Seit 30 Jahren mobil

Sie ist eine von ganz wenigen in Deutschland, die sich darauf spezialisiert haben, Fahrzeuge behindertengerecht umzubauen. Wie wichtig die Mobilität bei Menschen mit Behinderung ist, weiß auch die Inklusionsberaterin der IHK Chemnitz, Ines Petzold.
Sie berät Unternehmen, wenn es darum geht, Menschen mit Behinderung einzustellen. Sie kommt vor Ort, schaut sich Arbeitsplätze an, informiert zu den rechtlichen Rahmenbedingungen oder zu Eingliederungsmöglichkeiten. Dabei spielt die Frage der Mobilität eine große Rolle, denn optimale Bedingungen am Arbeitsplatz sind das eine, das andere, wie der Arbeitnehmer zum Unternehmen kommt.
Für Geschäftsführer Matthias Schuster, der seit nunmehr 30 Jahren das Unternehmen im Erzgebirge führt, ist es eine Herzensangelegenheit, dass Menschen mit Behinderung als Selbst- oder Mitfahrer mobil bleiben.
„Jedes unserer Fahrzeuge ist eine Spezialanfertigung, denn es wird ganz individuell auf den Kunden angepasst“,
erzählt er. Je nach Auftrag kann solch ein Umbau zwischen 800 und 90.000 Euro kosten. Kostenträger, wie die Agenturen für Arbeit, die Rentenversicherungen, das Integrationsamt oder die Berufsgenossenschaften helfen in vielen, aber leider nicht in allen Fällen bei der Finanzierung dieser Vorhaben.
Die Fertigungszeit variiert in der Regel zwischen ein paar Tagen bis zu zwei Monaten. Seine Kunden kommen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus dem Ausland.
„Ein Kunde kam zum Beispiel aus Gibraltar. Er hatte uns im Internet gefunden“,
erzählt der Geschäftsführer nicht ohne Stolz.
Natürlich läuft ein Kundengespräch bei der REHA Automobil-Technik GmbH etwas anders ab, als in einem Autohaus.
„Man muss sich Zeit nehmen, denn neben dem Grad der Behinderung ist wichtig, zu analysieren, welche Beeinträchtigungen der Fahrer dadurch hat. Dann liegt es an uns, auf Grundlage vorliegender Gutachten und der Erkenntnisse des persönlichen Gespräches technische Möglichkeiten zu finden, damit das Fahren mit bestehendem Handicap möglich ist. Beachten muss man auch, ob eine Krankheit vorliegt, die dazu führt, dass sich der Zustand des Fahrers im Laufe der Zeit verändern wird“,
erzählt Schuster, der in den 30 Jahren viel über das Thema gelernt hat und der regelmäßig bei Ärzten und Wohlfahrtsverbänden Vorträge hält.
Wenn die Basics geklärt sind, geht es an die Recherche, welche Teile für das Fahrzeug benötigt werden. Die Palette ist breit und reicht von mechanischen Handbedienungen und Gaspedalverlegungen bis hin zu elektronischen Fahrsystemen mit speziellen Lenkrädern und Joysticks für Lenkung, Gas und Bremse sowie Sprachsteuerungen für die elektrischen Funktionen, aber auch Schwenksitze sowie Lifter und Rampen für den Rollstuhltransport.
Was sich zunächst einfach anhört, sind hochkomplexe Systeme, die in ein Auto - ganz egal welcher Marke - eingepasst werden müssen. Dafür sorgen bei der REHA-Automobil-Technik GmbH insgesamt sieben Mitarbeiter. Damit der Kunde mit den entsprechenden technischen Finessen klar kommt, arbeitet er außerdem eng mit einer Fahrschule zusammen, die Menschen mit Behinderung zum Führerschein führt oder auch Fahrproben bzw. -stunden mit den dafür individuell umgebauten Fahrzeugen auf Wunsch durchführt.
Dass der Bedarf an behindertengerechten Fahrzeugen groß ist, kann der Geschäftsführer nur bestätigen:
„Sicher bereiten mir zunehmender Chipmangel oder verspätete Lieferungen von Bauteilen zunehmend Sorgen. Unsere Auftragsbücher sind jedenfalls voll und zufriedene Kunden der beste Beweis für gute Arbeit.“
Kontakt:
REHA Automobil-Technik GmbH
Webseite: https://www.reha-automobil-technik.de/
E-Mail: info@reha-automobil-technik.de