Essentials für eine sichere Energieversorgung bis 2030

Die Energiekrise hat deutlich gemacht, wie anfällig das deutsche Versorgungsystem für Störeinflüsse ist, und wie drastisch sich Unsicherheiten in der Energieversorgung auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken.
Die Kammerregion Chemnitz, mit einem hohen Anteil energieintensiver Unternehmen aus den Bereichen Metallverarbeitung, aber auch Textil- und Papierproduktion, ist hier in besonderem Maße betroffen.
Deutschland hat sich ambitionierte Ziele zum klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft bis 2030 und 2045 gesetzt. Neben diesem ohnehin schon gewaltigen Strukturwandelprojekt, stellen uns die Lehren aus dem Krisenjahr vor zusätzliche Herausforderungen. Innerhalb der IHK-Organisation wurde in den vergangenen Monaten 10 Essentials für eine bezahlbare, sichere und klimafreundliche Energieversorgung im Jahr 2030 erarbeitet.
Das entsprechende Positionspapier wurde am 14. März einstimmig vom Präsidium der DIHK angenommen.
Peter Adrian, Präsident der DIHK, äußerte sich zu den Inhalten des Eckpunktepapieres wie folgt:
„Die DIHK unterstützt das politische Ziel, die Treibhausgase erheblich zu reduzieren und Klimaneutralität zu erreichen. Gleichzeitig brauchen die Unternehmen dauerhaft sicheren Zugang zu Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen. Hierfür hält die Krise einige Lehren bereit: Beim Ausbau erneuerbarer Energien liegt immer noch zu viel im Argen.
Den Turbo können wir zünden, wenn die Politik bei den Planungs- und Genehmigungsverfahren radikal verschlankt sowie die Eigenstromversorgung und grüne Lieferverträge jenseits der EEG-Vergütung stärkt. Auch helfen der Wirtschaft ein schnellerer Ausbau der Infrastruktur, die verstärkte Nutzung heimischer Potenziale sowie ein rascher Hochlauf beim Wasserstoff. Es sollte künftig zudem der Grundsatz gelten: Kraftwerkskapazitäten werden nur abgeschaltet, wenn andere wetterunabhängige Leistungen zur Verfügung stehen.
Hinzukommen müssen Entlastungen für Unternehmen bei den Energiepreisen: Die Reduzierung von Abgaben auf Strom und Gas ist schnell umsetzbar. Durch eine Finanzierung von Umlagen aus dem Bundeshaushalt und einer Senkung der Strom- und Energiesteuer auf Gas können die Energiekosten abgesenkt werden.“
Neben einer deutlichen Beschleunigung von Infrastrukturprojekten, Bürokratieabbau, der Gewährleistung international wettbewerbsfähiger Energiekosten, mehr Innovationsoffenheit und mehr Kooperation innerhalb sowie außerhalb der EU, stellt die verstärkte Nutzung heimischer Energieressourcen einen besonderen Schwerpunkt des Papiers dar. Um die Unabhängigkeit Energieimporten zu reduzieren, stehen sowohl der Ausbau erneuerbarer Energien als auch die verstärkte Nutzung heimischer Rohstoffe als Hebel Zur Verfügung.
Für den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien wurden im vergangenen Jahr bereits zahlreiche Regelungen auf den Weg gebracht. Diese gilt es nun zügig umzusetzen. Die Nutzung heimischer fossiler Ressourcen stellt allerdings nach wie vor ein Tabuthema dar.
Eine ergebnisoffene politische und gesellschaftliche Debatte über verstärkte Nutzung heimischer Gasvorkommen ist aus Sicht der IHK Chemnitz essenziell um eine sichere und bezahlbare Energieversorgung, während des Wandels von einer fossilen hin zu einer erneuerbaren Energieversorgung, zu gewährleisten.