Erfolg des Unternehmens beitragen
IHK vor Ort: Mit unserer Veranstaltungsreihe „IHK vor Ort“ geben wir Unternehmen in den Kommunen Tipps für ihre tägliche Arbeit und ihren Erfolg. Ob im Rahmen eines Unternehmerfrühstücks, einer Mitgliederversammlung des Gewerbevereins oder einer außerordentlichen Sitzung – wir waren in über 100 Veranstaltungen mit aktuellen Themen dabei.
Der von der IHK Darmstadt ins Leben gerufene Qualitätszirkel Sachverständigenwesen hat Handlungsempfehlungen für Richter und Sachverständige erarbeitet. Die IHK hat ferner in der Justizakademie Hessen eine Fortbildung von Richtern durchgeführt. Beides dient einer besseren Zusammenarbeit von Richtern und Sachverständigen und trägt zur Beschleunigung der Gerichtsverfahren bei.

4) IHK Darmstadt als Partner und Problemlöser für kleinere Unternehmen

Von der Existenzgründungsberatung über HomepageCheck bis hin zu Förderprogrammen: auch in 2018 waren wir wieder in zahlreichen Veranstaltungen speziell für kleinere Unternehmen aktiv.
Unter dem Motto "Nach Ladenschluss schließt ein Handelskollege nochmals seine Türen auf" bringen wir Einzelhändler zusammen. In besonderer Atmosphäre tauschen sich Einzelhändler im kleinen Kreis mit Kollegen zu interessanten Themen aus. After Shopping heißt dieses neue Veranstaltungsformat mit dem wir Inhaber und Geschäftsführer im Einzelhandel zum Erfahrungsaustausch und zur gemeinsamen Problemlösung einladen.
Einfach handeln! Online auftreten, vor Ort gewinnen heißt die Kampagne, mit der wir 2018 in der Region unterwegs waren: konkret, einfach und nah bei den Unternehmen aus Handel, Hotellerie und Gastronomie haben wir speziell für diese Branchen Chancen der Digitalisierung diskutiert.
Neben den ausdrücklich formulierten Kernzielen haben wir im Berichtsjahr unsere Digitalisierungsstrategie konsequent fortgesetzt. Es wurden Maßnahmen zur umfassenden Erneuerung der IT-Landschaft und -Struktur ergriffen sowie die Prozessoptimierung durch geschäftsprozessunterstützende Systeme und digitale Kundenangebote forciert. Ziel der Digitalisierungsstrategie ist es, die Erwartungen externer Kunden an den Zugang zur IHK sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen – insbesondere das E-Government-Gesetz – zu erfüllen.

III. Geschäftsverlauf

Im Geschäftsjahr 2018 sind die geplanten Betriebserträge um rund 297 TEUR (minus 1,6 %) verfehlt worden. Gleichzeitig fiel der Betriebsaufwand mit knapp 18,9 Mio. EUR um 198 T€ (minus 1 %) niedriger als geplant aus. Insgesamt ergab sich ein Betriebsergebnis von minus 623 TEUR. Das Finanzergebnis lag mit minus 1.835 TEUR um 46 TEUR schlechter als der Planwert.
Das Jahresergebnis wird mit minus 2.497 Mio. EUR ausgewiesen.

B. Vermögens- Finanz- und Ertragslage

I.  Vermögenslage

Das Bilanzvolumen IHK Darmstadt hat sich gegenüber dem 31. Dezember 2017 um rund 1,2 Mio. EUR auf 38,1 Mio. EUR reduziert. Die Abnahme basiert vor allem auf einem niedrigeren  Umlaufvermögen.
Auf der Passivseite reduziert sich das Eigenkapital um 2,5 Mio. EUR auf rund 25,6 Mio. EUR  
Die Zuschüsse von Bund und Land für die Modernisierung des Maschinenparks in den Bildungszentren Erbach und Heppenheim wurden als Sonderposten mit 284 TEUR (VJ 317 TEUR) passiviert.
Die  Pensionsrückstellungen haben sich um rund 1,5 Mio. EUR auf 8,6 Mio. EUR erhöht. Sonstige Rückstellungen wurden gegenüber dem Vorjahr um rund 69 TEUR angehoben.
Insgesamt betragen die Rückstellungen im Geschäftsjahr 2018 rund 10 Mio. EUR (plus 15,6 % gegenüber 2017).
Die Verbindlichkeiten haben sich gegenüber 2017 um rund 41 TEUR erhöht. Sie liegen fast unverändert bei rund 1,3 Mio. EUR.

II. Finanzlage

Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Cashflow aus der laufenden Tätigkeit bei minus 1,1 Mio. EUR.
Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit betrug minus 727 TEUR und spiegelt vor allem Investitionen in das Finanzanlagevermögen.
Der Finanzmittelbestand war am Ende des Geschäftsjahres mit rund 11,1 Mio. EUR um 1,8 Mio. EUR niedriger als 2017.

III. Ertragslage

Die Ertragslage ist erheblich durch die Beiträge geprägt. Sie tragen mit annähernd 65 % zu den Betriebserträgen bei. Bei dem Beitragsaufkommen in Höhe von 11,9 Mio. EUR entfallen 6,8 Mio. EUR (57,1 %) auf Umlagen rund 5,1 Mio. EUR (42,9 %) auf Grundbeiträge
Gegenüber dem Vorjahr sind die Beiträge (Grundbeiträge und Umlagen) um rund 1,27 Mio. EUR zurückgegangen (minus 9,6 %), bedingt auch durch die für 2018 beschlossene Senkung des Umlagesatzes um 0,05 %-Punkte.
Die Gebühren, die die IHK Darmstadt für hoheitliche Tätigkeiten erhebt, tragen mit 2,6 Mio. EUR zu den Erträgen bei. Allein 61 % (rund 1,6 Mio. €) entfallen auf die Betreuungs- und Prüfungsgebühren der Berufsausbildung.
Die sonstigen Gebühren setzen sich aus den Prüfungs- und Unterrichtungsgebühren der Sach- und Fachkunde, den Beglaubigungen von Außenhandelsdokumenten sowie Mahngebühren zusammen.
Entgelte und sonstigen betrieblichen Erträge machen mit knapp 3,7 Mio. EUR rund 20 % des Gesamtaufkommens der IHK Darmstadt aus. Die Erträge aus Entgelten - überwiegend aus Lehrgängen, Seminaren und Veranstaltungen - haben daran einen Anteil von 2,8 Mio. EUR.
Beim Betriebsaufwand bilden der Personalaufwand (9,5 Mio. EUR) und die sonstigen  betrieblichen Aufwendungen (knapp 6,3 Mio. EUR) die größten Posten. Von dem  Personalaufwand entfallen auf Gehälter (einschl. Aushilfen, Altersteilzeit, Veränderung der Personalrückstellungen) rund 7,6 Mio. EUR.
Im Geschäftsjahr 2018 waren am 31. Dezember 141 Mitarbeiter (inkl. Auszubildende) beschäftigt, dies entspricht einer Personalkapazität von 124,67 Vollzeitäquivalenten.
Für die Veränderungen der Pensionsverpflichtungen waren in 2018 590 T€ beim  Personalaufwand und im Finanzergebnis 1,124 Mio. € für die Aufzinsung aufzubringen.  
Beim Materialaufwand von 2,4 Mio. EUR entfielen 421 TEUR auf Materialeinsatz und rund 2  Mio. EUR auf sogenannte bezogene Leistungen (vor allem Dozentenhonorare und Prüferentschädigungen). Unter Materialaufwand sind alle nach außen gerichteten betrieblichen Leistungen und Produkte zu verstehen, unabhängig davon, ob eine Gebühr oder ein Entgelt erhoben wird.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betrugen knapp 6,3 Mio. EUR.
Das Finanzergebnis schließt im Geschäftsjahr 2018 mit einem Verlust von 1,83 Mio. EUR  ab, der Aufzinsungsaufwand wurde in dieser Position mit 1,124 Mio. € ausgewiesen.
Aufgrund der momentanen Prognosen zum HGB-Rechnungszinssatz (§ 253 Abs. 2 HGB) – weitere Absenkungen – ist auch in den kommenden Jahren mit weiterem Zuführungsbedarf zu den Pensionsrückstellungen zu rechnen.
Das Jahresergebnis schließt mit einem Minus von 2,5 Mio. EUR negativ.
Entnahmen aus der Finanzierungsrücklage (ehemals Kapitalrücklage; 247 TEUR), der Liquiditätsrücklage (685 TEUR), der Zinsunterdeckungsrücklage (1,1 Mio. EUR), der Rücklage Vollversammlungswahl (101 TEUR) und der Digitalisierungsrücklage (69 TEUR) stehen Einstellungen in die Finanzierungsrücklage (30 TEUR), in die Rücklage Vollversammlungswahl (63 TEUR) und in Digitalisierungsrücklage (518 TEUR) gegenüber.
Nach bisheriger Rechtsauffassung wurden die Ausgleichs- und Liquiditätsrücklagen in den IHK-Bilanzen anhand von Erfahrungswerten dotiert, die jeweils zwischen 30 und 50 Prozent des laufenden Aufwands angesetzt wurden. Dieser Pauschalansatz wurde in einem im Februar 2016 veröffentlichten Urteil des Bundesverwaltungsgerichts kritisiert und die Ergänzung durch eine plausible und nachvollziehbare Risikoprognose eingefordert.
Eine solche Risikoprognose hat die Geschäftsführung zuletzt am 4. Dezember 2018 der Vollversammlung vorgelegt. Zudem hat sich die IHK Darmstadt  an einem bundesweit in der IHK-Organisation abgestimmten  IT-gestützten Modell beteiligt und auf Basis dessen  entsprechende Prognoseberechnungen angestellt.
Die Bilanz trägt allen heute erkennbaren Risiken aus unbeständigen Beitragserträgen, die aufgrund von konjunkturellen Schwankungen oder aus den Abrechnungsverfahren selbst resultieren können, und sonstigen Verpflichtungen Rechnung. Durch die Bildung von pflichtmäßigen und zweckgebundenen Rücklagen und Rückstellungen, bei gleichzeitiger finanzieller Deckung durch das Finanzanlagevermögen, ist eine solide Finanzlage gegeben. Die Handlungsfähigkeit und die sachgerechte Aufgabenerfüllung der IHK Darmstadt sind damit gesichert.

IV. Investitionen

Die IHK Darmstadt hat im Geschäftsjahr 2018 insgesamt 191 TEUR in das immaterielle Vermögen und in Sachanlagen investiert.
Die Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen betreffen ausschließlich Software, vor allem für die Digitalisierung zur Effizienzsteigerung der Geschäftsprozessabläufe.
Des Weiteren wurden 400 TEUR für Investitionen in das Finanzanlagevermögen aufgewendet.

C. Personalbericht

Zum Jahresende beschäftigte die Industrie- und Handelskammer Darmstadt Rhein Main Neckar (IHK Darmstadt) 134 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kernpersonal. Dies entspricht 117,67 Vollzeitäquivalenten (VZÄ), die sich aufteilen in: 1 VZÄ Hauptgeschäftsführer (±0), 7 VZÄ Geschäftsbereichsleiter (±0), 109,67 VZÄ Angestellte (-1,35).
Von den 134 Beschäftigten arbeiten 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Teilzeitarbeitsverhältnis, das entspricht einer Quote von 32,84 % und ist damit zum Vorjahr leicht angestiegen (+0,25%). Der Frauenanteil insgesamt sank zuletzt leicht auf 65,7% (-2,5%), bezogen auf Geschäftsführung/Geschäftsbereichsleitung waren es jedoch gleichbleibend 28,6%.
Wir setzen auf hervorragend qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für unsere Tätigkeit als Mittler zwischen Staat und Wirtschaft. Deshalb zielt unsere Personalarbeit auch darauf, die Attraktivität der IHK als Arbeitgeber intern und extern kontinuierlich zu verbessern.
Die hervorragende Situation am Arbeitsmarkt, altersbedingte Abgänge und unsere interne Umstrukturierung hat die Fluktuationsrate im Berichtsjahr nach oben getrieben.  In 2018 haben wir 24 Stellen ausgeschrieben (plus 33% gegenüber Vorjahr)
Die Anzahl der Bewerbungen pro Stellenausschreibung (durchschnittlich 39) ist in 2018 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen (minus 18%). Der Mangel an - vor allem akademischen - Fachkräften wird immer deutlicher spürbar. Im Berichtsjahr haben wir uns daher intensiv mit der Stärkung unserer Arbeitgebermarke befasst.  
Als familienfreundliche IHK unterstützen wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Von den Angeboten können Frauen genauso wie Männer, Mitarbeiter genauso wie Fachkräfte profitieren. Zu den unterstützenden Rahmenbedingungen gehören z. B. flexible Arbeitszeiten, unterschiedliche Teilzeitmodelle sowie die Möglichkeit, mobil zu arbeiten. Seit Mitte 2017 wird in einigen Teams zudem die Arbeit in Vertrauensarbeit getestet.
Zur langfristigen Sicherung des Fachkräftebedarfs setzt die IHK auf Aus- und Weiterbildung. Die IHK bildet im Ausbildungsberuf „Kaufmann/-frau für Büromanagement“ aus. Zusätzlich beschäftigen wir regelmäßig Volontäre sowie Rechtsreferendare im Rahmen ihrer Verwaltungs- und Wahlstationen.
Ein zentrales Schlüsselelement für einen nachhaltigen Erfolg bildet zudem die Entwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; sowohl in den Bereichen der Fach- und Führungskompetenz als auch in der persönlichen Kompetenz. Die Weiterqualifizierung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern wir weitgehend durch unsere DIHK-Gesellschaft für berufliche Bildung und durch unsere eigene Weiterbildungsabteilung.

D. Prognosebericht

Wirtschaftsführung

Die Wirtschaftsführung 2019 der IHK Darmstadt steht wie in den Vorjahren unter dem Primat der strengen Haushaltsführung. Dazu gehört insbesondere eine effiziente Personal- und Finanzstrategie, ohne dabei Abstriche an der Leistungsfähigkeit zu machen. Der Wirtschaftsplan 2019 trägt deshalb den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit Rechnung.
Bei den Beiträgen wurde in 2019 der Umlagesatz - nach der für 2018 erfolgten Absenkung um 0,05 %-Punkte auf 0,15 % - wieder auf 0,20 % erhöht.
Hinsichtlich der Beitragsentwicklung und der betriebswirtschaftlichen Risiken korrespondieren die Perspektiven der IHK Darmstadt mit den tendenziell positiven Konjunktureinschätzungen der Mitglieder. Bezüglich weiterer Einzelheiten wird auf die von der Vollversammlung beschlossene Wirtschaftsplanung Bezug genommen.

Digitalisierung

Die Digitalisierung ist ein massiver Treiber wirtschaftlichen Wachstums – sie wird auch die Arbeit in der IHK Darmstadt völlig neu gestalten. Schon jetzt sehen wir neue Formen der Zusammenarbeit, noch nicht da gewesene Geschäftsmodelle und ein erhöhtes Maß an Automatisierung von Tätigkeiten.
Als IHK Darmstadt wollen wir die Chancen der Digitalisierung in allen Bereichen unserer Arbeit nutzen, um so die Erwartungen unserer Mitgliedsunternehmen und Partner an eine moderne IHK zu erfüllen. Gemeinsam mit der IHK-Organisation werden wir die Digitalisierung unserer Produkte weiter vorantreiben, interne Prozesse neu ausrichten und unsere Führungskräfte und Mitarbeiter mit digitalen Kompetenzen ausstatten.
Im Geschäftsjahr 2018 wurde hierfür die Rücklage nochmals angehoben.  

E. Chancen und Risikobericht

Die Chancen der IHK sind in dem von der Vollversammlung beschlossenen Programm für die Legislaturperiode 2014 bis 2019 dargestellt. Vertieft werden die Ziele durch jährliche Arbeitsprogramme, die ebenfalls von dem Gremium verabschiedet werden.
Weitere Risiken, die nicht bereits durch den Wirtschaftsplan, Rückstellungen, Versicherungen oder andere zweckgebundene Rücklagen gesichert sind, sind in einem Risikokataster 2018 (da Risiken der zukünftigen Entwicklung) abgebildet und durch die Ausgleichsrücklage gedeckt. Es handelt sich vor allem um Risiken aus der Konjunkturentwicklung, um Klumpenrisiken und um Risiken, die aus der Entwicklung des Erfüllungsbetrages über den Bilanzstichtag hinaus entstehen könnten.
Auf Gefährdungen, die die täglichen Geschäftsabwicklungen beeinträchtigen könnten, reagiert die IHK Darmstadt mit internen Kontrollmechanismen. Bereits im Jahr 2010 wurde das interne Kontrollsystem um eine Innenrevision erweitert. Die im Jahr 2010 erstmalig erfolgte Erhebung und Bewertung der Risiken anhand des DIHK-Risikokompasses wurde 2013 in das vorhandene Controlling-Informationssystem CIS (eCo) integriert. Mittels eines Wiedervorlagekonzeptes ist die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der lokalisierten Risiken gewährleistet.

F. Nachtragsbericht

Über die normale Entwicklung der Geschäftstätigkeit hinaus sind keine wesentlichen Ereignisse nach dem Bilanzstichtag hervorzuheben.
Darmstadt, 2. Mai 2019
Matthias Martiné 
Präsident i. V.     
Dr. Uwe Vetterlein
Hauptgeschäftsführer