PM 50 | 06.09.2024
Südwestsachsen ist weniger betroffen als Dresden und Leipzig
Die Unternehmensinsolvenzen in Sachsen haben im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich zugenommen. Von Januar bis Juni wurden laut Statistischem Landesamt 437 Insolvenzen gemeldet, im Vorjahreszeitraum waren es 377. Das entspricht einem Anstieg um 16 Prozent.
Das Baugewerbe, der Handel, das Gastgewerbe und die IKT-Branche sind sachsenweit stärker von Insolvenzen betroffen als im ersten Halbjahr 2023. In Südwestsachsen sind Industrie und Baugewerbe mit einem Anteil von aktuell 17 Prozent am stärksten vertreten, wobei diese Zahlen im Branchenvergleich in Relation zur hohen Dichte des verarbeitenden Gewerbes in der Region zu sehen sind.
Südwestsachsen ist insgesamt weniger stark betroffen als die Regionen Dresden und Leipzig. Lediglich im Erzgebirgskreis ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen - mit einer annähernden Verdoppelung von 15 im Vorjahr auf jetzt 27 fällt dieser allerdings drastisch aus.
Für Martin Witschaß, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Chemnitz, spielt die konjunkturelle Schwäche eine große Rolle:
„Bei sinkender Nachfrage aus dem In- und Ausland schlagen die in den letzten Jahren stark gestiegenen Belastungen auf der Kostenseite stark zu Buche. Viele Unternehmen waren bereits durch die Corona-Pandemie und die Energiepreiskrise angeschlagen und können die aktuelle konjunkturelle Flaute nicht mehr kompensieren.“
Der Anstieg der Insolvenzen müsse auch ein deutlicher Weckruf für die neue Landesregierung sein.
„Die sächsischen Unternehmen brauchen Planbarkeit, eine wirtschaftsfreundliche Politik und ein klares Bekenntnis zum Unternehmertum.“