IHK Darmstadt

Lagebericht zum Jahresabschluss zum 31.12.2019

A. Geschäfts- und Rahmenbedingungen

I. Wirtschaftsentwicklung in Südhessen 2019

An die hervorragende Entwicklung des Jahres 2018 konnte 2019 nicht anknüpfen. Insbesondere das außenwirtschaftliche Umfeld ist rauer geworden. So standen Brexit und US-amerikanischer Protektionismus nahezu täglich auf der Tagesordnung. Das bekam auch die südhessische Industrie zu spüren. Hinzu kamen die Herausforderungen des ökologischen und digitalen Umbaus.
In fast allen Wirtschaftszweigen liefen die Geschäfte gut. Im Jahresverlauf mischten sich aber immer mehr Grautöne ins Bild. So verzeichnete die Industrie einen Rückgang der Aufträge aus dem Ausland. Eine verlässliche Stütze der Konjunktur war die Binnennachfrage, insbesondere die Konsumnachfrage der Verbraucher. Hiervon profitierten unter anderem die Dienstleister, vor allem die personennahen Dienstleister. Die Investitionstätigkeit der Unternehmen war in der ersten Jahreshälfte rege, verlor dann aber an Schwung. Trotzdem erreichte der Arbeitsmarkt einen weiteren Rekord. So waren in Südhessen zur Jahresmitte 2019 fast 390.000 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. So viele waren es noch nie.
Beim Blick in die Zukunft waren die Unternehmen zu Jahresende verhalten optimistisch. Zwar vertrat die Mehrheit der Auffassung, dass die fetten Jahre vorbei sind. Insbesondere die auslandsaktive Industrie war kritisch. Die Dienstleister hingegen waren zum Jahresausklang zuversichtlich. Dass der Rezessionsfunke von der Industrie auf die eigene Branche überspringt, erwarteten sie nicht.
Risiken sahen die Unternehmen vor allem im Fachkräftemangel. Mehr als jedes zweite Unternehmen sah hierin das größte Risiko. Selbst bei ruhigerer Gangart der Konjunktur bleibt die Versorgung mit Fachkräften eine Herausforderung - auch für die IHK Darmstadt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Corona-Virus waren an der Schwelle zu 2020 noch nicht zu erkennen.

II. Strategische Ausrichtung der IHK-Arbeit 

Auch im Geschäftsjahr 2019 orientierte sich die fachliche Schwerpunktsetzung der IHK- Arbeit an einem Katalog bereichsübergreifender „strategischer Kernziele“, den die Vollversammlung zu Beginn der alten Legislaturperiode (bis April 2019) am 10. September 2014 und zu Beginn der neuen Legislaturperiode (ab April 2019) am 17. September 2019 beschlossen hat und der jährlich verdichtet wird.
Gemeinsames Kennzeichen der strategischen IHK-Kernziele ist deren nachhaltige Ausrichtung und Verfolgung im Interesse der regionalen Wirtschaft und der IHK- Weiterentwicklung. Die strategischen Kernziele 2019 basieren wie in den letzten Jahren auf vier thematischen Kernzielen:
  • Fachkräfte: Fachkräftepotential erschließen
  • Standort: Standortbedingungen verbessern
  • Unterstützung: (kleine Unternehmen) unterstützen
  • Vernetzung: Unternehmer vernetzen und politische Zusammenarbeit verbessern
  • Verantwortung: Wandel des unternehmerischen Selbstverständnisses mitgestalten
Im Wesentlichen konzentrierte sich die IHK-Arbeit in 2019 auf folgende inhaltliche Themenfelder vor dem Hintergrund der Gesamtzielsetzung:

1) Fachkräftepotential erschließen

Um ihre Fachkräfteversorgung zu sichern, wünschen sich die Südhessischen Betriebe, dass vor allem die berufliche Bildung gestärkt und die Qualifikation und Berufsorientierung der Schulabgänger verbessert wird.
Auch 2019 lag daher ein besonderer Schwerpunkt der Industrie- und Handelskammer Darmstadt auf der Berufsbildung, unter anderem konnte sie rund 3.500 neue Ausbildungsverträge verzeichnen. Damit blieb das Ausbildungsengagement der Mitgliedsunternehmen nur knapp unter dem hohen Niveau der Vorjahre. In etwa 9.100 Aus- und Fortbildungsprüfungen wurden organisiert und durchgeführt.
Die Arbeit der IHK Darmstadt konzentrierte sich darüber hinaus auf die weitere Umsetzung unserer Zukunftswerkstätten, die in den Schulen Berufsorientierung, Ausbildungsreife und Technik-Interesse fördern, sowie auf das Projekt „IHK-Ausbildungsbotschafter“, einer Informations- und Beratungsoffensive über Chancen und Karrieremöglichkeiten einer Berufsausbildung. Mit unseren „Azubi-Speed-Datings“ in den südhessischen Landkreisen haben wir knapp 800 Teilnehmer und rund 100 Aussteller erreicht. Die Anbahnung der Entscheidung für eine duale Ausbildung unterstützen wir durch Lehrkräftefortbildungen zur Beruflichen Orientierung und MINT-Bildungsangebote für Jugendliche und Pädagogen. 2019 wurde das erste MINT-Zentrum im Schuldorf Bergstraße, Seeheim, eröffnet, dessen Angebote mittlerweile ausgebucht sind.

2) Standort Darmstadt Rhein Main Neckar entwickeln

Das in 2017 gemeinsam mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt gegründete Technologie- und Gründerzentrum – HUB31 – hat sich etabliert. Die professionelle Infrastruktur für technologieorientierte Gründungen erfreut sich guter Nachfrage bei Start-ups und jungen Wachstumsunternehmen. Auch das Co-Working-Angebot im HUB31ist zunehmend nachgefragt.
Um die Südhessische Startup-Szene zu stärken und zum Aufbau aussichtsreicher Unternehmen beizutragen, haben wir im Vorjahr gemeinsam mit dem Land Hessen einen mit insgesamt vier Millionen dotierten Innovationsfonds aufgesetzt. In 2019 konnten wir drei innovative Konzepte  im IHK-Bezirk aus diesem Fonds unterstützen.
Mit dem vom Bundeswirtschaftsministerium mit insgesamt 8,2 Millionen Euro geförderten „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Darmstadt“ werden seit Anfang 2017 verschiedene Teilthemen von Digitalisierung und „Industrie 4.0“ begleitet, gemeinsam mit Betrieben weiterentwickelt und für den Mittelstand aufbereitet. Im Rahmen dieses Zukunftsprojektes bestärkte die IHK Darmstadt auch im Berichtsjahr Unternehmen mit zahlreichen Veranstaltungen und Seminaren darin, digitale Projekte anzugehen und zeigte anhand von prototypischen Umsetzungsprojekten Möglichkeiten auf, die digitale Technologien für Unternehmen bieten. Die Erfolgsbilanz lässt sich sehen: in über 650 Veranstaltungen konnten wir mehr als 10.000 Teilnehmer erreichen. Zudem sind dreizehn Umsetzungsprojekte in mittelständischen Unternehmen begleitet worden und im Berichtsjahr neun weitere solcher Vorhaben gestartet. Die Förderung wurde um zwei Jahre bis Ende Februar 2021 verlängert.

3) Vernetzung der Region vorantreiben

IHK-Netzwerke: In unseren zahlreichen Netzwerken trafen sich auch im Geschäftsjahr wieder Experten aus unterschiedlichsten Unternehmen der Region. Die IHK-Netzwerke bieten Fachvorträge zu aktuellen Themen, vermitteln Praxis-Tipps für den Berufsalltag und präsentieren Best-Practice-Beispiele aus anderen Unternehmen. Der regelmäßige Austausch und die fachlichen Impulse bringen neue Lösungsansätze und Ideen hervor, die wesentlich zum Erfolg des Unternehmens beitragen
IHK vor Ort: Mit unserer Veranstaltungsreihe „IHK vor Ort“ geben wir Unternehmen in den Kommunen Tipps für ihre tägliche Arbeit und ihren Erfolg. Ob im Rahmen eines Unternehmerfrühstücks, einer Mitgliederversammlung des Gewerbevereins oder einer außerordentlichen Sitzung – wir waren bei rund 60 Veranstaltungen mit aktuellen Themen dabei.
Im Qualitätszirkel Sachverständigenwesen kamen regelmäßig Richter, öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige verschiedenster Sachgebiete, Bestellungskörperschaften und Anwaltschaft zusammen. Sie diskutierten aktuelle Themen und stellten die Anforderungen der jeweiligen Berufsgruppen am Beispiel konkreter Fälle vor. Durch den Blick auf die verschiedenen Sichtweisen fanden sie immer wieder neue Lösungen, die dazu beitragen, Gerichtsverfahren zu verkürzen.

4) IHK Darmstadt als Partner und Problemlöser für kleinere Unternehmen

Von der Existenzgründungsberatung über HomepageCheck bis hin zu Förderprogrammen: auch in 2019 waren wir wieder in zahlreichen Veranstaltungen speziell für kleinere Unternehmen aktiv.
Unter dem Motto "Nach Ladenschluss schließt ein Handelskollege nochmals seine Türen auf" bringen wir Einzelhändler zusammen. In besonderer Atmosphäre tauschen sich Einzelhändler im kleinen Kreis mit Kollegen zu interessanten Themen aus. After Shopping heißt dieses neue Veranstaltungsformat mit dem wir Inhaber und Geschäftsführer im Einzelhandel 2019 viermal zum Erfahrungsaustausch und zur gemeinsamen Problemlösung eingeladen haben.
Beim Tourismus- und Freizeitnetzwerk RheinMainNeckar treffen sich Gastwirte, Betreiber von Freizeiteinrichtungen und Produzenten regionaler Produkte, um voneinander zu lernen, sich auszutauschen und Partner für Kooperationen zu finden. Die Treffen starten mit einer Hausführung des Gastgebers und enden mit dem Austausch beim gemeinsamen Frühstück. 2019 fand das Format dreimal statt.
Einfach handeln! Online auftreten, vor Ort gewinnen heißt die Kampagne, mit der wir auch 2019 in der Region unterwegs waren: konkret, einfach und nah bei den Unternehmen aus Handel, Hotellerie und Gastronomie haben wir speziell für diese Branchen Chancen der Digitalisierung im Bereich Onlinekommunikation diskutiert. Insgesamt haben wir mit 24 Workshops 130 Teilnehmer erreicht.

5) Verantwortung

Unternehmerische Verantwortung für die Gesellschaft (CSR) ist ein selbstverständlicher Bestandteil der deutschen Unternehmenskultur. Mit unserer Strategiesäule #unternehmenverantwortung unterstützen wir Unternehmerinnen und Unternehmer darin, den Wert von Unternehmertum in der Gesellschaft herauszustellen und ein modernes Leitbild des "Ehrbaren Kaufmanns" zu formulieren.

6) Digitalisierung

Neben den ausdrücklich formulierten Kernzielen haben wir im Berichtsjahr unsere Digitalisierungsstrategie konsequent fortgesetzt. Es wurden Maßnahmen zur umfassenden Erneuerung der IT-Landschaft und -Struktur ergriffen sowie die Prozessoptimierung durch geschäftsprozessunterstützende Systeme und digitale Kundenangebote forciert. Ziel der Digitalisierungsstrategie ist es, die Erwartungen externer Kunden an den Zugang zur IHK sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen – insbesondere das E-Government-Gesetz – zu erfüllen.

III. Geschäftsverlauf

Im Geschäftsjahr 2019 sind die Betriebserträge mit 20,4 Mio. EUR um rund 814 TEUR (plus 4,1%) besser als geplant ausgefallen. Gleichzeitig fiel der Betriebsaufwand mit rund 19,5 Mio. EUR um 504 TEUR (minus 2,5 %) niedriger als geplant aus. Insgesamt ergab sich ein Betriebsergebnis von rund 901 TEUR. Das Finanzergebnis lag mit minus 1,59 Mio. EUR um 129 TEUR (plus 7,5 %) besser  als der Planwert.
Das Jahresergebnis wird mit minus 720 TEUR ausgewiesen.

B. Vermögens- Finanz- und Ertragslage

I. Vermögenslage

Das Bilanzvolumen der IHK Darmstadt hat sich gegenüber dem 31. Dezember 2018 um rund 692 TEUR auf 38,8 Mio. EUR erhöht.
Die Entwicklung der Aktivseite war im Wesentlichen durch die Erhöhung des Anlagevermögens um 1,9 Mio. EUR und der Vorräte um 340 TEUR gekennzeichnet. Gegenläufig verringerten sich die flüssigen Mittel um 1,8 Mio. EUR und die Rechnungsabgrenzungsposten um 10 TEUR.
Die Zunahme der Finanzanlagen im Vorjahresvergleich um 2,2 Mio. EUR war im Wesentlichen durch einen Anstieg bei den Wertpapieren (plus 1,2 Mio. EUR) und durch einen Anstieg bei den sonstigen Ausleihungen (plus 1,1 Mio. EUR, davon 960 TEUR Kapitaleinzahlung an Hessen Kapital I GmbH) bedingt.
Die Passivseite war im Wesentlichen durch die Abnahme des Eigenkapitals um 720 TEUR und einer Zunahme der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen um 1,2 Mio. EUR geprägt. Gegenläufig verringerten sich die übrigen Verbindlichkeiten um 101 TEUR.
Wesentlich für die Reduktion des Eigenkapitals waren die Reduzierung der Ausgleichs- und Zinsunterdeckungsrücklage (830 TEUR bzw. 1,47 Mio. EUR). Gegenläufig wirkte sich die Erhöhung der Digitalisierungsrücklage aus (1,12 Mio. EUR bzw. per saldo 796 TEUR).
Die Zuschüsse von Bund und Land für die Modernisierung des Maschinenparks in den Bildungszentren Erbach und Heppenheim wurden als Sonderposten mit 251 TEUR (VJ 284 TEUR) passiviert.
Der Anstieg der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen ist im Wesentlichen mit 1,3 Mio. EUR durch einen im Vorjahresvergleich niedrigeren Rechnungszinssatz für die Ermittlung der Pensionsrückstellungen bedingt.

II. Finanzlage

Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Cashflow aus der laufenden Tätigkeit bei plus 561 TEUR.
Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit betrug minus 2,4 Mio. EUR und spiegelt vor allem Investitionen in das Finanzanlagevermögen.
Der Finanzmittelbestand war am Ende des Geschäftsjahres mit rund 9,2 Mio. EUR um 1,8 Mio. EUR niedriger als 2018.

III. Ertragslage

Die Ertragslage ist erheblich durch die Beiträge geprägt. Sie tragen mit annähernd 65 % zu den Betriebserträgen bei. Bei dem Beitragsaufkommen in Höhe von 13,3 Mio. EUR entfallen 8,2 Mio. EUR (62 %) auf Umlagen rund 5,1 Mio. EUR (38 %) auf Grundbeiträge.
Gegenüber dem Vorjahr sind die Beiträge (vor allem die „Umlagen laufendes Jahr“) um rund 1,3 Mio. EUR angestiegen (plus 11,2 %), bedingt vor allem durch die „Rückkehr“ des Umlagesatzes auf 0,20 % (Umlagehebesatz in 2018 bei 0,15 %).
Die Gebühren, die die IHK Darmstadt für hoheitliche Tätigkeiten erhebt, tragen mit 3,0 Mio. EUR zu den Erträgen bei. Allein 57 % (rund 1,7 Mio. €) entfallen auf die Betreuungs- und Prüfungsgebühren der Berufsausbildung.
Die sonstigen Gebühren setzen sich aus den Prüfungs- und Unterrichtungsgebühren der Sach- und Fachkunde, den Beglaubigungen von Außenhandelsdokumenten sowie Mahngebühren zusammen.
Entgelte und sonstige betriebliche Erträge machen mit rund 3,8 Mio. EUR rund 19 % des Gesamtaufkommens der IHK Darmstadt aus. Die Erträge aus Entgelten - überwiegend aus Lehrgängen, Seminaren und Veranstaltungen - haben daran einen Anteil von 2,8 Mio. EUR.
Beim Betriebsaufwand bilden der Personalaufwand (9,6 Mio. EUR) und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (rund 6,8 Mio. EUR) die größten Posten. Von dem Personalaufwand entfallen auf Gehälter (einschl. Aushilfen, Altersteilzeit, Veränderung der Personalrückstellungen) rund 7,6 Mio. EUR.
Im Geschäftsjahr 2019 waren am 31. Dezember 139 Mitarbeiter (inkl. Auszubildende) beschäftigt, dies entspricht einer Personalkapazität von 122,85 Vollzeitäquivalenten.
Für die Veränderungen der Pensionsverpflichtungen waren im Berichtsjahr 645 TEUR beim Personalaufwand und im Finanzergebnis 2,1 Mio. EUR für die Aufzinsung aufzubringen.
Beim Materialaufwand von 2,6 Mio. EUR entfielen 441 TEUR auf Materialeinsatz und rund 2,2 Mio. EUR auf sogenannte bezogene Leistungen (vor allem Dozentenhonorare und Prüferentschädigungen). Unter Materialaufwand sind alle nach außen gerichteten betrieblichen Leistungen und Produkte zu verstehen, unabhängig davon, ob eine Gebühr oder ein Entgelt erhoben wird.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betrugen knapp 6,8 Mio. EUR.
Das Finanzergebnis schließt im Geschäftsjahr 2019 mit einem Verlust von 1,6 Mio. EUR ab, der Aufzinsungsaufwand wurde in dieser Position mit 964 TEUR ausgewiesen.
Aufgrund der momentanen Prognosen zum HGB-Rechnungszinssatz (§ 253 Abs. 2 HGB) – weitere Absenkungen – ist auch in den kommenden Jahren mit weiterem Zuführungsbedarf zu den Pensionsrückstellungen zu rechnen.
Das Jahresergebnis schließt mit minus 719 TEUR negativ.
Entnahmen aus der
  • Finanzierungsrücklage:                           262 TEUR
  • Zinsunterdeckungsrücklage:             1.474 TEUR
  • Rücklage Vollversammlungswahl:      164 TEUR
  • Digitalisierungsrücklage:                        326 TEUR
stehen Einstellungen in die
  • Finanzierungsrücklage:                         94 TEUR
  • Rücklage Vollversammlungswahl:      4 TEUR
  • Instandhaltungsrücklage:                    38 TEUR
  • der Digitalisierungsrücklage:       1.122 TEUR
gegenüber.
Nach alter Rechtsauffassung wurden die Ausgleichs- (und bis Ende 2018 die Liquiditäts)Rücklagen in den IHK-Bilanzen anhand von Erfahrungswerten dotiert, die jeweils zwischen 30 und 50 Prozent des laufenden Aufwands angesetzt wurden. Dieser Pauschalansatz wurde in einem im Februar 2016 veröffentlichten Urteil des Bundesverwaltungsgerichts kritisiert und die Ergänzung durch eine plausible und nachvollziehbare Risikoprognose eingefordert.
Eine solche Risikoprognose hat die Geschäftsführung zuletzt am 5. Dezember 2019 der Vollversammlung vorgelegt. Zudem hat sich die IHK Darmstadt an einem bundesweit in der IHK-Organisation abgestimmten IT-gestützten Modell beteiligt und auf Basis dessen entsprechende Prognoseberechnungen angestellt.
Die Bilanz trägt allen heute erkennbaren Risiken aus unbeständigen Beitragserträgen, die aufgrund von konjunkturellen Schwankungen oder aus den Abrechnungsverfahren selbst resultieren können, und sonstigen Verpflichtungen Rechnung. Durch die Bildung von pflichtmäßigen und zweckgebundenen Rücklagen und Rückstellungen, bei gleichzeitiger finanzieller Deckung durch das Finanzanlagevermögen, ist eine solide Finanzlage gegeben. Die Handlungsfähigkeit und die sachgerechte Aufgabenerfüllung der IHK Darmstadt sind damit gesichert.

IV. Investitionen

Die IHK Darmstadt hat im Geschäftsjahr 2019 insgesamt 162 TEUR EUR in das immaterielle Vermögen und in Sachanlagen investiert.
Des Weiteren wurden 2,25 Mio. EUR für Investitionen in das Finanzanlagevermögen aufgewendet.

C. Personalbericht

Zum Jahresende beschäftigte die Industrie- und Handelskammer Darmstadt Rhein Main Neckar (IHK Darmstadt) 139 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kernpersonal. Dies entspricht 122,85 Vollzeitäquivalenten (VZÄ), die sich aufteilen in: 1 VZÄ Hauptgeschäftsführer (±0), 5,8 VZÄ Geschäftsbereichsleiter (-1,20), 116,05 VZÄ Angestellte (+6,38).
Von den 139 Beschäftigten arbeiten 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Teilzeitarbeitsverhältnis. Dieser Anteil entspricht einer Quote von 32,37 % und ist damit im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken (-0,46 %). Der Frauenanteil insgesamt stieg zuletzt leicht auf 67,63 % (+2,13 %) an, bezogen auf Geschäftsführung/Geschäftsbereichsleitung waren es jedoch gleichbleibend 28,6 %.
Wir setzen auf hervorragend qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für unsere Tätigkeit als Mittler zwischen Staat und Wirtschaft. Deshalb zielt unsere Personalarbeit auch darauf, die Attraktivität der IHK als Arbeitgeber intern und extern kontinuierlich zu verbessern.
Die Anzahl der eingegangenen Bewerbungen sank in 2019 um rund 14 % auf 741 Bewerbungen (Vorjahr: 865 Bewerbungen*). Hiervon waren 73 Bewerber/innen zu Vorstellungsgesprächen vor Ort (Vorjahr: 69 Bewerber/innen).
Die Anzahl der veröffentlichten Stellenangebote ist im gleichen Zeitraum um ein Sechstel (von 24 auf 28) gestiegen. Der Rückgang an durchschnittlichen Bewerbungen pro Stellenausschreibung (2018: 36 Bewerbungen je Stellenausschreibung – 2019: 26,5 Bewerbungen je Stellenausschreibung) ist darauf zurückzuführen, dass in 2019 gegenüber dem Vorjahr deutlich mehr Stellenangebote mit einem höheren Qualifikationsniveau (10 G4- /G5-Stellen in 2019; im Vorjahr: 7 Stellen) publiziert wurden, bei denen ein geringerer Rücklauf als bei Stellen mit einem niedrigeren Qualifikationsniveau zu erkennen ist.
Als familienfreundliche IHK unterstützen wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Von den Angeboten können Frauen genauso wie Männer, Mitarbeiter genauso wie Fachkräfte profitieren. Zu den unterstützenden Rahmenbedingungen gehören z. B. flexible Arbeitszeiten, unterschiedliche Teilzeitmodelle sowie die Möglichkeit, mobil zu arbeiten. Seit Januar 2019 gilt das Modell der Arbeit in Vertrauensarbeitszeit für alle Mitarbeiter/innen der IHK Darmstadt. Ausgenommen von dieser Regel sind die Auszubildenden und Werkstudentinnen/Werkstudenten.
Zur langfristigen Sicherung des Fachkräftebedarfs setzt die IHK auf Aus- und Weiterbildung. Die IHK bildet im Ausbildungsberuf „Kaufleute für Büromanagement (m/w/d)“ aus. Im Jahr 2019 wurde ein zusätzlicher Ausbildungsplatz für eine Auszubildende mit Migrationshintergrund geschaffen, die wir durch zusätzliche Fördermaßnahmen (wie beispielsweise einen Sprachkurs) unterstützen. Darüber hinaus beschäftigen wir regelmäßig Volontäre sowie Rechtsreferendare im Rahmen ihrer Verwaltungs- und Wahlstationen.
Ein zentrales Schlüsselelement für einen nachhaltigen Erfolg bildet zudem die Entwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; sowohl in den Bereichen der Fach- und Führungskompetenz als auch in der persönlichen Kompetenz. Die Weiterqualifizierung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern wir weitgehend durch unsere DIHK- Gesellschaft für berufliche Bildung und durch unsere eigene Weiterbildungsabteilung.
* In den Lageberichten der Vorjahre waren Bewerber/innen, die zu Vorstellungsgesprächen im Haus waren, doppelt berücksichtigt. Dies wurde für das Jahr 2019 erstmals behoben und wird in Zukunft in dieser Weise fortgeführt.

D. Prognosebericht

Wirtschaftsführung

Die Wirtschaftsführung 2020 der IHK Darmstadt steht wie in den Vorjahren unter dem Primat der strengen Haushaltsführung. Dazu gehört insbesondere eine effiziente Personal- und Finanzstrategie, ohne dabei Abstriche an der Leistungsfähigkeit zu machen. Der Wirtschaftsplan 2020 trägt deshalb den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit Rechnung.
Der Umlagesatz bei den Beiträgen liegt wie im Vorjahr bei 0,20 %.
Hinsichtlich der Beitragsentwicklung und der betriebswirtschaftlichen Risiken korrespondieren die Perspektiven der IHK Darmstadt mit den Konjunktureinschätzungen der Mitglieder.
Diese sind seit März 2020 maßgeblich durch das Corona-Virus geprägt. Für die konjunkturelle Entwicklung ist das Corona-Virus ein Stresstest. Lieferketten aus dem Ausland stehen im Feuer, Konsumenten halten sich bei Reisen, Veranstaltungen und Restaurantbesuchen zurück, Mitarbeiter fallen wegen Quarantänemaßnahmen oder wegfallender Kinderbetreuung aus. Auch der Export ist betroffen: Geschäftsreisen und Messen müssen abgesagt werden, und weil die Konjunktur beispielsweise in China lahmt, geht die Nachfrage nach ausländischen Produkten – auch aus südhessischer Produktion - zurück. Damit verzeichnet die südhessische Konjunktur ein deutliches Abwärtsrisiko.
Der Wirtschaftsplan 2020 weist ein Jahresergebnis in Höhe von -1.760 T€ aus, der durch Veränderungen des Sonstigen Eigenkapitals ausgeglichen werden kann.
Aufgrund der Corona Pandemie zeichnen sich Einschränkungen und wirtschaftliche Folgen für unsere Mitgliedsunternehmen ab. Dadurch werden die Jahresergebnisse von 2020 und der Folgejahre vor allem durch erwartete schwankende Vorauszahlungen, Abrechnungen und Zahlungsausfälle belastet. Darüber hinaus rechnen wir mit Ertragsausfällen im Bereich der Weiterbildung und der Berufsausbildung. Auch, wenn diese mit teilweise entfallenden Aufwendungen einhergehen, ist hier insgesamt ein weiterer negativer Effekt auf das Jahresergebnis zu erwarten. Die Höhe der Ergebnisauswirkungen wird insbesondere vom zeitlichen Umfang der notwendigen Einschränkungen abhängig sein.
Bezüglich weiterer Einzelheiten wird auf die von der Vollversammlung beschlossene Wirtschaftsplanung Bezug genommen.

Digitalisierung

Die Digitalisierung ist ein massiver Treiber wirtschaftlichen Wachstums – sie wird auch die Arbeit in der IHK Darmstadt völlig neu gestalten. Schon jetzt sehen wir neue Formen der Zusammenarbeit, noch nicht da gewesene Geschäftsmodelle und ein erhöhtes Maß an Automatisierung von Tätigkeiten. Dazu kommt, dass wir durch gesetzliche Rahmenbedingungen – insbesondere dem Online-Zugangs-Gesetz – zu schnellem Handeln bei der Digitalisierung von Kundenprozessen verpflichtet sind.
Als IHK Darmstadt wollen wir die Chancen der Digitalisierung in allen Bereichen unserer Arbeit nutzen, um so die Erwartungen unserer Mitgliedsunternehmen und Partner an eine moderne IHK zu erfüllen. Gemeinsam mit der IHK-Organisation werden wir die Digitalisierung unserer Produkte weiter vorantreiben, interne Prozesse neu ausrichten und unsere Führungskräfte und Mitarbeiter mit digitalen Kompetenzen ausstatten.
Grundlage dafür ist eine umfassende Erneuerung der IT-Landschaft und -Struktur. Diese wurde in den letzten Jahren stark vorangetrieben und wird uns auch in den nächsten Jahren noch begleiten.
Im Geschäftsjahr 2019 wurde hierfür die Rücklage nochmals um rund 800 TEUR auf 1,75 Mio. EUR angehoben.

Chancen und Risikobericht

Die Chancen der IHK sind in dem von der Vollversammlung beschlossenen Programm für die Legislaturperiode 2014 bis 2019 dargestellt. Vertieft werden die Ziele durch jährliche Arbeitsprogramme, die ebenfalls von dem Gremium verabschiedet werden.
Weitere Risiken, die nicht bereits durch den Wirtschaftsplan, Rückstellungen, Versicherungen oder andere zweckgebundene Rücklagen gesichert sind, sind in einem Risikokataster 2019 (da Risiken der zukünftigen Entwicklung) abgebildet und durch die Ausgleichsrücklage gedeckt. Es handelt sich vor allem um Risiken aus der Konjunkturentwicklung, um Klumpenrisiken und um Risiken, die aus der Entwicklung des Erfüllungsbetrages über den Bilanzstichtag hinaus entstehen könnten.
Auf Gefährdungen, die die täglichen Geschäftsabwicklungen beeinträchtigen könnten, reagiert die IHK Darmstadt mit internen Kontrollmechanismen. Bereits im Jahr 2010 wurde das interne Kontrollsystem um eine Innenrevision erweitert. Die im Jahr 2010 erstmalig erfolgte Erhebung und Bewertung der Risiken anhand des DIHK-Risikokompasses wurde 2013 in das vorhandene Controlling-Informationssystem CIS (eCo) integriert. Mittels eines Wiedervorlagekonzeptes ist die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der lokalisierten Risiken gewährleistet.
Der Geschäftsverlauf steht unter dem Vorbehalt des weiteren Verlaufs der Coronakrise. Die IHK Darmstadt wird, wie alle anderen Kammern, in dieser Krise intensiv von ihren Mitgliedern in Anspruch genommen. Insbesondere werden die abgesagten Lehrgänge und Prüfungen im zweiten Halbjahr nachzuholen sein. Aufgrund der bereits zu Jahresbeginn durchgeführten ersten Beitragsveranlagung ist zumindest die Liquidität gesichert. Die Ertragsentwicklung stellt aber ein beachtliches Risiko dar. In welcher Höhe Beiträge im weiteren Verlauf des Jahres gestundet oder erstattet werden müssen oder Beitragsforderungen ausfallen können, ist noch nicht absehbar. Ähnliches gilt für die Erträge aus Gebühren in der Beruflichen Bildung und aus Entgelten aus Seminaren.

E. Nachtragsbericht

Über die normale Entwicklung der Geschäftstätigkeit hinaus sind keine wesentlichen Ereignisse nach dem Bilanzstichtag hervorzuheben.
Darmstadt, 4. Mai 2020
gez.
Matthias Martiné
Präsident       
gez.
Dr. Uwe Vetterlein
Hauptgeschäftsführer