„Finanzielle Kanäle für alle Unternehmen offenhalten“

Sustainable Finance wird absehbar zum bestimmenden Faktor zur Finanzierung von Unternehmen, momentan drohen damit aber aus Sicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt vor allem enorme Bürokratiepflichten. „Die Maßnahmen sollen Transparenz schaffen und nicht Geld verschlingen, das dann für Investitionen in den ´Green Deal´ fehlt. Deshalb darf die Regulierung insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen nicht zu unverhältnismäßigen Belastungen führen und muss die finanziellen Kanäle für alle offenhalten“, so der IHK-Präsident in der Vollversammlung.

In einem Positionspapier hat die IHK-Vollversammlung nun ihre Forderungen für eine erfolgreiche Umsetzung von Sustainable Finance formuliert. Das Papier durchlief zuvor mehrere IHK-Ausschüsse, weit über 100 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region waren insgesamt beteiligt. Mit den Forderungen geht die IHK nun in weitere Gespräche mit der Politik.

Nach IHK-Schätzungen werden 50 Prozent aller Unternehmen in Deutschland mindestens mittelbar von Sustainable Finance betroffen sein. Das Erfassen, die Dokumentation, die Bewertung und die Kontrolle von Nachhaltigkeitskriterien in der bisher diskutierten Kleinteiligkeit überfordern aber vor allem kleine und mittlere Unternehmen. „Die bürokratische Pflichten und Dokumentation sollten für KMU auf ein Minimum reduziert werden“, fordert die IHK-Vollversammlung in dem Positionspapier. Vor allem müssen endlich Industrie und Mittelstand systematisch in die Ausgestaltung der Regularien eingebunden werden. „Es ist unverzichtbar, dass die Expertengremien zur Ausgestaltung von Sustainable Finance zukünftig auch mit Unternehmerinnen und Unternehmern besetzt werden, um den notwendigen Praxisbezug herzustellen. Damit wird eine zügige und vor allem wirksame Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen begünstigt“, fordert IHK-Präsident Martiné.