Ergebnisse der Delegationsreise nach Japan: Gute Marktchancen für norddeutsche Unternehmen / Herausforderungen durch alternde Bevölkerung und fehlende qualifizierte Zuwanderung / Technologieoffenheit begeistert
(PM 38-2023, 13.09.2023) Vom 2. bis 10. September 2023 bereiste eine, von der Handelskammer Bremen - IHK für Bremen und Bremerhaven organisierte, norddeutsche Wirtschaftsdelegation die japanischen Städte Tokio, Osaka, Kobe und Kyoto. Handelskammer-Präses Eduard Dubbers-Albrecht führte die 30-köpfige Delegation, die politisch von Senatorin Kristina Vogt (Wirtschaft, Häfen und Transformation) begleitet wurde und in Kooperation mit der Handelskammer Hamburg, der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer und der Industrie- und Han-delskammer Stade für den Elbe-Weser-Raum stattfand.
Handelskammer-Präses Eduard Dubbers-Albrecht sagte bei einer Pressekonferenz nach Rückkehr aus Japan: „Japan und Deutschland haben eine vergleichbare kulturelle und wirtschaftliche Prägung. Daher gibt es zahlreiche Ansätze für eine noch engere Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern, die für die Wirtschaft im Norddeutschland interessant ist.“ Der japanische Markt zeige sich seit dem Abschluss des Freihandelsabkommens 2019 spürbar offener als bisher: „Diese Chancen müssen wir nutzen“, so der Handelskammer-Präses. Nach Ablauf von Übergangsfristen werde der Warenaustausch weitgehend zollfrei stattfinden können, betonte Präses Eduard Dubbers-Albrecht: „Insgesamt will Japan die Herausforderungen der Zukunft konstruktiv annehmen. Es herrscht ein gesellschaftlicher Konsens, das Land mit der Bereitschaft zur Leistung und mit Freude an der Arbeit gemeinsam voranzubringen. Das haben wir auf unserer einwöchigen Reise deutlich wahrgenommen.“ Japan verfüge über zahlreiche Instrumente, mit denen das Land seine Unternehmen weiter internationalisieren will. Präses Eduard Dubbers-Albrecht betonte: „Daraus ergeben sich für norddeutsche Unternehmen weitere Chancen für den Marktzugang.“
Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt begleitete die Reise und sagte nach der Rückkehr aus Japan: „Die Reise nach Japan kam für Bremen genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir haben mit dem Wirtschaftsministerium über Kooperationen und gemeinsame Projekte zum Thema Wasserstoff gesprochen. Gleiches mit dem Cabinet Office, vergleichbar dem deutschen Kanzleramt, zum Thema Raumfahrt. Besonders im Hinblick auf eine Zusammenarbeit mit der Stadt Kobe war der Besuch nachhaltig. Sie stehen vor den gleichen Herausforderungen wie wir: sie wollen ihr Stahlwerk klimaneutral machen und den Hafen digitalisieren. Wir können und wollen zusammenarbeiten und voneinander lernen, speziell beim Thema Wasserstoff. Eine Idee ist, einen regelmäßigen Termin für einen Austausch zu etablieren. In meinem Gespräch mit Kobes Vize-Bürgermeister Masao Imanishi haben wir dieses Vorgehen für eine Zusammenarbeit besprochen. Ich freue mich, diese Partner schon in Kürze in Bremen zur Hydrogen Technology Expo begrüßen zu können, wo wir an unsere Gespräche in Japan anknüpfen werden.“
Ein leicht zugänglicher Markt ist Japan allerdings weiterhin nicht. Unternehmerische Präsenz und Investitionen brauchen Zeit. Zudem muss mit längeren An-laufkosten gerechnet werden als in anderen Märkten. Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger betonte: „Bei unseren Unternehmensbesuchen haben wir erfahren, dass die japanische Kundschaft hinsichtlich Produktservice und Wartung sehr anspruchsvoll ist. Hat man das Vertrauen als Unternehmen aber gewonnen, sind langfristige Beziehungen die Regel.“ Besonders die überall wahrnehmbare Technologieoffenheit fiel den Teilnehmenden der Delegationsreise positiv auf. Dr. Matthias Fonger sagte: „Im Energiesektor hat Japan technologisch viel zu bieten. Das Land hat sich beispielweise früh auf Wasserstofftechnologie konzentriert und ist bei der Integration von Solarzellen, Feststoffbatterien und Brennstoffzellen bereits sehr weit.“ Das Biotechnologiecluster in Kobe sei beispielsweise eine Erfolgsgeschichte, die man weiter aufmerksam aus Norddeutschland heraus verfolgen sollte. Während der Reise gab es konkrete Gespräche der Delegationsteilnehmerinnen und -teilnehmer mit japanischen Unternehmen in den Bereichen Nahrungsmittelwirtschaft, Recycling, Transport und Logistik sowie Energie und Wasserstoff.
Peter Hoffmeyer, Aufsichtsratsvorsitzender der Nehlsen AG und 1. Vorsitzen-der der Metropolregion Nordwest, nahm an der Reise ebenfalls teil und sagte nach seiner Rückkehr aus Japan: „Die Reise war auch für mich sehr erkenntnisreich und kam zum richtigen Zeitpunkt. Herausforderungen – Chancen – Lö-sungen, diese drei Stichworte beschreiben die Reise nach Japan sehr gut. In meiner Doppelfunktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Nehlsen AG und 1. Vorsitzender der Metropolregion Nordwest bin ich diese Reise mit mehreren Themen angetreten, auch wenn sie sich inhaltlich überschneiden: Klimaneutralität, Energiegewinnung, Rohstoffsicherung und natürlich Wirtschaftlichkeit. Japan hat in Sachen Wasserstoff einiges vorzuweisen und wir konnten uns in der Stadt Kobe an dem neuen Kawasaki Wasserstoff-LNG/Methan BHKW eine innovative Energieerzeugungslösung ansehen. Der pragmatische Ansatz der japanischen Firmen hat mich beeindruckt und Ideen für bremische Lösungen in diese Richtung geweckt.“