Vollversammlung

Starkes Plädoyer für Europa

DIHK-Präsident Peter Adrian zu Gast bei konstituierender Sitzung der Vollversammlung der IHK-Darmstadt / Auftakt der Kampagne zur Europawahl am 9. Juni.

Pressemeldung vom 24. April 2024

Konstituierende Sitzung der Vollversammlung der IHK Darmstadt mit Wahl des Präsidenten und des Präsidiums
Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Berlin. © IHK Darmstadt / Klaus Mai
Eine besondere Wertschätzung erfuhren die Mitglieder der neuen Vollversammlung der IHK Darmstadt auf ihrer konstituierenden Sitzung am Dienstag, 23. April. Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Peter Adrian, war nach Darmstadt gekommen, um die Unternehmerinnen und Unternehmer, die in den nächsten fünf Jahren im südhessischen “Parlament der Wirtschaft” aktiv sind, persönlich zu begrüßen. Er würdigte das ehrenamtliche Engagement für die südhessische Wirtschaft und betonte, wie wichtig es sei, sich auf allen Ebenen für die Interessen der Wirtschaft stark zu machen. „Denn die Lage ist ernst“, sagte DIHK-Präsident Adrian angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Schieflage. „Neben notwendigen Erleichterungen bei Energie, Steuer und Bürokratie geht es vor allem darum, wie wir unser Land wieder auf die Erfolgsspur führen.“
Neben notwendigen Erleichterungen bei Energie, Steuer und Bürokratie geht es vor allem darum, wie wir unser Land wieder auf die Erfolgsspur führen.

Peter Adrian

In seinem Impuls setzte Peter Adrian einen Schwerpunkt auf die bevorstehende Europawahl. Seine Rede war ein starkes Plädoyer, für Europa zur Wahl zu gehen. Natürlich gebe es berechtigte Kritik an der Europäischen Union, aber: „Es gibt keine bessere Alternative als Europa“. Das Beispiel Großbritannien führe vor, was wäre, wenn Europa plötzlich weg ist. Dort habe sich angesichts des dortigen wirtschaftlichen Abschwungs große Ernüchterung breitgemacht. „Wir brauchen mehr Europa und ein geeintes Europa“, zeigte sich Adrian überzeugt. „Deshalb gibt es nur den Blick nach vorn: die Europäische Union besser und schlanker machen, mehr Wettbewerb zulassen, den Mittelstand stärker berücksichtigen. Europa ist die Lösung für eine gute Zukunft in der sich ändernden Welt. Aber nicht das Europa der Bürokraten, der Zweifler und der Bremser – sondern das Europa der Macher, der Unternehmer und der Neugierigen.“
Die Rede des DIHK-Präsidenten auf der konstituierenden Sitzung ist zugleich Auftakt der Europawahl-Kampagne der IHK Darmstadt. Durch die hohe Exportquote von 62-Prozent ist die südhessische Wirtschaft überdurchschnittlich eng mit Europa verknüpft. Die EU ist unser größter Außenhandelspartner.
Auch der wiedergewählte Präsident der IHK Darmstadt, Matthias Martiné, warb für die Europawahl am 9. Juni, da die Europäische Union Grundlage unseres wirtschaftlichen Wohlstands sei. „Die EU steht für Frieden, Wohlstand durch freien Handel und unbeschränktes Reisen. Die Konflikte an ihren Grenzen zeigen, wie wichtig ein geeintes Europa ist.“
Die neue Vollversammlung verabschiedete als einen ihrer ersten Beschlüsse einstimmig die gemeinsame „Resolution der hessischen Industrie- und Handelskammern zur Europawahl“. Die Resolution setzt sechs Schwerpunkte: „Binnenmarkt und Digitalisierung“, „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“, „Bildung und Fachkräftesicherung“, „Außenhandel und internationale Beziehungen“, „Europäische Werte und Rechtsstaatlichkeit“ sowie „Reformbedarf“.
Die EU steht für Frieden, Wohlstand durch freien Handel und unbeschränktes Reisen. Die Konflikte an ihren Grenzen zeigen, wie wichtig ein geeintes Europa ist.

Matthias Martiné

Resolution der Hessischen Industrie- und Handelskammern zur Europawahl

Die anstehende Europawahl 2024 bestimmt die Richtung, in die sich die Europäischen Union in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird. Immer mehr Entscheidungen, die in Brüssel getroffen werden, wirken sich direkt auf die hessischen Unternehmen aus. Der Wandel schlägt sich vor Ort nieder: Unsicherheiten bei der Energieversorgung, Folgen des Klimawandels und die Digitalisierung haben direkte Auswirkungen auf die Unternehmen in Hessen. Antworten hierauf sollten europäisch angegangen werden.
Konstituierende Sitzung der Vollversammlung der IHK Darmstadt mit Wahl des Präsidenten und des Präsidiums
© IHK Darmstadt / Klaus Mai
Die anstehende Europawahl sollte von den Unternehmerinnen und Unternehmer genutzt werden, um die Europäische Union als Grundlage unseres wirtschaftlichen Wohlstands und unserer internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. In diesem Sinne appellieren wir an alle Unternehmerinnen und Unternehmer, ihr Wahlrecht wahrzunehmen.
Die Industrie- und Handelskammern in Hessen bekräftigen die europapolitischen Positionen der IHK-Organisation aus dem Jahr 2023 und rufen das neu gewählte Europäische Parlament und die neu besetzte Europäische Kommission zu einem starken Engagement für ein zukunftsfähiges Europa auf:
  1. Binnenmarkt und Digitalisierung
    Der Europäische Binnenmarkt ist Herzstück und Antrieb nicht nur für die europäische Wirtschaft, sondern auch eine wesentliche Säule des Erfolgs der hessischen Unternehmen. 55 % der hessischen Exporte (Wert 2022: 44,5 Mrd. €) gehen in den EU-Binnenmarkt. Die Freizügigkeit von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Personen ist daher weiterhin zu gewährleisten und durch den Abbau von Handelshemmnissen zu stärken. Eine beschleunigte Digitalisierung der europäischen Wirtschaft sehen wir als essenziell an, um unsere Wettbewerbsfähigkeit auch im globalen Maßstab zu sichern und die Rahmen-bedingungen des digitalen Wandels aktiv mit gestalten zu können.
  2. Klimaschutz und Nachhaltigkeit
    Wir unterstützen die ambitionierten Ziele der Europäischen Union im Bereich des Klimaschutzes und des nachhaltigen Wirtschaftens. Wir halten es für entscheidend, dass der ökologische Wandel nicht nur sozial und ökonomisch verträglich gestaltet wird, sondern im Rahmen einer innovationsfreundlichen und technologieoffenen Politik. Wachstumspotentiale, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit müssen dabei gestärkt werden.
  3. Bildung und Fachkräftesicherung
    Die Sicherung eines (hoch)qualifizierten Fachkräfteangebots ist für die Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Wirtschaft von größter Bedeutung. Durch Programme wie Erasmus+ werden Mobilität und Austausch gefördert, wodurch die Qualifikation und Verfügbarkeit von Fachkräften in Europa gesichert wird. Die Stärkung dieser Maßnahmen halten wir für essenziell, um den Bedarf unserer Wirtschaft an (hoch)qualifizierten Arbeitskräften zu decken.
  4. Außenhandel und internationale Beziehungen
    Wir bekennen uns zu einem offenen und regelbasierten Welthandelssystem. Die EU muss hierfür ihre Rolle als globaler Akteur stärken und nachdrücklich für faire Handelsbedingungen eintreten. Dies schließt den Abschluss weiterer Handelsabkommen mit strategischen Partnern ein, um unserer Wirtschaft Zugang zu neuen Märkten zu verschaffen und die internationale Wettbewerbsposition europäischer Unternehmen zu stärken.
  5. Europäische Werte und Rechtsstaatlichkeit
    Die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit und die Förderung der europäischen Werte sind grundlegend für das Vertrauen in die europäische Integration und die Funktionsfähigkeit des Binnenmarktes. Wir stehen für ein Europa, das auf Demokratie, Transparenz und Gleichheit basiert.
  6. Reformbedarf
    Auch in ihren Rollen als Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer ist das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die europäische Idee wesentlich, um die Errungenschaften der EU auch langfristig zu sichern. Wir sehen dringenden Reformbedarf, um die Europäische Union zukunftsfähig zu machen. Es ist entscheidend, die realwirtschaftlichen Auswirkungen von Weichenstellungen auf EU-Ebene besser als bislang zu antizipieren, die durch EU-Regulierung bereits bestehenden Bürokratie- und Kostenbelastungen der Wirtschaft systematisch abzubauen und eine Konzentration der Europäischen Union auf strategisch relevante Politik- und Aufgabenbereiche zu forcieren.
Mit Blick auf die positiven Beiträge Europas zu Frieden, Freiheit und Wohlstand, auf Europas zunehmende Relevanz im globalen Systemwettbewerb sowie auf die anerkannten Reformbedarfe ermutigen wir alle Wirtschaftsakteure in Hessen, die anstehende Europawahl als Chance zu nutzen, unsere gemeinsame Unterstützung der europäischen Idee und ihren Institutionen zu bekräftigen.
Annabel Aulehla
Bereich: Kommunikation und Marketing
Themen: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Social Media