IHK-Präsident Dr. Engel: „Es geht allein um Daten und Fakten“

Wie lokalen Medien zu entnehmen war, haben sich der Vorsitzende der CSU- Kreistagsfraktion, Rainer Mattern, und CSU/JC-Stadtrat Maximilian Forkel beim Besuch des bayerischen Verkehrsministers Christian Bernreiter zu einem möglichen Schienenlückenschluss zwischen Coburg und dem benachbarten Südthüringen geäußert. Dabei wurden Aussagen getätigt, die den Tatsachen und aktuellen Planungsständen in keiner Weise entsprechen – und deshalb nicht unwidersprochen bleiben dürfen. Dazu äußert sich der Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Coburg, Dr. Andreas Engel:

„Zunächst gilt unser Dank der bayerischen Staatsregierung für die Zusage der finanziellen Unterstützung und fachlichen Begleitung der Potenzialanalyse, die die Basis zur Einleitung des notwendigen Raumordnungsverfahrens ist. Dadurch konnte die Projektgruppe – bestehend aus Vertretern der Freistaaten Bayern und Thüringen sowie der IHKn zu Coburg und Südthüringen – ins Leben gerufen werden, um endlich den möglichen Streckenverlauf des dringend notwendigen Schienenlückenschlusses zu ermitteln. Diese Analyse wird derzeit erstellt, und zwar rein basierend auf Daten und Fakten – und ohne jede Vorfestlegung oder Ausschluss eines bestimmten Trassenverlaufs.

Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, dass die Ergebnisse der Potenzialanalyse nicht abgewartet werden, sondern Befürchtungen geschürt und Vorurteile bedient werden – und damit letztlich das gesamte Verfahren diskreditiert wird. Nicht zuletzt aufgrund der gewünschten Mobilitätswende und CO2-Einsparung führt kein Weg daran vorbei, die Schiene als Verkehrsträger auszubauen und damit gegenüber der Straße zu stärken. Insofern sind die in den Medien zitierten Aussagen der Kommunalpolitiker kontraproduktiv und schlichtweg falsch.

Der in der Berichterstattung ebenfalls erwähnte Regionalexpress (RE) von Coburg in Richtung Erfurt hat in diesem Zusammenhang keine bis maximal untergeordnete Bedeutung, weil er weder Konkurrenz noch Ergänzung zum Schienenlückenschluss darstellt. Der RE fährt ab Coburg ohne Halt auf der ICE-Strecke bis Erfurt. Im Gegensatz dazu hat der Schienenlückenschluss eine völlig andere Funktion, nämlich die Erschließung der Räume zwischen dem Coburger Land und Südthüringen in Richtung Eisenach / Kassel sowie die Funktion als Zubringer für Fahrgäste am ICE-Bahnhof Coburg, um hier endlich den zweistündlichen ICE-Systemhalt zu erreichen. Entsprechend hat sich bereits im Jahr 2018 auch die Vollversammlung der IHK zu Coburg geäußert und in einer Resolution die Vergabe eines Raumordnungsverfahrens für den Schienenlückenschluss nach Südthüringen gefordert, um hinsichtlich der Trassierung Klarheit zu erlangen.
 
Es ist aus Sicht der Wirtschaft und der Pendler wie auch mit Blick auf die #zukunftsregioncoburg wünschenswert, dass die Kommunalpolitik alle Maßnahmen zur Erweiterung des ÖPNV-Angebots nach Kräften unterstützt, anstatt entsprechende Bemühungen zu torpedieren.“