Wie ein junges Chemnitzer Netzwerk die Wirtschaft bereichert
Der Chemnitzer Brühl ist längst kein Geheimtipp mehr. Mit sanierten Häusern, Geschäften, die sich vom Mainstream der meisten Innenstädte abheben, und bezahlbaren Gewerbeflächen bietet der Brühl auch der Chemnitzer Gründerszene optimale Voraussetzungen.
Eine, die hier ihr Büro hat, ist Stephanie Friedrich. Die junge Frau ist seit zwei Jahren Inhaberin der Across Borders Filmproduktion, die, wie sie selbst sagt, Filme für Selbstverwirklicher dreht.
„Es sind keine Imagefilme im klassischen Sinne, wie man sie oftmals sieht. Wir wollen einfach die Geschichte der Menschen erzählen, die große Ziele haben“,
bringt sie ihre Geschäftsidee auf den Punkt. Dass das funktioniert, bestätigt die große Nachfrage.
„Unsere Kunden kommen aus ganz Deutschland, oftmals aus Hamburg oder Berlin.“
Stephanie Friedrich, Filmemacherin mit einer Vision
© Across Borders
„Mit 27 Jahren wurde mir gesagt, dass ich Krebs habe. Ich hatte gerade mein Studium abgeschlossen, das zweite Staatsexamen für Lehramt in der Tasche. Die Diagnose war ein Schock und stellte mein Leben von heute auf morgen auf den Kopf“,
erzählt sie rückblickend. Stephanie Friedrich nahm erfolgreich ihre größte Herausforderung an, auch wenn das bedeutete, über eigene Grenzen zu gehen. Über Grenzen gehen wurde zu ihrem Motto.
„Das Fotografieren gehörte schon immer zu meiner Leidenschaft und das Künstlerische liegt mir einfach im Blut“,
sagt sie lachend. Die Idee von der Filmproduktion Across Borders ist damit geboren. Heute hat sie eine Mitarbeiterin und geht sie in ihrem Job voll auf. Ihre mittlerweile fast sechs Monate alte Tochter begleitet sie ab und an mit ins Büro oder ist bei den Drehs mit dabei.
Stephanie Friedrich und Theresa Sander vom Team "Across Borders"
© Across Borders
Corona konnte dem Erfolg des noch jungen Unternehmens nicht viel anhaben.
„Klar haben wir die Auswirkungen gemerkt, vor allem weil wir nicht drehen konnten und Projekte deshalb zeitlich nach hinten verschoben wurden. Das gab aber auch Gelegenheit, die Netzwerkarbeit zu pflegen“,
meint Stephanie Friedrich, die nicht nur das gründerfreundliche Klima in Chemnitz schätzt, sondern auch die „tollen und starken Unternehmerinnen“. Gemeinsam mit sieben anderen Gleichgesinnten hat sie deshalb Anfang des Jahres ein Netzwerk gegründet.
„Wir wollten einen Raum schaffen, wo man sich austauschen und ein konstruktives ehrliches Feedback geben kann. Und tatsächlich beginnt man, sein eigenes Business mit ganz anderen Augen zu sehen, wenn man darüber nachdenkt, was man anderen mit auf den Weg geben kann“,
resümiert die Filmemacherin. In dem Netzwerk, das den Namen „Rising Gold“ trägt, finden sich im wahrsten Sinne des Wortes kreative „Goldstücke“ mit einer Interior Designerin, einer Künstlerin, einer Café-Besitzerin, der Inhaberin eines Concept Stores, der Geschäftsführerin eines Coiffeur & Barbier-Geschäfts, einer Influencerin sowie einer Fotografin. Alle acht sind nicht älter als 35 Jahre und wollen zeigen, welch großes Potenzial in jungen Unternehmen aus Chemnitz steckt.
„Gerade auch im Hinblick auf 2025, wenn Chemnitz Kulturhauptstadt Europas wird, gilt es schließlich zu zeigen, was es hier alles gibt. Dazu gehören auch die Unternehmen vor Ort“,
meint Friedrich.
Die Aktivitäten des noch jungen Netzwerks teilen die Mitglieder auf Instagram. Die Resonanz darauf ist seitdem riesig und zeigt den Bedarf. Deshalb planen die acht Frauen für nächstes Jahr eine Netzwerkkonferenz, um der Nachfrage gerecht zu werden. Wie konkret diese aussehen soll, dafür gibt es schon einige Vorstellungen.
Für Across Borders hat Stephanie Friedrich ebenfalls Pläne. Dazu gehören auch neue Mitarbeiter, um die vielen Ideen der Unternehmerin umzusetzen.
Für Across Borders hat Stephanie Friedrich ebenfalls Pläne. Dazu gehören auch neue Mitarbeiter, um die vielen Ideen der Unternehmerin umzusetzen.
Beim Verwirklichen von Ideen hilft übrigens auch die IHK Chemnitz. Sie berät Gründungswillige auf deren Weg in die Selbstständigkeit. Gerade die Coronapandemie zeigt dabei ein Umdenken. Mit zunehmender Digitalisierung und der Rückbesinnung auf Regionalität entstehen neue Geschäftsmodelle. Um daraus entstehende Chancen zu nutzen, stehen die Gründungsberater der IHK gern mit ihrem Know how zur Verfügung.