Bremens IT-Branche: Studie über Stärken und Perspektiven im digitalen Wandel
Bremens IT-Wirtschaft wächst: In den vergangenen drei Jahren ist die Beschäftigtenzahl innerhalb der Branche von knapp 8.500 Mitarbeiter*innen auf rund 10.500 bis Ende 2019 gestiegen, ein Zuwachs um 24 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer durch den Branchenverband bremen digitalmedia beauftragten Studie zu Bremens IT-Landschaft.
Für die Studie wurde neben einer Erhebung der Strukturdaten eine umfassende Online-Befragung durchgeführt, an der sich rund 150 Unternehmen aus der Bremer IT-Wirtschaft und angrenzender Branchen beteiligt haben. Entstanden ist ein umfassender Überblick, der Stärken identifiziert und Zielsetzungen formuliert. Durch den digitalen Wandel stehen klassische Geschäftsmodelle vor neuen Herausforderungen, IT spielt eine immer zentralere Rolle. Dies führt automatisch zu einem steigenden Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal.
Bremen liegt über dem Bundesdurchschnitt
Insgesamt macht die Branche einen Anteil von 3,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Land Bremen aus und liegt damit nicht nur über dem Bundesschnitt von 3,4 Prozent, sondern ist zudem der drittgrößte Wirtschaftscluster Bremens. Auch im Bereich der Gewerbeanmeldung und Gründung en liegt Bremen über dem Schnitt: Die Zahl der jährlichen Anmeldungen im IT-Bereich stieg von 53 in 2014 auf 93 in 2018 und liegt damit 0,5 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt.
Künstliche Intelligenz spielt immer größere Rolle
Besonders erfreulich sind die Ergebnisse im Bereich Künstliche Intelligenz (KI): Bei der Befragung gab jedes dritte Unternehmen an, Produkte oder Lösungen mit KI zu entwickeln. Haupteinsatzfelder von KI sind hier die Bereiche digitale Assistenten (26 Prozent) und das industrielle Umfeld (20 Prozent).
Branchenstruktur: Ein Drittel der Beschäftigten sind Frauen
Branchenstruktur: Ein Drittel der Beschäftigten sind Frauen
Auch zur Struktur der Branche gibt die Studie Aufschluss. So lag der Anteil an weiblichen Beschäftigten 2019 bei knapp einem Drittel. Mit Blick auf die Altersstruktur machen die 25- bis 55-Jährigen mit 75 Prozent den größten Anteil der Beschäftigten aus. Die Gehälter fallen im Bundeslandvergleich um 6 Prozent geringer aus, dies ist vor allem durch die geringeren Lebenshaltungskosten bedingt.
Fachkräftebedarf steigt
Der Fachkräftebedarf der Branche ist enorm. 71 Prozent der Befragten gaben an, dass in der Vergangenheit eine unzureichende fachliche Qualifikation der Bewerber*innen Grund für eine Nichteinstellung gewesen sei.
Die Ergebnisse im Themenfeld Partnerschaften und Netzwerke stimmen überwiegend positiv. 86 Prozent der Befragten sind zufrieden mit der Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Universitäten. Auch bei der Kooperation innerhalb der Branche erreicht dieser Wert immerhin 78 Prozent.
Handlungsfelder für die Zukunft, die sich aus Sicht von bremen digitalmedia aus der Studie ableiten
- Fachkräfte qualifizieren: Mit dem „Dualen Studiengang Informatik (DSI)“ und dem „Dualen Master Informatik (DMI)“ wurden bereits zwei attraktive Angebote geschaffen, die IT-Fachkräfte an den Standort Bremen holen und binden. Nun gilt es, auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung neue Angebote zu entwickeln. Ein Ansatz könnte hier die Idee des „Digitalen Assistenten Informatik (DAI)“ sein, der den Fokus auf den Nachwuchs mit einfachen Bildungsabschlüssen legt und ihnen einen Einstieg in digitale Berufe ermöglichen soll.
- Für IT-Berufe motivieren: In den kommenden zehn Jahren sollte die Ausbildungsquote von Bewerberinnen auf 50 Prozent gesteigert werden. Das kann gelingen, wenn alle beteiligten Partner*innen die IT-Ausbildung für diese Zielgruppe attraktiver machen und die Fähigkeiten und Interessen von Frauen gezielt in den Fokus nehmen.
- Standort attraktiver machen: Ein funktionierendes Zusammenspiel aller relevanten Akteur*innen ist notwendig, um gemeinsam etwas zu verändern. Das Cluster BREMEN.AI ist ein hervorragendes Beispiel, wie innerhalb kürzester Zeit gemeinsam ein zukunftsweisendes Projekt mit Strahlkraft für Bremen auf die Beine gestellt werden kann. Diese Initiative sollte Impulsgeber für weitere Vorhaben sein.
Eine Zusammenfassung der wesentlichen Aussagen der Studie können Sie sich auf der Website von bremen digitalmedia ansehen und herunterladen. Die komplette Studie steht ebenfalls für Sie zum Download bereit.