Unternehmerische Ethik: Das Leitbild des "Ehrbaren Kaufmanns

Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns

Das Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns geht zurück bis in die italienischen und norddeutschen Handelsstädte des 12. Jahrhunderts. Es prägt bis heute das Selbstverständnis des Unternehmers als Verantwortlichen für den Fortbestand sowohl seines Geschäfts als auch der Gesellschaft in der er tätig ist: Wohltätigkeit ist selbstverständlich, Untätigkeit verpönt.

Mit großem Sachverstand haben die Kaufleute ihre Geschäfte aufgebaut. Für sie zählt nicht das kurzfristige Gewinnstreben, sondern der langfristige Unternehmenserfolg. Ein Ehrbarer Kaufmann ist davon überzeugt, dass sein Handeln ethischen Ansprüchen genügen muss, um erfolgreich zu sein. Diese beziehen sich sowohl auf kaufmännische Tugenden, als auch auf ein Verantwortungsbewusstsein für die Rahmenbedingungen seines Wirtschaftens.

Diese werden vor allem von seinen Mitarbeiter beeinflusst. Der Ehrbare Kaufmann weiß deshalb um die Bedeutung eines guten Verhältnisses zu den Mitarbeitern und sieht ihre Zufriedenheit als Grundvoraussetzung für seinen geschäftlichen Erfolg. Ebenso wichtig ist ihm ein fairer Umgang mit Kunden und Geschäftspartnern, aber auch mit Mitbewerbern.

Der Ehrbare Kaufmann erkennt daneben die Bedeutung der Gesellschaft für sein Unternehmen: Ohne das Bildungswesen, die Infrastruktur und die Sorge für Recht und Sicherheit wäre ein Wirtschaften nicht möglich. Die Gesellschaft übernimmt jedoch nicht nur die öffentlichen Aufgaben, sondern fragt auch seine angebotenen Produkte und Dienstleistungen nach. Über den wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg entscheidet wesentlich das Ansehen seines Unternehmens: eine positive Außenwirkung zieht Konsumenten und gut qualifizierte Mitarbeiter gleichermaßen an. Durch verantwortungsvolles Handeln schützt der Ehrbare Kaufmann also sein Kapital, die Arbeitskraft sowie die Absatzmärkte.

Der Ehrbare Kaufmann in der heutigen Zeit

Zwar muss die Leitidee des Ehrbaren Kaufmanns im Kontext ihrer Zeit betrachtet werden, aber nachhaltiges Wirtschaften ist nie veraltet. Gerade heute, wo die Globalisierung der Wirtschaft voranschreitet und Kommunikation und Information weltweit erfolgen, können Unternehmen durch nachhaltiges Engagement positives Image erzeugen. Beispielsweise durch die Besinnung auf das Qualitätsmerkmal „Made in Germany”: der Erhalt hochqualifizierter Arbeitskraft sowie die Förderung von Bildung und sozialen Projekten sichert nicht nur den Lebens-, sondern auch den Produktionsstandard vor Ort. In vielen Kommunen bietet sich durch Sozialsponsoring die Chance, Gutes zu tun. Viele Unternehmen haben in ihren Firmenphilosophien Verhaltenscodices eingeführt, Unternehmer engagieren sich in sozialen Projekten oder gründen Stiftungen.

Der Ehrbahre Kaufmann