Versteckte Juwelen

Freizeitspaß im Hessischen Ried und am Main

Im Hessischen Ried lassen sich seltene Vögel am Altrhein beobachten oder die Natur auf Eselwanderungen und per Rad erkunden. Im Landkreis Groß-Gerau locken eine Freiluftbar am Ufer des Mains, ein Kletterpark und ein veganes Restaurant.
Autorin: Mirjam Ulrich
Als eine der schönsten Inseln am hessischen Oberrhein gilt die Maulbeeraue. Auf den ungedüngten Wiesen wachsen gefährdete Pflanzen wie etwa der Echte Haarstrang und es brüten dort Zugvögel wie der seltene Flussregenpfeifer. Die unbewohnte Insel zwischen Rhein und Nordheimer Altrhein steht unter Naturschutz und gehört zu „Natura 2000“, dem Netz der europäischen Schutzgebiete. Über eine Brücke ist sie daher nur zu Fuß oder per Rad zugänglich. Den Maulbeerwald, dem die Insel ihren Namen verdankt, holzten um 1795 herum französische Truppen ab, die auf der gegenüberliegenden Rheinseite in Worms lagerten. Ein paar neugepflanzte Bäume stehen aber am alten Ziehbrunnen. Historisch ist auch der so genannte Myriameterstein, bei dem es sich um eins der letzten Exemplare handelt. Diese Steine dienten früher als Vermessungsmarken und wurden im Abstand von 10 Kilometern links und rechts des Rheins aufgestellt. Die Maulbeeraue ist am Wochenende ein beliebtes Naherholungsziel, unter der Woche herrscht weniger Ausflugsverkehr.
Zum Entschleunigen bietet sich auch Eselwandern im südhessischen Ried an. Auf der kleinen Eselranch von Melanie Porzel in Groß-Rohrheim leben vier Esel, die zuvor nicht artgerecht gehalten wurden. Mit ihnen geht es auf Tour über befestigte Wald-, Feld- und Radwege. Esel sind gelassene und intelligente Tiere, sie bewegen sich viel und achten auf jeden Tritt. Wenn sie unsicher sind, bleiben sie allerdings wie angewurzelt stehen. Das brachte ihnen den Ruf ein, stur zu sein, doch das stimmt nicht. Melanie Porzel setzt ihre Esel im „Tierischen Klassenzimmer“ beim Konzentrationstraining für Grundschulkinder ein und veranstaltet Ferienspiele für Kinder ab sechs Jahren. Die Kleine Eselranch hat keine festen Öffnungszeiten, Besuche und Veranstaltungen sind nur nach vorheriger Terminvereinbarung und Buchung möglich.
Wer gern mit dem Drahtesel unterwegs ist, dem empfiehlt sich der Radweg „Rheinschleife“. Die knapp 40 Kilometer lange Strecke durch die Felder des Rieds führt über Einhausen und Bürstadt bis zum Lampertheimer Altrhein mit der Halbinsel Biedensand. Das Naturschutzgebiet ist eines der größten in Hessen und gehört zugleich als EU-Vogelschutzgebiet ebenfalls zu „Natura 2000“. Von den Aussichtsplattformen am „Rallengraben“ und am „Welchen Loch“ lassen sich seltene Brut- und Rastvögel beobachten. Auf der Halbinsel informieren Tafeln an den Wegen zudem über verschiedenste Pflanzen- und Tierarten und ihre Lebensräume. Die Radstrecke eignet sich aufgrund ihrer Topographie gut für Familien und verfügt über eine Anbindung an die Bahnhöfe Lampertheim und Bürstadt.
Veganer finden in herkömmlichen Restaurants oft nur wenig Auswahl auf der Speisekarte. Wenn ihnen der Koch nicht eigens etwas zubereitet, bleiben oft nur Pommes frites, Beilagen oder Salat – wobei sie auch da erst einmal erfragen müssen, ob der Essig für das Dressing ohne tierische Gelatine geklärt wurde. Im „Vegano“ im Wallerstädten, einem Stadtteil von Groß-Gerau, stehen nur vegane Speisen und Getränke auf der Karte. Ob Burger, Wrap, Reisgerichte oder „Gyros-Teller“ – alles wird frisch zubereitet. Die Betreiber verwenden dafür möglichst Bio- und Fairtrade-Produkte von lokalen Erzeugern, wie etwa die Kartoffeln oder den Salat. Zum Nachtisch gibt es hausgemachtes Eis, Kuchen oder Desserts. Von der blumenumsäumten Außenterrasse blicken die Gäste auf grünen Rasen, denn das „Vegano“ ist zugleich auch die Vereinsgaststätte des ortsansässigen Sportvereins SKG Wallerstädten. Sie ist mittwochs bis sonntags von 18 bis 22 Uhr geöffnet.
Im Kiefernwald des Rüsselsheimer Ostparks befindet sich der Hoch- und Niederseilgarten „Urban’s Kletterpark“. Die sieben verschiedenen Parcours in einer Höhe von anderthalb bis zehn Metern und sechs Schwierigkeitsstufen tragen die Namen von Comic-Helden. Vier der Parcours eignen sich auch für Kinder, bereits ab einem Alter von fünf Jahren können sich kleine Klettermaxe erproben. Mindestens zehn Jahre alt muss sein, wer den langen „Batman-Parcours“ bewältigen will, führt er doch in bis zu sechs Metern Höhe über ein Spinnennetz, eine Rutsche, ein Skateboard wie auch über den angrenzenden Biergarten „Waldbembelsche“ hinweg. Für den sehr anspruchsvollen Parcours „Iron Man“ braucht es zwar keine rot-goldene Rüstung und Laserstrahlen, aber viel Kraft und Können. Darum bleibt er ausschließlich erwachsenen Kletterern vorbehalten. Der Kletterpark ist von freitags bis sonntags geöffnet, es empfiehlt sich eine Online-Terminbuchung. Vor Ort ist nur Barzahlung möglich.
Der Main zählt zu den romantischen Flüssen Deutschlands. Die Stimmung lässt sich in der „Kelsterbar“ direkt am Kelsterbacher Flussufer unter freiem Himmel genießen. Vom Holzdeck, der Sonnenwiese mit Liegestühlen und dem Biergarten bietet sich ein schöner Blick aufs Wasser, um Schiffe zu zählen oder den Sonnenuntergang zu beobachten. Bis Ende Oktober hat sie montags bis freitags von 15 bis 22 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
Serie „Versteckte Juwelen“
Die Artikelserie „Versteckte Juwelen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der IHK Darmstadt und der touristischen Partner der Region. Während wir mit unseren touristischen Highlights den Blick auf eher bekannte Reiseziele der Region legen, stellen wir Ihnen hier auch Attraktionen vor, die Sie vielleicht noch nicht kennen, die aber in jedem Fall einen Ausflug wert sind. Lust, die Region zu entdecken? Noch mehr Tipps gibt es unter www.bergstrasse-odenwald.de,  www.diebergstrasse.de und www.kreisgg.de/unterwegs-im-kreis
Nele Freund
Bereich: Unternehmen und Standort
Themen: Handel, Standortmarketing, Stadtmarketing
Jessica Schmitt
Bereich: Unternehmen und Standort
Themen: Tourismus, Standortmarketing, Stadtmarketing