Mittelzentren des IHK-Bezirks Chemnitz
Statistischer Städtevergleich der IHK Chemnitz 2020: Anhaltender Zuzug in vielen Städten der Region
Mehr denn je sind die kommunalen Standortfaktoren nicht nur entscheidende Größe bei Unternehmensansiedlungen und -erweiterungen, sondern auch für einen lukrativen Ort zum Leben und Arbeiten. Insbesondere vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und finanziellen Folgen der Covid 19-Pandemie, ist es wichtig für die Kommunen ihre Standortattraktivität auszubauen.
Der Städtevergleich der IHK Chemnitz analysiert für 18 Mittelzentren der Region Südwestsachsen sowie die Oberzentren Plauen und Zwickau 32 Indikatoren aus den Bereichen Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft und Arbeitsmarkt, kommunale Standortbedingungen sowie Bildung. Die Stadt Chemnitz findet dabei aufgrund ihrer hohen Bevölkerungszahl in dem vorliegenden Städtevergleich keine Berücksichtigung.
Die besten Ergebnisse im Bereich Wirtschaft und Arbeitsmarkt erreichten Annaberg-Buchholz, Oelsnitz/Vogtland und Zwickau. Diese Kommunen punkten beispielsweise mit vielen Arbeitsplätzen und Einpendlern. Bei den kommunalen Standortbedingungen stachen besonders die Kommunen Annaberg-Buchholz, Döbeln sowie Mittweida positiv hervor. Hier zeigten sich u.a. relativ geringe Gewerbesteuerhebesäte. Lichtenstein, Oelsnitz/Vogtland und Stollberg konnten bei den Bildungsindikatoren wie ein geringer Anteil von Schulabgängern ohne Abschluss überzeugen. Allerdings sind in den beiden letztgenannten Kommunen keine berufsbildenden Schulen ansässig.
Im Bereich der demographischen Entwicklung weisen alle betrachteten Standorte Probleme auf. In vielen Städten sind rund 30 Prozent der Einwohner über 65 Jahre, wohingegen der Anteil der unter 15-Jährigen bei nur 12 Prozent liegt. Die Probleme der Überalterung, des Bevölkerungsverlustes, der sinkenden Geburtenzahlen und der Abwanderung gilt es zu lösen.
Die besten Ergebnisse erzielten hier bisher Freiberg, Plauen und Limbach-Oberfrohna. Freiberg und Plauen können im Vergleich zu 2011 einen leichten Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Viele der hier betrachteten Städte - allen voran Hohenstein-Ernstthal, Schneeberg und Stollberg - verzeichneten 2019 mehr Zu- als Fortzüge.
Eine gute Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes in den Kommunen sowie eine gute Anbindung an die regionale Infrastruktur sind die Grundlage für die Zuwanderung. Attraktive Arbeitsplätze sind somit eine wichtige Voraussetzung, um den Wegzug zu stoppen. Zudem erzielen Orte, mit einem starken Industriesektor, zumeist höhere Steuereinnahmen.
Der Einzelhandel konzentriert sich neben den Oberzentren zunehmend auf zentrale Kommunen wie Annaberg-Buchholz, Schwarzenberg und Stollberg, die die deutlich mehr Kunden und damit Kaufkraft anziehen als in der Stadt vorhanden sind.
Im Hinblick auf den Arbeitsmarkt und die wirtschaftlichen Gegebenheiten wird deutlich, dass die betrachteten Mittel- und Oberzentren von wesentlicher Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Südwestsachsen sind.
Einige der betrachteten Städte verzeichnen jedoch infrastrukturelle Defizite, die die Standortattraktivität belasten. So weisen beispielsweise Annaberg-Buchholz und Marienberg die höchste Fahrtzeit zur nächsten Autobahn auf. Die Breitbandverfügbarkeit ist in Auerbach/Vogtland mit einem Versorgungsgrad von 71 Prozent der Haushalte (50 Mbit/s und mehr) laut Breitbandatlas (BMVI 08/2020) am geringsten, während Hohenstein-Ernstthal, Annaberg-Buchholz und Marienberg mit 100 bzw. 99 Prozent fast alle Haushalte mit Breitband versorgt.