Folgen der US-Wahl für die Coburger Wirtschaft
„Für die anstehende Präsidentschaftswahl prognostizieren aktuelle Umfragen ein knappes Rennen. Weder die Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris, noch der Republikaner-Kandidat Donald Trump kann sich jeweils in der Wählergunst absetzen“, erklärt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Coburg, Siegmar Schnabel.
Wirtschaft ist eines der zentralen Themen im US-Wahlkampf, wobei die beiden Kandidaten den Wählern unterschiedliche Positionen mit teils gegensätzlichen wirtschaftspolitischen Vorhaben anbieten. „Es bleibt abzuwarten, inwieweit die US-Wahl konkrete Auswirkungen auf die Coburger Wirtschaft hat“, so Schnabel und betont: „Ganz gleich, wer die Wahl gewinnt und künftig das Präsidentenamt innehat: Für unsere stark exportorientierten Betriebe sind insbesondere freier Handel und freie Märkte von hoher Relevanz. Wichtig ist, die transatlantischen Beziehungen und die Zusammenarbeit innerhalb internationaler Institutionen zu stärken!
In einer aktuellen, bayernweiten Umfrage zur US-Wahl betonten über 50 Prozent der befragten Unternehmen die Bedeutung des Wahlausgangs für ihre strategische Ausrichtung und erwarten substanzielle Folgen für ihre Geschäftsplanung. Die größten Risiken für ihre Geschäftstätigkeit im Zuge der US-Wahl sehen 76 Prozent in einer Zunahme von Handelshemmnissen und Zollpolitik. Risiken sehen sie außerdem in möglichen Sanktionen der US-Regierung gegen andere Akteure auf den Weltmärkten sowie in der Instabilität der Finanzmärkte. Bei einem Wahlsieg von Donald Trump am 5. November erwarten 24 Prozent der Befragten eine Verschlechterung, im Falle eines Wahlsiegs von Kamala Harris rechnen nur 10 Prozent mit einer Verschlechterung, 32 Prozent erwarten gleichbleibende Geschäfte. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der vom aktuellen US-Präsidenten Joe Biden auf den Weg gebrachte „Inflation Reduction Act“ einige Förderprogramme enthält, die aufgrund protektionistischer Elemente nicht oder nur eingeschränkt für europäische und damit auch deutsche Unternehmen zugänglich sind. Auch das schlägt sich in der Umfrage nieder: Gefragt, wie sich die Geschäftsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten seit der letzten US-Wahl 2020 verändert haben, antworteten 20 Prozent mit „besser“ und 32 Prozent mit „unverändert“.
Die Exportquote der Coburger Wirtschaft liegt in der Stadt Coburg bei fast 80 Prozent und in der gesamten Region (Stadt und Landkreis) bei 54 Prozent. Die wichtigsten Exportgüter kommen vor allem aus den Branchen Automotive, Maschinenbau und Elektrotechnik. Bedeutendste Handelsregion ist Europa, als wichtigster Außenhandelspartner folgen die USA: 40 Coburger Firmen pflegen Geschäftskontakte mit den Vereinigten Staaten, davon sind 14 mit eigenen Niederlassungen oder Produktionsstätten vor Ort. „Diese Umfrage zeigt eine gewisse Unsicherheit unserer Unternehmen angesichts der anstehenden Wahlen und verdeutlicht die Bedeutung stabiler Handelsbeziehungen für die Unternehmensplanung“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Schnabel abschließend.