Küstenfischerei gefährdet / IHK Nord zum EU-Aktionsplan Fischerei

(PM 14-2023, 24.03.2023) „Für die Unternehmen, die seit Generationen vom Krabben- und Fischfang leben, würde das drohende Verbot der Grundschleppnetze das Aus für ihre bisherige wirtschaftliche Tätigkeit bedeuten. Ebenso für den Tourismus im Norden hätte das Verbot unvorhersehbare Auswirkungen. Die Kutter und die Anbieter von Fisch und Meeresfrüchten sind in unseren norddeutschen Küstenorten ortsbildprägend, kulturstiftend und für die Touristen nicht wegzudenken. Das vorgesehene Verbot nimmt den Fischern ihre Existenzgrundlage und kann auch vom Tourismus Lebende beispielsweise in Gastronomie und Hotellerie oder dem regionalen Einzelhandel sowie Verarbeiter regionaler Produkte bedrohen. Zu einem Urlaub an der Küste gehören Kutter und Krabben- sowie Fischbrötchen einfach dazu“ so Klaus-Jürgen Strupp, Vorsitzender der IHK Nord und Präsident der IHK zu Rostock.

Die IHK Nord, der Zusammenschluss der 13 norddeutschen Industrie- und Handelskammern, betont die Relevanz der kleinen Hochsee- und Küstenfischerei für die norddeutschen Bundesländer, die im Jahr 2021 einen Umsatz von knapp 40 Millionen Euro erzielt hat. Zugleich erkennt die IHK Nord die Notwendigkeit des maritimen Natur- und Ressourcenschutzes in Norddeutschland an.

„Wir begrüßen einen Ausgleich der Interessen sowie die Möglichkeit neuer Geschäftsmodelle für heutige Unternehmen in Fang und Verarbeitung von Fisch und Meeresfrüchten. Sea Ranching, Onshore-Aquakultur und Aquaponik können neue Standbeine für die Branche werden. Das Wissen und die Erfahrungen der Fischer und Seeleute dürfen nicht verloren gehen – Bildung und maritime Landschaftspflege können Zukunftsthemen an der Küste sein“, so Strupp weiter. Wirtschaft und Wissenschaft, begleitet durch die europäische, nationale und regionale Politik, brauchen schnelle Angebote als Antwort auf den notwendigen Schutz der Meere. Unternehmen in der Verarbeitung von Fisch und Meeresfrüchten in Norddeutschland können davon profitieren und zum Schutz der Meere beitragen.

In Reaktion auf den im Februar von der EU-Kommission veröffentlichten Aktionsplan „Schutz und Wiederherstellung von Meeresökosystemen für eine nachhaltige und widerstandsfähige Fischerei“ appelliert die IHK Nord an die Politik, nachhaltige Fischerei, nachhaltigen Tourismus und eine Neuorientierung der Aufzucht und Verarbeitung von Fisch und Meeresfrüchten in Norddeutschland zu stärken und nicht zu verhindern. Norddeutsche Fischerei- und Verarbeitungsbetriebe sind von Verboten überproportional betroffen und sollten aufgrund ihrer Bedeutung für die norddeutsche Lebensmittel- und Tourismuswirtschaft sowie ihres kulturellen Alleinstellungsmerkmals für Norddeutschland nicht weiter in ihrer Existenz gefährdet werden.
Die IHK Nord ist der Zusammenschluss dreizehn norddeutscher Industrie- und Handelskammern aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Sie vertreten knapp 890.000 Unternehmen in Norddeutschland. www.ihk-nord.de.