DIHK-Innovationsreport 2023

Der Mangel an Fachkräften und die zunehmende Bürokratie bremsen die Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stark aus – und das in einem aktuell für die Unternehmen schwierigen wirtschaftlichen Umfeld.

Innovationsbereitschaft extrem gesunken

Der Innovationsreport 2023 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1049 KB) fasst die Ergebnisse der Umfrage bei mehr als 2.200 Betrieben zusammen und zeigt einen historischen Tiefstand bei der Innovationsaktivitäten.
  • 34 % der Unternehmen planen die Ausweitung von Innovationsaktivitäten (2020: 50 %)
  • 15 % der Firmen wollen im kommenden Jahr ihre Innovationsaktivitäten verringern

Ursachen sind Personalnot und Bürokratie

Der Fachkräftemangel mittlerweile zum größten Hemmnis für Innovationen geworden, dicht gefolgt von den bürokratischen Hürden.
  • 75 % Unternehmen sehen sich durch ihre begrenzten personellen Kapazitäten ausgebremst
  • 67 % der Betriebe klagen, dass die Bürokratie sie in ihren Innovationen einschränkt (komplexe Zulassungs- und Genehmigungsverfahren ebenso wie kleinteilige Dokumentationspflichten)
„Viele Unternehmen sind vollauf damit beschäftigt, mit den aktuellen Herausforderungen klarzukommen. Sie kümmern sich um das Kerngeschäft, sie sind beschäftigt mit dem Einhalten oder Umsetzen von Vorschriften und haben dann kaum noch Ressourcen für die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen”, mahnt DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. „Diesen Trend müssen wir unbedingt umkehren, damit Deutschland wieder an seine klassischen Stärken anknüpfen kann.“

Abwanderung ins Ausland

Dass die Zeit drängt, zeigt auch das steigende Interesse am Aufbau von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (F&E) im Ausland.
  • 34 % der Unternehmen wollen F&E-Kapazitäten im Ausland aufbauen (2020: 25%)
Wansleben: „Neue Ideen und Produkte 'made in Germany' brauchen wir jedoch dringender denn je, um wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen. Der Wirtschaftsstandort Deutschland lebt von der Innovationskraft seiner Unternehmen. Wenn Deutschland den Sprung in die Zukunft schaffen soll, muss es jetzt schnell Signale der Politik an die forschenden Unternehmen geben. Wir brauchen Innovationsbeschleuniger!”
Die Unternehmen zeigten der Politik in ihren Antworten die erforderlichen Hebel, um die Innovationsdynamik der Hidden Champions in den Schlüsselbranchen wieder in Gang zu setzen.
„Wir brauchen insgesamt ein innovationsfreundliches Umfeld, das den Unternehmen Freiräume lässt, neue Exportschlager zu entwickeln. Dazu gehören technologieoffene Förderprogramme, die schnell und bürokratiearm die Unternehmen erreichen, niederschwellige Möglichkeiten, mit der Wissenschaft zu kooperieren und Reallabore, um Innovationen zu erproben. Diese Punkte sollte auch die geplante Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) aufgreifen“, so Wansleben.