PM 08 | 20.02.2024

Konjunkturumfrage im Tourismus

In der Umfrage zum Jahresbeginn schätzten die Unternehmerinnen und Unternehmer der Tourismusbranche aus dem Kammerbezirk der IHK Chemnitz ihre Geschäftslage ein und gaben Prognosen für die nächsten Monate ab. Trotz positivem Lagesaldo zum Jahreswechsel sinkt die Erwartungshaltung für das Jahr 2024.
Dynamik im Beherbergungsgewerbe durch Kostenbelastung ausgebremst
Die Betreiber von Hotels, Gasthöfen und Pensionen schätzen ihre Situation im Vergleich zur Herbstbefragung schlechter ein. Zum Jahresbeginn 2024 stieg der Anteil derjenigen, die eine schlechte Lage signalisieren, von 8 auf 23 Prozent. Obwohl die Beherbergungsstatistik eine erfreuliche Entwicklung ausweist und 53 Prozent der Unternehmer von gestiegenen Umsätzen berichten, hat sich die Ertragslage im vergangenen Jahr nach den Einschätzungen aus der aktuellen Umfrage nur für 15 Prozent der Betriebe verbessert, jedoch für 41 Prozent verschlechtert. Die steigenden Kosten schmälern den Gewinn deutlich. Nur 40 Prozent der Unternehmen arbeiten laut dem Umfrageergebnis mit Gewinn. Mitarbeitermangel bestimmt weiterhin den Betriebsalltag, jedoch scheint sich die Situation etwas zu entspannen. Gaben im Herbst noch 67 Prozent an, dass ihre Arbeitsabläufe behindert bzw. stark behindert werden, so äußerten sich zum Jahresbeginn noch 51 Prozent entsprechend. Über die Hälfte berichtet über einen unveränderten Personalbestand in 2023. 76 Prozent der Befragten erwarten, dass 2024 die Beschäftigtenzahl gleichbleibt. Die defensive Erwartungshaltung lässt die Investitionsbereitschaft sinken: 42 Prozent der Unternehmer gehen von rückläufigen Investitionen aus. Als Hauptmotive für Investitionen werden von 90 Prozent der Unternehmer Ersatzbeschaffungen genannt.
Nach durchwachsener Saison starten Gastronomiebetriebe mit pessimistischer Erwartungshaltung ins neue Jahr
Ein Drittel der Gastronomen beurteilt die zurückliegende Saison als gut. Leider schätzt aber auch ein Drittel der Betriebe die Lage als schlecht ein. Zwar konnten im vergangenen Jahr 31 Prozent der Unternehmer steigende Umsätze verzeichnen, jedoch spiegelte sich dies nur bei 19 Prozent in einer verbesserten Ertragslage wider. In der Gastronomie hat sich in den vergangenen Monaten die Beschäftigung leicht stabilisiert. Trotzdem sehen noch 60 Prozent der Unternehmer die Arbeitsabläufe durch den Mangel an Arbeitskräften beeinträchtigt. Im Ergebnis führt dies oft zu eingeschränkten Öffnungszeiten oder einem sinkenden Leistungsumfang. Die gestiegenen Kosten für Energie und den Wareneinsatz sowie die steigenden Arbeitskosten stellen für die wirtschaftliche Entwicklung der Betriebe große Risiken dar, da die Kosten nach Einschätzung vieler Gastronomen nicht ohne Weiteres auf die Preise umgelegt werden können. So bleibt der Blick auf die nächsten Monate deutlich getrübt: Fast 60 Prozent sorgen sich, dass sich die Lage weiter verschlechtern könnte. Dementsprechend gering ist die Investitionsbereitschaft: über die Hälfte gibt an, weniger investieren zu wollen als im vergangenen Jahr. Wenn Investitionen getätigt werden sollen, dann vornehmlich in Ersatzbeschaffungen, gefolgt von Rationalisierungs- und Umweltschutzvorhaben.
Gute Geschäfte und positive Stimmung in der Reisebranche, aber Fachkräftemangel bremst
Die Reiselust scheint trotz sinkender Kaufkraft und gestiegener Reisepreise ungebrochen: Von einem guten Jahr 2023 berichten fast 70 Prozent der beteiligten Reisebüros und Reiseveranstalter. Drei Viertel der Unternehmen verzeichneten im vergangenen Geschäftsjahr erhöhte Umsätze und 42 Prozent konnten auch die Ertragslage verbessern. Im Ergebnis wirtschaften über zwei Drittel mit Gewinn, ein Drittel arbeitet kostendeckend. Auch die Beschäftigtenzahlen von einem Drittel der Betriebe haben sich erhöht. Von einer entspannten Beschäftigungssituation ist trotzdem nicht auszugehen. Aufgrund der guten Nachfragesituation signalisiert jedes vierte Reisebüro einen weiter zunehmenden Bedarf an Beschäftigten. Trotz aufgezeigter Risiken wie Kraftstoffpreisentwicklungen und Auswirkungen wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen erwarten alle Betriebe eine Fortsetzung der guten Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten. Die Unternehmen sehen ihren Investitionsbedarf nach wie vor im Bereich der Ersatzbeschaffungen und Rationalisierungen.