Schritt 5

Businessplan

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Einführung

Ein sorgfältig ausgearbeiteter Businessplan ist die Grundlage für Ihren erfolgreichen Start in die Selbständigkeit. Er hilft Ihnen, die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten Ihres Vorhabens richtig einzuschätzen, und dient den Kreditinstituten, der Handelskammer oder anderen externen Stellen als Grundlage, die Realisierbarkeit des Existenzgründungsvorhabens zu prüfen. Zum Businessplan gehören:
  • Konzept (Beschreibung des Vorhabens)
  • Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplan
  • Rentabilitätsvorschau (Umsatz-, Kosten- und Gewinnerwartungen)
  • Lebenslauf (Ausbildung, beruflicher Werdegang, Branchenerfahrung, tabellarisch)
Sofern erforderlich:
  • Liquiditätsplanung (Gegenüberstellung von Ein- und Auszahlungen, Vordruck)
  • Mietvertrag, Gesellschaftsvertrag (gegebenenfalls Entwürfe)
  • Kaufvertrag, Bilanzen/Jahresabschlüsse, aktuelle betriebswirtschaftlichen Auswertung
    (bei Firmenkauf /Beteiligung)
  • Kooperationsvertrag (zum Beispiel: Franchise-Vertrag, gegebenenfalls Entwurf)
Tipp: Bevor Sie mit der Beschreibung des Vorhabens beginnen ist es hilfreich, das Projekt beziehungsweise die Idee gründlich zu überdenken. Dabei geht es darum, die wichtigsten Kriterien für eine erfolgreiche Gründung stichwortartig festzuhalten, zum Beispiel: Schlüsselpartner oder Vertriebskanäle. Praktisches Werkzeug dafür ist eine Vorlage zum "Business Model Canvas".
Quellen:
Für weitere Fragen steht Ihnen unsere Individualberatung zur Verfügung. Ihren Wunschtermin können Sie online buchen.
Tipp: Die Unternehmenswerkstatt Hessen bietet eine gute Möglichkeit, einen Businessplan online zu erstellen. Dort können Sie anhand von Vorlagen Ihr Unternehmenskonzept und den Finanzplan ausarbeiten. Auf Wunsch erhalten Sie dazu individuelles Feedback von uns, sofern die Unternehmensgründung im Bereich der Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt erfolgt. Dieses Angebot ist kostenfrei und steht auch in anderen IHK-Bezirken zur Verfügung.

Konzept

Eine präzise Beschreibung des Vorhabens bildet den Kern jedes Gründungskonzeptes. Darin sollten Sie so kurz wie möglich, aber auch so ausführlich wie nötig die wesentlichen Elemente Ihrer Geschäftsidee verständlich zusammenfassen. Je nach Art Ihrer künftigen Tätigkeit werden die Schwerpunkte in der Beschreibung variieren. Machen Sie deutlich, welche besondere Zielsetzung Sie haben und wie Sie sich von der Konkurrenz abheben. Inhalte eines guten Konzeptes sind:
  1. Zusammenfassung
  2. Angaben zum Unternehmen, wie:
    - Vision, Ziele und Strategie
    - Gründer/Gesellschafter inklusive Lebenslauf
    - Standort
    - Rechtsform
    - Mitarbeiter
  3. Produkte und Dienstleistungen
  4. Branche, Wettbewerb und Zielgruppe
  5. Marketing und Vertriebsstrategie
  6. Umsetzungsplan und Meilensteine
  7. Chancen und Risiken
  8. Finanzieller Teil (für drei bis fünf Jahre geplant mit Kapitalbedarf, Liquiditätsplan und Rentabilitätsvorschau)
  9. Anhang
Tipp: Haben Sie die wichtigsten Aspekte Ihres Vorhabens nachvollziehbar auf den Punkt gebracht? Verzichten Sie auf zu weitschweifige Darstellungen. Nur in besonderen Fällen, beispielsweise bei innovativen oder bisher unbekannten Geschäftsideen, empfiehlt es sich, zusätzliche Hintergrundinformationen (zum Beispiel: Presseberichte, Studien und ähnliches) beizufügen.

Kapitalbedarfsplan

Dort hinein gehören
Investitionen:
  • Grundstücke und Gebäude
  • Renovierungskosten/Nebenkosten
  • Betriebsausstattung (Büroeinrichtung, Maschinen und so weiter)
  • Fahrzeuge
  • Warenerstausstattung
  • Kaufpreis/Übernahmepreis
Gründungsnebenkosten (einmalige):
  • Mietkaution
  • Patent-, Lizenz-, Franchisegebühr
  • Beratungen
  • Notar/Handelsregister
  • Markteinführung
  • Sonstiges
Betriebsmittel:
  • Anlaufkosten
  • Courtage
  • Vorfinanzierung von Aufträgen/Forderungen
  • Sonstiges (eventuell Reserven für Lebensunterhalt)
Tipp: Tragen Sie für Ihre Investitionen und Gründungsnebenkosten die voraussichtlichen Beträge ein, die einmalig zur Gründung oder Betriebsübernahme anfallen. Kalkulieren Sie demgegenüber Ihren Betriebsmittelbedarf – möglichst durch einen Liquiditätsplan unterlegt - für die Anlaufphase und planen Sie nicht zu knapp. Viele Gründungen scheitern wegen einer unzureichenden Kapitalausstattung!

Finanzierungsplan

Eigenmittel:
  • Barvermögen
  • Sacheinlagen/Eigenleistungen (aktivierungsfähige)
  • Verwandtendarlehen/Drittmittel (langfristig, ungesichert)
  • Beteiligungskapital
Fremdmittel (nach Beratung durch Bank, KfW, IHK):
  • Mikrodarlehen
  • Startgeld
  • European Recovery Programme (ERP) – Kapital für Gründung
  • ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit
  • Hausbank
  • Sonstige Finanzierungsmittel
Tipp: Ihre Eigenmittel bilden die Grundlage für eine solide Unternehmensfinanzierung. Sie sollten in angemessenem Umfang (mindestens 15 Prozent) eingesetzt werden, um eine möglichst krisenfeste Finanzierung zu erreichen. Prüfen Sie, ob günstige staatliche Finanzierungshilfen wie Darlehen, Zuschüsse, Beteiligungen, Bürgschaften in Frage kommen.
Quellen:

Rentabilitätsvorschau

Ein Muster der Rentabilitätsvorschau finden Sie unter den Downloads.
Wenn auch eine derartige Planung naturgemäß mit Unwägbarkeiten behaftet ist, so sollten Sie doch in der Lage sein, die Erfolgschancen Ihres Leistungsangebotes möglichst realistisch einzuschätzen. Daraus beantwortet sich die zentrale Frage, ob Sie mit Ihrem Vorhaben eine tragfähige Vollexistenz erreichen und Ihren künftigen finanziellen Verpflichtungen nachkommen können.
Beachten Sie, dass Ihre geschäftlichen Erwartungen mit Ihren individuellen betrieblichen Kapazitäten übereinstimmen. Erläutern Sie Ihre Umsatzprognose (Menge, Preis der Produkte/Dienstleistungen). Da der Geschäftserfolg in der Aufbauphase meist geringer und später als geplant eintritt, sollten Sie eine zu optimistische Darstellung vermeiden. Lassen sich die Absatzchancen für Ihre Produkte/Dienstleistungen nur schwer abschätzen, bietet eine zunächst auf Kostendeckung angelegte Planung eine grobe Orientierung.
Berücksichtigen Sie für die Erstellung Ihrer Ertragsvorschau bitte folgende Hinweise:
  • Umsätze (beziehungsweise Erlöse, Provisionen), Waren- und Materialeinsatz ohne Mehrwertsteuer ansetzen
  • Für Unternehmen mit unterschiedlichen Geschäftszweigen (zum Beispiel: Handel und Dienstleistungen) sollten die Umsätze/Erlöse separat ausgewiesen werden
  • Alle Kosten beziehen sich auf den Gewerbebetrieb, nicht auf den privaten Sektor
  • Die Personalkosten sollten nicht nur die Bruttogehälter und –löhne enthalten, sondern auch die Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung und freiwillige soziale Aufwendungen
  • Berücksichtigen Sie in der Ertragsvorschau die Kreditzinsen; die Tilgungsbeträge sind von den Überschüssen aufzubringen
  • Abschreibungen sind der Begriff für die Absetzung kalkulatorischer Beträge für die Abnutzung der Sachanlagen; sie umfassen auch die Abschreibung geringwertiger Wirtschaftsgüter
Für die Prognose Ihrer Umsätze, Kosten und Gewinne sollten Sie möglichst eigene Erfahrungen einbringen oder auch erfahrene Fachleute (Unternehmensberater, Steuerberater, Bekannte mit Branchenkenntnis und so weiter) hinzuziehen. Über bestimmte Branchen, zum Beispiel im Einzelhandel, liegen Betriebsvergleichsergebnisse vor, die Ihnen Anhaltspunkte für die eigene Planung bieten können. Diese Informationsquellen sind bei unserer Industrie- und Handelskammer oder den Fachverbänden zu erfragen. Eine Checkliste für eine Rentabilitätsvorschau finden Sie unter den Downloads.

Liquiditätsplanung

Um frühzeitig finanzielle Engpässe festzustellen, ist die Planung der verfügbaren flüssigen Mittel (Liquidität) für die ersten Monate äußerst wichtig. Die Planung beginnt mit dem Anfangsbestand der flüssigen Mittel (Summe aller Kontostände) und summiert alle erwarteten Einzahlungen, beispielsweise aus Umsätzen, sowie zu erwartende Auszahlungen, beispielsweise für Einkäufe, Tilgungen, Löhnen und gegebenenfalls Privatentnahmen bei Einzelunternehmen. Diesen Endbestand wird den eingeräumten kurzfristigen Kreditlinien (sofern vorhanden) gegenübergestellt. So lässt sich feststellen, ob planerisch noch freie Reserven bestehen oder die Kreditlinien voraussichtlich überzogen werden. Damit erhalten Sie die Möglichkeit, früher zu reagieren. Ein Muster der Liquiditätsplanung finden Sie unter den Downloads.