PM 16 | 06.03.2025

Hotels und Gaststätten kämpfen mit Finanzproblemen

Zahlreiche Hotels und Restaurants in Südwestsachsen stehen trotz guter Auslastung vor einer finanziellen Schieflage. Das geht aus einer Sonderauswertung der Konjunkturumfrage der IHK Chemnitz für die Region Südwestsachsen hervor.
Obwohl einerseits 31 Prozent der Beherbergungsbetriebe ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 verbuchten, berichteten andererseits 24 Prozent von einer schlechten Geschäftslage. Ganze 38 Prozent geben an, mit Verlust zu arbeiten.

41 Prozent der Umfrageteilnehmer verbuchten geringere Umsätze als im Vorjahr. Über die Hälfte berichtet von einer verschlechterten Ertragslage.
Wie in den Umfragen des vergangenen Jahres unterliegt die Beschäftigung einer Negativtendenz. Derzeit haben 18 Prozent der Befragten weniger Mitarbeiter. 48 Prozent schätzen ein, dass die Arbeitsabläufe in den Betrieben durch die fehlende Verfügbarkeit von Fachpersonal eingeschränkt werden.
Die Hälfte der befragten Hotels und Pensionen hatten 2024 Investitionen geplant, konnte diese aber aufgrund der gestiegenen Kosten (v.a. hohe Energiekosten) nicht realisieren. 50 Prozent sehen sich durch eine hohe Steuer- und Abgabenlast beeinträchtigt. Sie wünschen sich verlässliche niedrigere Energiepreise und Steuerentlastungen.

Auch in der Gastronomiebranche gibt es laut IHK Chemnitz kein einheitliches Bild der Geschäftslage. Während 27 Prozent der Betriebe ein gutes Jahr verbuchten, bewerten 31 Prozent die Geschäftslage 2024 als schlecht.
Knapp die Hälfte der Befragten erwirtschaftete Umsätze in Höhe des Vorjahres, bei 58 Prozent hat sich die Ertragslage verschlechtert. 23 Prozent arbeiten mit Verlust. Das wirkt sich auf die Finanzlage aus: 58 Prozent der Umfrageteilnehmer verzeichnen einen Rückgang ihres Eigenkapitals.
Die Beschäftigungszahlen verharren auf niedrigem Niveau. 69 Prozent der Befragten fühlen sich in den Arbeitsabläufen durch den Mangel an Fachkräften eingeschränkt. Für das Jahr 2025 gehen 60 Prozent von einer gleichbleibenden Situation aus. Es wird nicht erwartet, dass sich die Geschäftslage und die Beschäftigtenzahlen 2025 bessern.
54 Prozent der Gastronomiebetriebe gaben an, Investitionen in den letzten 12 Monaten zurückgestellt zu haben. Das am häufigsten genannte Investitionsmotiv sind Ersatzbeschaffungen. Hauptgründe der Investitionszurückhaltung seien eine hohe Steuer- und Abgabenlast sowie hohe Energiekosten. Auch die Gastronomen wünschen sich Steuererleichterungen, die Verringerung der Arbeitskosten und dauerhaft niedrigere Energiepreise.
„Die Auswertung zeichnet ein ernüchterndes Bild. Gerade im Gaststättengewerbe beklagen viele Unternehmer rückläufige Umsätze bei weiter steigenden Kosten. Es ist damit zu rechnen, dass 2025 weitere Gaststätten insbesondere im ländlichen Raum vom Markt verschwinden werden“,
sagt IHK-Tourismusexperte Silvio Sabrowski.
„Auch in der Hotellerie können die Kostensteigerungen nicht zu 100 Prozent auf die Übernachtungspreise umgelegt werden. Selbst in gut ausgelasteten Hotels registrieren die Unternehmer häufig sinkende Gewinne und eine fallende Eigenkapitalquote.“