Einstiegsqualifizierungen: Chance für Betriebe und junge Menschen!
Einstiegsqualifizierungen (EQ) ermöglichen Jugendlichen, die noch nicht voll für eine klassische Ausbildung geeignet sind oder sich entschieden haben, den Zugang zu einer Berufsausbildung. Für Unternehmen sind die »EQs« eine weitere Option, Talente mit geringem Risiko zu entdecken. Je nach Förderbedarf kann auch eine »EQ plus« sinnvoll sein.
Auch im Lichte der Corona-Pandemie und der damit verbundenen fehlenden Berufsorientierung sind EQs praktikable Lösungen zur Zusammenführung von angehenden Auszubildenden und Betrieben.
Für weitere Informationen zu Einstiegsqualifizierungen haben wir eine FAQ erstellt.
Sprechen Sie gerne unsere Ausbildungsberater und – beraterinnen an, wenn Sie weitere Informationen zum Thema Einstiegsqualifizierung benötigen.
Was ist eine Einstiegsqualifizierung (EQ)?
Junge Menschen, die bislang keinen Ausbildungsplatz finden konnten, haben die Möglichkeit, eine betriebliche Einstiegsqualifizierung mit IHK-Zertifikat zu erhalten. Das Ziel dabei lautet: Potenziale erschließen durch den Einstieg in Ausbildung und Arbeit.
Jugendliche erhalten mit der Einstiegsqualifizierung die Möglichkeit, in einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten Teile eines Ausbildungsberufes, einen Betrieb und das Berufsleben kennenzulernen. Die Einstiegsqualifizierung dient als Türöffner für Ausbildung oder Beschäftigung.
Die Erfolgsquote der EQ lässt sich sehen: 70 Prozent der abgeschlossenen EQs werden in eine betriebliche Ausbildung übernommen – ein exzellenter Wert!
Was müssen Unternehmen tun?
Die Unternehmer schließen mit den Jugendlichen einen Vertrag über eine Einstiegsqualifizierung.
- Sie setzen die Jugendlichen in Ihrem Unternehmen ein und vermitteln die fachspezifischen und sozialen Kompetenzen. Die Jugendlichen verpflichten sich, zu lernen.
- Bei Berufsschulpflicht (landesspezifisch unterschiedlich) ermöglichen Sie den Jugendlichen den Schulbesuch. Die Handelskammer empfiehlt bei Einstiegsqualifizierungen grundsätzlich die Anmeldung zur Berufsschule, zumal dies auch eine Voraussetzung für die Vergabe des IHK-Zertifikates ist.
- Die Arbeitsagentur erstattet die Vergütung der Einstiegsqualifizierung aktuell bis zu 262 Euro monatlich, zuzüglich eines Anteils am Gesamtsozialversicherungsbeitrag. Diese Vergütung kann vom Unternehmen aufgestockt werden. Der Zuschuss zur Vergütung sowie die Pauschale für die Beiträge zur Sozialversicherung werden regelmäßig angepasst, wenden Sie sich hierzu bitte an den Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur.
- Sie stellen am Ende der Einstiegsqualifizierung ein betriebliches Zeugnis aus und bewerten die Leistungen.
- Die Handelskammer vergibt ein Zertifikat, das den Übergang in eine spätere Ausbildung oder Berufstätigkeit erleichtert.
- Bei anschließender Ausbildung kann die Ausbildungszeit um bis zu sechs Monate verkürzt werden.
Einstiegsqualifizierung Plus (EQ plus)
Im Ausbildungspakt hat die Wirtschaft angeboten, neben EQ-Plätzen auch Angebote für Praktika einzuwerben, die besondere Nachhilfen beinhalten (EQ plus). Diese kommen für Jugendliche in Betracht, die neben dem Einstiegspraktikum noch fachlichen oder pädagogischen Nachholebedarf haben.
Laut Erkenntnissen der Begleitforschung konnte mit EQ bislang vor allem nicht vermittelten Ausbildungsplatzbewerbern die Tür in die Ausbildung geöffnet werden. EQ Plus baut auf diesem erfolgreichen Ansatz auf und zielt darauf ab, EQ verstärkt förderungsbedürftigen Jugendlichen anzubieten, insbesondere wenn sie ihre Berufswahl schon weitgehend abgeschlossen haben. Diese Jugendlichen sollen mit gezielten Unterstützungsangeboten in die Lage versetzt werden, eine EQ erfolgreich abzuschließen und in Ausbildung einzumünden. In diesem Sinne ist EQ Plus kein neues Instrument, sondern eine zielgerichtete Kombination von EQ mit bereits existierenden Unterstützungsangeboten für schwächere Jugendliche.
Zu den gezielten Unterstützungsangeboten gehören beispielsweise:
- Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) einschließlich sozialpädagogischer Begleitung, die bei Vorliegen der individuellen Voraussetzungen der Jugendlichen von der Bundesagentur für Arbeit und Trägern der Grundsicherung finanziert werden,
- ergänzende berufsschulische Angebote, z.B. um schulische Defizite abzubauen (z.B. EQ-Plus-Konzept in Sachsen-Anhalt),
- Betreuung durch (ehrenamtliche) Mentoren-/Patenprogramme, ggf. Fortsetzung der Betreuung durch Berufseinstiegsbegleiter,
- betriebliche Nachhilfe- oder vergleichbare private Unterstützungsmaßnahmen zur Förderung schwächerer Jugendlicher, z.B. über Stiftungen, Verbände, Kammern.
Damit EQ Plus erfolgreich umgesetzt werden kann, ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten erforderlich: Bei Betrieben sollte eine noch stärkere Öffnung für förderungsbedürftige Jugendliche erfolgen. Bei Jugendlichen sollte die praxisorientierte Berufsvorbereitung im Betrieb einer Maßnahme im »geschützten Raum« (in der Schule oder bei einem Träger) vorgezogen werden. Kammern und Verbände werben dementsprechend bei den Betrieben. Die allgemeinbildenden Schulen, alle Paktpartner und die Agenturen für Arbeit unterstützen die Jugendlichen dabei, sich in diesen Fällen für eine EQ als betriebliche Berufsvorbereitung zu entscheiden, z.B. über Informationen in Beratungsgesprächen und in der Elternarbeit.