Mobilität im Wandel
Wie sieht das Auto der Zukunft aus?
Am 13. und 14. Oktober treffen sich Branchenkenner in Zwickau, um auf dem 24. Internationalen Jahreskongress der Automobilindustrie über die Zukunft eines der bedeutendsten Industriezweige in Deutschland zu diskutieren. Schon seit 1997 wird die Veranstaltung von der IHK Chemnitz organisiert und gilt als richtungsweisend, zählen doch die hier ansässigen Automobilzulieferer mit zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Region.
Mit der Zunahme alternativer Antriebsarten, die auch auf Deutschlands Straßen zu beobachten ist, stehen sie wie die Autobauer selbst vor einem Umschwung. Deshalb liegt der Schwerpunkt des 24. Jahreskongresses der Automobilindustrie auf dem Strukturwandel in der Region. Darin inbegriffen sind Themen wie „Elektromobilität trotz der Automobilkrise“, Perspektiven für den Brennstoffzellenantrieb oder Synthetische Kraftstoffe: Die vergessene Chance!?
Da trifft es sich gut, dass im Kammerbezirk der IHK Chemnitz der Unternehmer - und Gründergeist in dieser Richtung schon heute Früchte trägt. So hat sich ein Startup aus Chemnitz überlegt, wie man die oft noch vorhandene Hemmschwelle vor dem Neuen, insbesondere der E-Mobilität, abbauen kann.
Dabei spielte zusätzlich ihre Faszination für den Vorreiter der Branche, Tesla, eine besondere Rolle. Um ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen, gründeten Sie die Autovermietung ecario in Chemnitz. Dort können sich Interessierte ein E-Auto mieten. Entweder für eine Spritztour, über das Wochenende, für den Urlaub oder einfach um zu testen, wie sich ein E-Auto fährt.
© IHK Chemnitz
Um mit der Idee Erfolg zu haben, gingen die beiden Gründer und Werbefachleute Marcus Uhl und Markus Kohlmüller systematisch vor und analysierten zunächst, ob es in der Region überhaupt Bedarf gäbe.
„Dazu haben wir uns ganz klassisch mit einem Schild auf einen Supermarktparkplatz gestellt, um Autos, die wir anfangs von einem Autohaus in Wilkau-Haßlau bekamen, zu vermieten“, erzählt Marcus Uhl.
Die Nachfrage gab dem jungen Startup recht. Bis das erste eigene Fahrzeug, ein Model 3, aber endlich da war, dauerte es noch bis März 2019.
„Schon der Bestellvorgang war ungewöhnlich. Wir bekamen 2018 eine Mail, dass das Fahrzeug nun bestellt werden kann. Wir konnten lediglich die Farbe des Autos, die Farbe der Innenraumgestaltung, die Reifen und Felgen aussuchen. Dann hieß es warten“,
erzählt Uhl, der mit der Sparkasse Chemnitz zugleich einen Finanzierungspartner an der Seite wusste, der offen für ungewöhnliche Geschäftsideen ist. Im März 2019 erfüllte sich dann endlich der Traum.
„Wir holten das Auto in Nürnberg ab, für die Übergabe waren nicht mehr als 15 Minuten vorgesehen. Das reicht, um die Formalien zu erledigen und vom Hof zu fahren. Für Fragen, die man sonst an seinen Verkäufer hat, blieb keine Zeit, aber das ist auch nötig, denn ein gutes Bedienkonzept muss praktikabel sein.“
© IHK Chemnitz
Mittlerweile hat das Unternehmen im Schnitt drei Kunden pro Woche. Auf die Frage, was die Zielgruppe von ecario auszeichnet, antwortet Uhl:
„Unsere Kunden sind meistens zwischen 30 und 50 Jahren, offen für neues, digital und technikaffin. Viele wollen einfach nur mal testen, ob ein E-Auto was für sie wäre.“ Angst mit leerem Akku auf der Straße stehenzubleiben, muss man indes nicht haben, meint der Firmeninhaber: „Es hat sich in den letzten Jahren gerade bei der Ladeinfrastruktur viel getan und der große Vorteil ist, dass man während des Ladevorgangs immer mit anderen ins Gespräch kommt“, ergänzt er lachend.
Die Zukunft der Automobilindustrie sehen die beiden Firmengründer indes in einer gesunden Mischung aus modernen Verbrennungsmotoren, Elektroantrieben und anderen zukunftsweisenden Antriebstechnologien in Verbindung mit neuen Mobilitätskonzepten.
Man darf deshalb auf die Ergebnisse des 24. Jahreskongresses der Automobilindustrie in Zwickau gespannt sein.