PM 62 | 06.06.2024
Zukunft der Wirtschaft im Landkreis Mittelsachsen
Welche Wertschöpfungsketten dominieren heute im Landkreis? Welche versprechen in Zukunft Wohlstand? Und was müssen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik tun, damit diese Entwicklung erfolgreich wird? Diese Fragestellungen untersucht die IHK Chemnitz im Transformationsprojekt ITAS. Das Pilotvorhaben dazu startete im Landkreis Mittelsachsen.
Wesentliche Erkenntnisse aus der Analyse für den Landkreis präsentierte Dr. Thomas Birner von LennardtundBirner am 30. Mai 2024 in Freiberg. Für die anwesenden Vertreter aus Industriebetrieben, Wissenschaftseinrichtungen, Kommunalpolitik und Verwaltung der Region gab es einige Aha-Effekte. Von den 21 untersuchten Wertschöpfungsketten dominiert nach Anzahl der Beschäftigten das Agrobusiness mit dem Schwerpunkt Ernährungswirtschaft. Auf Platz 2 folgt die Gesundheitswirtschaft, auf Platz 3 die Automobilwirtschaft. Insgesamt verfügt der Landkreis über eine heterogene, mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur. Das verhilft zum einen zu Resilienz, zum anderen erschwert die wenig ausgeformte Profilierung jedoch eine gezielte Standortvermarktung. Als Ketten mit der dynamischsten Entwicklung identifizierten die Analysten die Bereiche Digitale Kommunikation, Ressourceneffizienz/Recycling sowie Kultur- und Kreativwirtschaft. Eine besondere Stärke des Landkreises ist seine hochwertige Hochschullandschaft.
Aus der Analyse ergeben sich erfolgversprechende Handlungsfelder, welche die Teilnehmer an „Thementischen“ diskutierten. Für eine bessere Nutzung des wissenschaftlichen Potenzials im Landkreis, das besonders auf dem Kompetenzfeld Materialien und Werkstoffe liegt, braucht es eine stärkere Verzahnung von Forschung und Ausbildung mit der mittelständischen Wirtschaft. Passfähigkeit müsse hergestellt werden, damit das Matching zwischen Unternehmen und Hochschulen funktioniere. Es brauche im Transferbereich gemeinsame Arbeitsräume und Formate. Vieles gehe nur über Netzwerke, über das Miteinander. Um zueinander zu kommen, sollte die Alumni-Arbeit verstärkt werden, so einige Ideen vom Thementisch „Brücken bauen“. Die Stärkung des Netzwerkes Wirtschaft-Wissenschaft im Landkreis Mittelsachsen ist zugleich ein ITAS-Teilprojekt der IHK Chemnitz.
An einem weiteren Thementisch gingen die Teilnehmer der Frage nach „Was bedarf es zur besseren Positionierung der Region?“. Als eine Stärke identifizierten sie das Know-how in der Metallurgie, die Kompetenzen für das Gewinnen, Be- und Verarbeiten sowie Recycling von Metallen und weiteren Werkstoffen. Das verfahrenstechnische Wissen für den temporären Betrieb von Anlagen zu nutzen, passgenau zur Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie, war eine Erkenntnis der Runde. Weitere Themen waren Infrastruktur und Erreichbarkeit von in Schichten arbeitenden Betrieben im ländlichen Raum. Man müsse immer wieder versuchen, machbare Lösungen zu finden und Koalitionen der Willigen zu bilden.
Infrastruktur war auch ein beherrschendes Thema am dritten Tisch mit der Fragestellung „Was benötigen Unternehmen für ihre Entwicklung?“. Hier standen vor allem Leistungen im Vordergrund, welche sich die Betriebe von der kommunalen Wirtschaftsförderung wünschen. Dazu gehören Transparenz über die Strukturen und Services sowie eine aktive Netzwerkarbeit. Wichtig für alle und alles sei: Dranbleiben.
Wie geht es in Mittelsachsen weiter? IHK und Landkreisverwaltung werten die Thementische gemeinsam aus, die Grundlage für die weitere Arbeit der Wirtschaftsförderung im Landkreis sind. Für Rückfragen und weitere Informationen wenden sich Interessierte an Dr. Cindy Krause.