Zwei Drittel befürworten vierstreifigen Ausbau im Weichengereuth

Laut einer repräsentativen dimap-Umfrage spricht sich eine Mehrheit der Befragten in Stadt und Landkreis Coburg für diese Infrastrukturmaßnahme aus
Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung in Stadt und Landkreis Coburg befürwortet den vierstreifigen Ausbau der Bundesstraße 4 im Bereich des Weichengereuth. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut dimap im Auftrag der Industrie- und Handelskammer zu Coburg durchgeführt hat. dimap ist renommiert im Bereich der Markt- und Politikforschung, unter anderem bekannt durch seine Wahlumfragen, und prädestiniert für derartige Studien. Die Experten haben den Fragebogen entwickelt und auch die Befragung durchgeführt. Dabei ging es darum, unter den Einwohnern von Stadt und Landkreis Coburg ein Meinungsbild einzuholen, wie sie sich zum vierstreifigen Ausbau positionieren. Die Umfrage lief über mehrere Wochen, nach Auswertung der Daten wurden die Ergebnisse im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.
„Aus der dimap-Studie ist eine eindeutige Positionierung der Befragten zu erkennen und es hat sich auch gezeigt, dass der vierstreifige Ausbau des Weichengereuth nicht allein ein städtisches Thema ist, sondern auch die Landkreisbevölkerung sehr interessiert“, betonte IHK-Präsident Dr. Andreas Engel bei der Vorstellung der Studienergebnisse. Dr. Robert Mühle, Senior Advisor bei dimap, übernahm die Präsentation der Studienergebnisse und stellte fest, dass eine eindeutige Positionierung der Befragten zu erkennen ist: Demnach sind rund zwei Drittel „dafür“ oder „eher dafür“, den 1,7 Kilometer langen Straßenabschnitt zwischen Südzufahrt und Frankenbrücke vierstreifig auszubauen. Dabei ist bemerkenswert, dass Stadt- und Landkreisbewohner sich gleichermaßen deutlich für diese Infrastrukturmaßnahme aussprechen. Die hohe Zustimmung ist ebenso unabhängig von Altersklasse, Bildungsniveau, Einkommen und Geschlecht.
Für die von dimap durchgeführte zufallsbasierte Mixed-Mode-Studie (Computergestützte Telefon-Interviews (CATI) und Computergestützte Online-Interviews (CAWI)) wurde zwischen dem 23. August 2024 und 17. September 2024 als Grundgesamtheit die wahlberechtigte Bevölkerung in Stadt und Landkreis Coburg befragt (Stichprobengröße: n= 1.003). Die Studie beinhaltet vier Fragen zur wirtschaftlichen Entwicklung und Bedeutung der Infrastruktur im Raum Coburg (Stadt und Landkreis) sowie des Ausbaus der B 4. Die dritte Frage besteht dabei aus einer ganzen Reihe von Einzelfragen, um Meinungen und Ansichten der Befürworter wie Gegner eines Ausbaus der B 4 möglichst breit und auch differenziert darstellen zu können. Mit dieser Stichprobe ist gewährleistet, auch soziodemographische Untergruppen statistisch zuverlässig abbilden zu können: zum einen wurden Stadt und Landkreis ausdifferenziert, zum anderen eine ganze Reihe von soziodemografischen Merkmalen abgefragt. Im Einzelnen waren das – neben dem Wohnort – das Geschlecht und Alter der Befragten, das Bildungsniveau, das Haushaltsnettoeinkommen, die Tätigkeit sowie auch die Parteipräferenz der Befragten. Neben dem Gesamtergebnis liegen somit auch valide gruppenbezogene Ergebnisse vor wie beispielsweise die Einstellungsunterschiede von Jüngeren und Älteren oder auch von verschiedenen Parteianhängerschaften.
Die Ergebnisse decken sich mit einer nicht repräsentativen Umfrage der Neuen Presse Coburg, die diese vor etwa einem Jahr durchgeführt hatte. Am Ende der Präsentation gab Dr. Engel noch einen Ausblick: „Wir verstehen das Umfrageergebnis als Auftrag, dieses Thema nicht ad acta zu legen, sondern weiterzutreiben. Dazu werden wir im nächsten Schritt intern die möglichen Handlungsoptionen diskutieren und entscheiden, wie wir weiter vorgehen.“ Transparenz sei sehr wichtig, betonte der IHK-Präsident, deshalb wurden nach dem Pressegespräch den Coburger Stadtrat mit Oberbürgermeister Dominik Sauerteig, den Kreistag mit Landrat Sebastian Straubel, die IHK-Vollversammlung und auch die Teilnehmer der Podiumsdiskussion über die Umfrageergebnisse informiert. Präsident Dr. Engel erklärte: „Als Konsequenz aus den eindeutigen Umfrageergebnissen steht aus unserer Sicht der Coburger Stadtrat in der Verantwortung, sich unvoreingenommen damit zu befassen und auch zu entscheiden, ob er mit seiner Positionierung gegen den vierstreifigen Ausbau des Weichengereuth tatsächlich den Willen der Bevölkerung vertritt.“
Das offensichtlich anhaltende Interesse an dem Thema und die hohe Bedeutung des Weichengereuth hatte die IHK zu Coburg im April dieses Jahres zum Anlass genommen, eine öffentliche Podiumsdiskussion für den Austausch von „Pro & Contra“ zu organisieren. Ziel der sehr gut besuchten Veranstaltung bei der HUK-COBURG war, das Infrastrukturprojekt von allen Seiten zu betrachten – vorurteilsfrei, faktenbasiert, mit Fokus auf das Gemeinwohl und einer Gesamtschau auf die Konsequenzen für unsere Region. Dazu waren Fachleute, Entscheidungsträger und Interessenvertreter eingeladen, um auf die unterschiedlichen Perspektiven einzugehen: Anliegen der Anwohner, Interessen der Wirtschaft, Bedürfnisse der Menschen in der Region. Mit Blick auf das Ergebnis der Podiumsdiskussion und die Diskussionsbeiträge aus dem Publikum war noch während der Veranstaltung die Idee entstanden, eine repräsentative Umfrage zu starten. Ein wichtiger Aspekt dabei war die Versachlichung des Themas, um zu einer tragfähigen Lösung zu kommen, die für möglichst viele akzeptabel ist.
Der Ausbau der Bundesstraße 4 im Weichengereuth beschäftigt Stadtpolitik, Stadtgesellschaft und gewerbliche Wirtschaft mittlerweile seit Jahrzehnten. Allerdings bis heute ohne befriedigendes Ergebnis. Dabei ist dieses Infrastrukturprojekt überaus wichtig, denn es geht nicht um irgendeine Straße, sondern um eine wichtige Trasse mit vielfacher Bedeutung: als Lebensader und Verbindungsachse für Landkreisbürger, die in die Stadt Coburg fahren, sowie als Umgehungsstraße für Lieferverkehre zur verkehrlichen Entlastung der Innenstadt. Zusätzliche Bedeutung erhält sie mit Blick auf den geplanten Klinikneubau, der eine störungsfreie und zeitgemäße infrastrukturelle Erschließung benötigt, insbesondere für den Verkehr aus südlicher Richtung.