DIHK-Energiewendebarometer 2024

Energiewende als Chance: Mit diesem Versprechen wurden vielen Unternehmen Investitionen schmackhaft gemacht.
Inzwischen herrscht vielerorts Ernüchterung. Während in den Jahren vor 2023 viele Unternehmen auch Chancen in der Energiewende für den eigenen Betrieb sahen, überwiegen zuletzt aus ihrer Sicht deutlich die Risiken.
Hohe Preise und fehlende Planbarkeit der Energieversorgung sind für die Unternehmen am Standort Deutschland mehr denn je ein Produktions- und Investitionshemmnis. Das zeigt das bundesweite IHK-Energiewende-Barometer, mit dem die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) seit 2012 die Einschätzungen von rund 3.300 Unternehmen aus der Breite der deutschen Wirtschaft abbildet. Vor allem der Abwanderungstrend bei den Industrieunternehmen verfestigt sich. Aktuell erwägen vier von zehn Industriebetrieben, ihre Produktion am Standort Deutschland wegen der Energiesituation einzuschränken oder ins Ausland zu verlagern. Bei den Industrieunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern denken inzwischen sogar mehr als die Hälfte darüber nach.
Martin Witschaß, Geschäftsführer des Bereichs Standortpolitik der IHK Chemnitz betont:
„Die Umfrageergebnisse machen deutlich, dass ein Weiter-so gefährlich ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Der Politik ist es bisher nicht gelungen, den Unternehmen eine Perspektive für eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung aufzuzeigen.“
Zwei Drittel der befragten sächsischen Unternehmen nennen mangelnde Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik als größtes Hindernis für ihre Transformationsbemühungen.
„Die Unternehmen erwarten ein deutliches Umdenken in der Energiepolitik, hin zu einer verlässlichen Perspektive mit weniger Detailsteuerung.“,
so Witschaß weiter.
Bezogen auf die Energiepreise gibt mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen deutschlandweit sowohl im Bereich Strom als auch bei anderen abgefragten Energieträgern an, dass sich diese innerhalb der letzten 12 Monate erhöht haben. Die Tendenz ist damit schwächer als in den Vorjahren, aber immer noch eindeutig. In der Konsequenz steht eine anhaltende Zurückhaltung bei Investitionen, sowohl in Kernprozesse als auch in Innovation und Klimaschutz.
Für die sächsischen Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, spielen Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit eine entscheidende Rolle. 87 % sehen darin eine geeignete Maßnahme, um Energiewende und Klimaschutz sicher, bezahlbar und umweltverträglich zu gestalten. Ebenso viele halten eine Senkung von Steuern und Abgaben auf den Strompreis für unabdingbar. Die Verbesserung bei Eigenversorgung und Direktlieferverträgen wird immer wichtiger – 85 % sehen hier Potenzial.
Die vollständige Auswertung des Energiewendebarometers 2024 finden Sie auf der Webseite der DIHK.