PM 21 | 28.06.2024
Konjunkturumfrage im Tourismus
In der Frühjahrsumfrage der IHK Chemnitz schätzten die Unternehmerinnen und Unternehmer der Tourismusbranche in Südwestsachsen ihre Geschäftslage ein und gaben Entwicklungsprognosen für Ihre Unternehmen ab. Dabei setzt sich auf Grund der Kostenbelastung die Negativtendenz aus dem Vorjahr fort.
Ertragsrückgänge belasten das Beherbergungsgewerbe
Die Situation in den Beherbergungsbetrieben zeigt nach den Aussagen der beteiligten Unternehmen ein recht differenziertes Bild. Während ein Viertel der Betreiber von Hotels, Gasthöfen und Pensionen in der Konjunkturumfrage über eine gute Geschäftslage berichtet, schätzt ein Viertel der Unternehmen die aktuelle Lage als eher schlecht ein. 48 Prozent der Unternehmer geben verringerte Umsätze an. Dazu kommen für alle Betriebe die dauerhaft hohen Energie-, Material- und Arbeitskosten, so dass sich die Ertragslage in der Branche insgesamt verschlechtert. Hatten zu Jahresbeginn 41 Prozent der Befragten angegeben, dass ihre Erträge gesunken wären, so sind es laut der aktuellen Aussagen im Frühjahr bereits 64 Prozent. Nach den Meldungen ist die Hälfte der befragten Hotel- und Pensionsbetreiber von Eigenkapitalrückgängen betroffen. Ein Drittel wirtschaftet derzeit mit Verlust.
In 61 Prozent der Unternehmen werden Einschränkungen in den Arbeitsabläufen durch fehlende Mitarbeiter festgestellt. Auf Grund der schwierigen Arbeitsmarktlage melden 75 Prozent der Befragten, dass offene Stellen nicht immer zeitnah wieder besetzt werden können. Somit wird in der Mehrheit der Betriebe die Zahl der Beschäftigten in den folgenden Monaten unverändert bleiben.
Unter diesen Voraussetzungen setzt sich die eher pessimistische Sicht auf die kommenden Monate im Beherbergungswesen fort. Jeweils 46 Prozent erwarten eine stagnierende oder eine Verschlechterung der Geschäftslage in den nächsten zwölf Monaten. Darunter leidet auch die Investitionsbereitschaft. 40 Prozent der Betriebe wollen gleichbleibend investieren. Ersatzbeschaffungen bleiben jedoch zu 69 Prozent das Hauptmotiv für Investitionen. Erwähnenswert bleibt in der aktuellen Situation, dass 41 Prozent Befragten, die investieren möchten, auch Umweltschutzmaßnahmen im Fokus haben.
Kostenbelastung führt zu Eigenkapitalrückgängen in der Gastronomie
Knapp ein Drittel der Gastronomen beurteilt die aktuelle Geschäftslage als gut. Berichtete zum Jahreswechsel noch ein Drittel der Unternehmer von einer schlechten betrieblichen Lage, so signalisierten das im Frühjahr nur noch ein Viertel der Befragten. Bei einer aktuell mehrheitlich gleichbleibenden Beschäftigtenzahl auf niedrigem Niveau beeinträchtigt der Mitarbeitermangel den Arbeitsablauf von 60 Prozent der Unternehmen. Wegen der schlechten Verfügbarkeit von Personal, vor allem im ländlichen Raum, können mehr als ein Drittel der Unternehmer eine in den kommenden Monaten abnehmende Beschäftigtenzahl nicht ausschließen.
Die Umsatzentwicklungen stellen sich, ähnlich wie bei der letzten Befragung, differenziert dar. So geben 28 Prozent gestiegene Umsätze an, auf der anderen Seite signalisieren 38 Prozent verringerte Umsätze. Die Ertragslage hat sich tendenziell weiter verschlechtert, denn 59 Prozent der Befragten sprechen in diesem Jahr von sinkenden Erträgen und nur 6 Prozent melden eine Verbesserung. Auch in der Gastronomie sieht man sich Risiken durch hohe Energie- und Lebensmittelpreise sowie Arbeitskosten ausgesetzt. Das Investitionsvermögen bzw. die Investitionsbereitschaft leiden unter der aktuellen Situation. Eigenkapitalrückgange bei 53 Prozent der Befragten lassen Investitionen oftmals nicht zu. Nur 10 Prozent der Unternehmer sprechen von steigenden bzw. 26 Prozent von gleichbleibenden Investitionen. Ersatzbeschaffungen stehen dabei im Vordergrund.
Gedämpfte Einschätzung der Geschäftslage in der Reisebranche
Grundsätzlich liegen von Seiten der Reisebüros und Reiseveranstalter recht positive Meldungen vor. Bezogen auf die Befragung zum Jahreswechsel fällt die Lageeinschätzung aber etwas weniger optimistisch aus. Hatten damals 67 Prozent von einer guten Geschäftslage berichtet, so sind es in der aktuellen Umfrage nur noch 43 Prozent. Dies deutet auf eine Nivellierung der Reiseaktivitäten nach den Corona-Nachholeffekten hin. Hatten zum Jahreswechsel noch 75 Prozent der Befragten angegeben, dass sich der Umsatz 2023 erhöht hat, geben das für die ersten Monate des aktuellen Jahres nur noch 33 Prozent an. Auch in der Reisebranche stellt sich die Ertragslage trotz guter Umsätze aufgrund der Kostenbelastungen derzeit für 29 Prozent der Befragten als verschlechtert dar. Erfreulich ist, dass 62 Prozent der Betriebe mit Gewinn wirtschaften und kein Unternehmen angegeben hat, mit Verlusten zu arbeiten.
Die Mehrheit der Unternehmer (76 Prozent) prognostiziert für die kommenden Monate eine gleichbleibende Geschäftsentwicklung. Zum Jahreswechsel gingen noch alle Befragten von einer unveränderten Geschäftslage in 2024 aus. Aktuell rechnet über die Hälfte der Befragten mit stabilen Umsätzen, 29 Prozent erwarten einen Anstieg.
Als Risiko wird die Entwicklung der Kraftstoffpreise benannt. Auch der Fachkräftemangel beeinträchtigt die Branche. Aktuell geben 62 Prozent der Befragten an, dass ihr Arbeitsablauf durch den Mangel an Mitarbeitern beeinträchtigt wird. Die Bedarfe können jedoch aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktlage nicht ausgeglichen werden, so dass 70 Prozent der Unternehmer von einem gleichbleibenden Personalbestand in den nächsten Monaten ausgehen.