Gute wirtschaftliche Chancen in Südafrika: Handelskammer leitet Delegationsreise nach Johannesburg und Kapstadt
(PM 53-2022, 20.12.2022) Eine 16-köpfige Wirtschaftsdelegation mit Vertreterinnen und Vertretern aus Unternehmen, Verwaltung und Politik aus Bremen, Bremerhaven, Hamburg, Stade und Oldenburg reiste vom 4. bis 11. Dezember 2022 nach Südafrika. Hauptanlass der Reise war der Besuch des German African Business Summit (GABS) in Johannesburg. Darüber hinaus sah das Delegationsprogramm unter Leitung von Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, Gespräche mit wirtschaftlichen Partnern in Johannesburg und Kapstadt vor. Den Unternehmen im Land Bremen und der gesamten Metropolregion Nordwest bieten sich gute geschäftliche Anknüpfungspunkte für Partnerschaften mit den afrikanischen Staaten. Ziel der Reise waren die Evaluierung der Erfordernisse für Wirtschaftsbeziehungen und die Sondierung der Chancen auf einem mitunter risikoreichen Markt.
Präses Eduard Dubbers-Albrecht sagte: „Im Mittelpunkt der Reise standen die Themen Energieversorgung, nachhaltiges Ressourcenmanagement und Lieferkettenprobleme.“ Dabei sei deutlich geworden, dass der afrikanische Markt unterschiedlich erschlossen ist und der Marktzugang je nach Land und Region anders bewertet werden müsse. Der Präses weiter: „Südafrika gehört vermutlich zu den einfacheren Märkten, während wirtschaftliche Beziehungen mit anderen afrikanischen Ländern durchaus größere Herausforderungen bereithalten, zum Beispiel bei Finanzierungsbedingungen für den deutschen Mittelstand. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass wir nicht in typisch Deutscher Art und Weise belehren, sondern zuhören und gemeinsam mit unseren afrikanischen Partnern Lösungen erarbeiten, die die Gegebenheiten vor Ort berücksichtigen und letztlich allen Beteiligten Vorteile bieten."
Die Delegation war begeistert von dem verbindlichen und aufrichtigen Austausch der 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der GABS-Konferenz, der gezeigt habe, wie groß das wirtschaftliche Interesse an Afrika ist. Präses Eduard Dubbers-Albrecht sagte: „In Südafrika gibt es eine junge und dynamische Unternehmerszene, die häufig auch in Kooperation mit deutschen Partnern erfolgreiche Produkte und Lösungen schafft.“ Als Beispiele nannte der Präses südafrikanische Startups aus dem Bereich IT- und Green Tech, die bereits mit Bremer Unternehmen wie Farmcyle oder der Brauerei AB InBeV kooperieren: „Besonders beeindruckt hat mich der Aufbruchsgeist, der in vielen afrikanischen Ländern herrscht. Es gibt großes Potenzial zur Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Wasserstoff, bei Infrastrukturvorhaben und Green Tech-Umwelttechnologien, in der Medizintechnik oder auch beim Technologietransfer. Die Reise diente auch dazu, die Herausforderungen zu erfahren, die in Fragen der politischen und wirtschaftlichen Stabilität zu meistern sind. Damit die afrikanischen Länder wettbewerbsfähig werden können, sind die Qualifizierung von Fach- und Arbeitskräften sowie der Ausbau von Infrastrukturen wie Häfen, Verkehrswegen und Energienetzen entscheidend, damit globale Lieferketten funktionieren. Diesbezüglich leisten die Deutschen Auslandshandelskammern (AHK) in den afrikanischen Ländern einen überaus wichtigen Beitrag, in dem die dualen Ausbildung initiiert und unterstützt wird."
Der Handelskammer-Präses begrüßte die Ankündigung der deutschen Bundesregierung, dass über eine Ausweitung von staatlichen Investitionsgarantien mehr deutsche Investitionen nach Afrika gelenkt, Lieferketten breiter aufgestellt und einseitige Abhängigkeiten bei wichtigen Rohstoffen vermieden werden sollen. Darüber hinaus sei die angestrebte, engere Zusammenarbeit mit Afrika bei erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne ein wichtiges Zeichen. Präses Eduard Dubbers-Albrecht gab zu bedenken: „Die Reise hat uns auch gezeigt, dass andere Staaten und Regionen dieser Welt bereits deutlich vorgelegt haben in ihrem Bemühen in Afrika.“ Er appellierte an die Bundesregierung, die Umsetzung von Gesetzen, wie beispielsweise das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder die in Planung befindlichen Taxonomie-Regelungen nach Vorgaben der Europäischen Union möglichst barrierefrei und schlank zu gestalten, damit deutsche Unternehmen keinen Wettbewerbsnachteil bei einer zukünftigen Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnern haben.
Sven Wiebe, Staatsrat bei der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, begleitete die Delegationsreise und resümierte: „Auf der GABS-Konferenz ist das große Potenzial Afrikas deutlich geworden. Es ist ein Kontinent mit vielen Chancen. Allerdings tut sich die deutsche Wirtschaft mit Blick auf den gesamten Kontinent noch schwer und ist, verglichen mit Nordamerika und Asien, bislang dort zurückhaltender engagiert. Die Reise hat aber gezeigt, dass viele afrikanische Unternehmerinnen und Unternehmer Kooperationen mit deutschen Partnerinnen und Partnern bereits eingegangen sind oder gezielt anstreben. Auch für Unternehmen im Land Bremen, gerade aus der Raumfahrt-, Logistik- und Recyclingbranche bieten sich gute Möglichkeiten für den Aufbau langfristiger Kooperationen. Dies gilt ebenso für Unternehmen, die sich auf die Herstellung und Nutzung von Grünem Wasserstoff spezialisiert haben.“
Mit Blick auf die GABS-Konferenz sagte Peter Hoffmeyer, Aufsichtsratsvorsitzender der Nehlsen AG und Vorsitzender der Metropolregion Nordwest: „Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass wir uns geschlossen als Vertreterinnen und Vertreter aus der Metropolregion Nordwest im Ausland präsentiert und als Wirtschaftspartner auf Augenhöhe angeboten haben.“ Mit Präses Eduard Dubbers-Albrecht, OHB-Vorständin Sabine von der Recke und Frank Nordmann, General Manager Key Accounts and sustainable development der Grimme Landmaschinenfabrik aus Damme haben drei Delegationsmitglieder aus der Metropolregion Nordwest auf den Podien mitdiskutiert.
Auch Tom Pause, geschäftsführender Gesellschafter beim Beratungsunternehmen E&P Focus Africa Consulting und Vorsitzender des Arbeitskreises Afrika bei der Handelskammer Hamburg, blickt positiv auf den GABS-Besuch und die gemeinsame Afrika-Reise zurück: „Als Hamburger Unternehmer war es für mich wichtig, meine Eindrücke und Erfahrungen mit Delegationsmitgliedern aus anderen norddeutschen Städten abzugleichen, die ebenfalls bereits heute in vielen afrikanischen Ländern in unterschiedlichsten Branchenwirtschaftlich engagiert sind.“
In Johannesburg und Kapstadt standen Unternehmensbesuche unter anderem bei KSB, WYDA, Siemens, Carl Zeiss, Transnet sowie ein Treffen mit der Wirtschaftsdelegation von Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck auf dem Programm. Die Delegation traf darüber hinaus mit weiteren Partnerinnen und Partnern zusammen: mit dem Premier des Western Capes, Alan Winde, dem stellvertretenden Botschafter Enrico Brandt, Generalkonsulin Tanja Wehrheit, DIHK-Präsident Peter Adrian sowie dem Banker und Klimafondsmanager der südafrikanischen Regierung, Daniele Mminele, und SAFRI-Vorstand Professor Dr. Heinz-Walter Große.
Volker Schütte, geschäftsführender Gesellschafter der Louis Delius GmbH & Co. KG und Honorarkonsul der Republik Südafrika im Lande Bremen, sagte: „Die vielen Gespräche mit lokalen Wirtschaftsakteuren sowie Kennerinnen und Kennern des afrikanischen Kontinents helfen uns dabei, die Chancen und Herausforderungen eines eigenen Afrika-Engagements zu bewerten.“ Wichtigen Themen seien die Finanzierung und Absicherung von Geschäftsvorhaben, die Bewertung von Lieferketten, Transportwegen und gesetzlichen Vorgaben gewesen. Volker Schütte ergänzte: „Zentral war für uns der Umgang mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, welches auch für afrikanische Exporteure erhebliche Probleme aufweist, sowie regionale Besonderheiten bei den Produktions- und Beschäftigungsbedingungen, der Stromversorgung oder der Fachkräftesituation.“
Zum Hintergrund:
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Delegationsreise nach Johannesburg und Kapstadt kamen aus unterschiedlichen Wirtschaftsbranchen, darunter Unternehmen aus Logistik, Handel, Dienstleistung, Abfall- und Recyclingwirtschaft, Green Tech, Anlagenbau sowie aus Politik, Kammern und Verbänden. Seit 2007 bieten die Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, die Handelskammer Hamburg sowie die Oldenburgische IHK und die IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum gemeinsame Delegationsreisen an. Sie sollen dazu beitragen, Kontakte in aufstrebenden Märkten im Ausland zu pflegen und aufzubauen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Delegationsreise nach Johannesburg und Kapstadt kamen aus unterschiedlichen Wirtschaftsbranchen, darunter Unternehmen aus Logistik, Handel, Dienstleistung, Abfall- und Recyclingwirtschaft, Green Tech, Anlagenbau sowie aus Politik, Kammern und Verbänden. Seit 2007 bieten die Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, die Handelskammer Hamburg sowie die Oldenburgische IHK und die IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum gemeinsame Delegationsreisen an. Sie sollen dazu beitragen, Kontakte in aufstrebenden Märkten im Ausland zu pflegen und aufzubauen.
Weitere Informationen zur Reise gibt es auch im Podcast „Go Global! Bremen Business Talks“, in der Folge "Chancenkontinent Afrika" die am 19. Dezember 2022 vom Bremer Wirtschaftsressort, der WFB Wirtschaftsförderung und der Handelskammer Bremen veröffentlicht wird. Host Boris Felgendreher hat mit drei Teilnehmern der GABS Konferenz gesprochen, die live bei den Gesprächen vor Ort waren, und mit ihnen über die tatsächlichen Chancen und Risiken diskutiert, die Afrika aus ihrer Sicht für deutsche Unternehmen bereit hält: Sven Wiebe Wiebe ist Staatsrat bei der Bremer Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, zuständig für den Bereich Wirtschaft. Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen und Volker Schütte, Honorarkonsul der Republik Südafrika.
Den Podcast finden Sie hier: https://goglobal.podigee.io/22-chancenkontinent-afrika
Den Podcast finden Sie hier: https://goglobal.podigee.io/22-chancenkontinent-afrika
Informationen zum Programm der GABS-Konferenz in Johannesburg sind zu finden unter: www.gabs2022.com