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Neue kostenfreie Software entlastet Unternehmen bei Nachhaltigkeitsberichten

Vom Energieverbrauch eines Unternehmens über seinen CO2-Fußabdruck bis zur Auswirkung auf die Biodiversität: Nachhaltigkeitsdaten zu erfassen und darüber zu berichten, bedeutet einen hohen Aufwand für kleine und mittlere Unternehmen. Die IHK Darmstadt unterstützt sie über eine Kooperation mit dem Unternehmen openESG und mit weiteren praktischen Hilfsmitteln.

Pressemeldung vom 17. Juni 2024

Bis 2050 will die EU klimaneutral werden. Dies bringt neue Berichtspflichten zu Nachhaltigkeitsdaten mit sich, die viele mittelständische Unternehmen als belastend empfinden. Zwar gelten die gesetzlichen Berichtspflichten seit dem 1. Januar 2024 nur für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern, über 50 Millionen Euro Umsatz oder einer Bilanzsumme von über 25 Millionen Euro. Doch zunehmend werden auch kleinere Betriebe von Geschäftspartnern – großen Unternehmen und Banken – aufgefordert, Nachhaltigkeitsdaten zu Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung zur Verfügung zu stellen.
„Diesen Kaskadeneffekt konnten wir bereits beim deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz beobachten“, sagt Martin Proba, Geschäftsbereichsleiter Unternehmen und Standort der IHK Darmstadt. „Nicht selten sind Unternehmer einen Tag in der Woche damit beschäftigt, die damit verbundene Bürokratie zu bewältigen. Diese Zeit fehlt besonders in kleineren Betrieben für das Tagesgeschäft.“

Neues, kostenfreies Software-Tool für Nachhaltigkeitsberichte

Die IHK Darmstadt bietet kleinen und mittleren Unternehmen vor diesem Hintergrund verschiedene praktische Hilfsmittel: Sie kooperiert mit der openESG GmbH aus Frankfurt, die ein Software-Tool zur Erfassung von Nachhaltigkeitsdaten entwickelt hat. „Bevor das Tool an den Start ging, hat die IHK Darmstadt es gemeinsam mit südhessischen Unternehmern auf seine Praxistauglichkeit getestet“, erzählt Proba. Mithilfe des Feedbacks konnte openESG sein Produkt noch genauer auf die Bedürfnisse mittelständischer Unternehmen zuschneiden. Nun steht das Programm kleinen und mittleren Betrieben kostenfrei zur Verfügung.
Nicht selten sind Unternehmer einen Tag in der Woche damit beschäftigt, die damit verbundene Bürokratie zu bewältigen. Diese Zeit fehlt besonders in kleineren Betrieben für das Tagesgeschäft.

Martin Proba

Über dieses Tool können Unternehmen in etwa einer halben Stunde einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen. Voraussetzung ist, dass sie verschiedene Unterlagen bereithalten, um etwa Daten der Abrechnung des Wasserversorgers oder der Müllentsorgung online einzugeben. Insgesamt werden knapp 60 Kriterien abgefragt. Diese basieren auf dem sogenannten Voluntary-SME-Standard (VSME), den die EU für nicht-berichtspflichtige KMU empfiehlt.

Hilfsmittel für Verhaltenskodex und Wesentlichkeitsanalyse

Darüber hinaus bietet die IHK Darmstadt eine standardisierte Vorlage für die Erstellung eines Code of Conduct – eines Verhaltenskodex – an. „Der Code of Conduct beschreibt die Leitlinien für das eigene unternehmerische Handeln. Unternehmen machen darin Angaben zu ihren ethischen Grundsätzen wie der Wahrung von Verbraucherinteressen, zu ökologischen Verpflichtungen sowie zu Menschenrechten und Arbeitsstandards“, erklärt Proba. „Die Vorlage bietet Unternehmen eine Orientierung und kann individuell angepasst werden.“
Zudem hat die IHK eine Checkliste für die Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse erstellt. Anhand eines fiktiven Beispiels hilft die Checkliste Unternehmen dabei, festzustellen, in welchen Bereichen sie wesentliche Auswirkungen auf die Umwelt haben.
„Mit unseren Hilfestellungen wollen wir die Unternehmen bei der Erfüllung ihrer Berichtspflichten zu Nachhaltigkeitsthemen unterstützen“, fasst Proba zusammen. „Die Betriebe können damit aussagekräftige Berichte erstellen, die den gängigen Standards entsprechen – und das auf effiziente Weise.“
Patrick Körber
Geschäftsbereichsleiter, Pressesprecher
Bereich: Kommunikation und Marketing