3 min
Lesezeit
Wer ist eigentlich Ursula Flegel
Ursula Flegels beruflicher Werdegang ist ebenso facettenreich wie ihre Leidenschaft für Sprachen. Und wenn die persönliche Begeisterung für eine Sache den Weg ins Berufliche findet, dann beginnt es zumeist so, wie bei der gebürtigen Braunschweigerin: Nämlich als Fachexperte oder Fachexpertin auf einem bestimmten Gebiet. In ihrem Fall: die Sprachförderung im Kontext der Fachkräfteintegration gemäß „Kommunikation am Arbeitsplatz“ als Konzept.
© Josip Karacic/IHK Braunschweig
Nach ihrem Abitur entschied sich Ursula Flegel für ein Studium der Romanistik mit dem Schwerpunkt Spanisch, ergänzt durch Betriebswirtschaftslehre. Ihre Neugier führte sie auch zu weiteren romanischen Sprachen wie Italienisch und Katalanisch. Doch damit nicht genug: Heute wagt sie sich sogar an das Finnische – stets auf der Suche nach neuen sprachlichen Herausforderungen.
Im Anschluss an das Studium sammelte sie vielseitige berufliche Erfahrungen, unter anderem in der PR-Branche, bevor sie 2004 unerwartet in die Erwachsenenbildung fand. Als Lehrkraft für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (DaF/DaZ) an der Volkshochschule Braunschweig entdeckte sie eine neue Berufung. Die Arbeit mit Menschen aus verschiedenen Kulturen, das Vermitteln von Sprachkenntnissen und die Möglichkeit, ihnen bei ihrem Ankommen in Deutschland zu helfen, faszinierten sie von Anfang an. „Ich hatte nie Lehrerin werden wollen“, gesteht sie rückblickend, doch das Unterrichten entwickelte sich schnell zur Herzensangelegenheit.
Integration durch Sprache und Kommunikation
Über verschiedene Projekte kam Ursula Flegel mit dem IQ-Netzwerk des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in Kontakt, das die Integration ausländischer Fachkräfte in den Arbeitsmarkt fördert. Ihr Engagement entwickelte sich dabei stetig weiter: Von Deutschkursen in Firmen bis hin zu praxisnaher Kommunikation am Arbeitsplatz – seit August 2021 ist sie selbst Teil des Netzwerks und engagiert sich seit Januar 2023 in der Servicestelle Fachkräfte des Förderprogramms IQ (Integration durch Qualifizierung) bei der RKW Nord GmbH. Hier berät sie Unternehmen und Einzelpersonen unter anderem zu Themen wie der Sprachförderung, dem bewussten Sprachgebrauch und der Unterstützung von Mitarbeitenden mit sprachlichen Herausforderungen.
„Sprache ist für die berufliche Tätigkeit nicht wegzudenken“, betont sie. Fehlende Kenntnisse können zu Missverständnissen, eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten und sogar Konflikten im Arbeitsumfeld führen. Und genau hier setzt ihre Arbeit an: Durch individuelle Beratungen, Online-Veranstaltungen und praktische Unterstützung trägt sie dazu bei, Lösungen zu finden. Dabei ist es ihr wichtig, Hemmschwellen abzubauen und Menschen zu motivieren, auch kleine Schritte zu gehen. „Oft kann man mit kleinen Dingen viel bewirken“, schildert sie überzeugt.
Austausch und Vernetzung als Grundlage
Eine zentrale Rolle spielt für Ursula Flegel der Austausch sowohl mit dem Kollegium als auch mit Partnerinnen und Partnern. Gemeinsam mit dem RKW-Team bietet sie ganzheitliche Unterstützung für Betriebe, die ihre Mitarbeitenden bei der betrieblichen Integration – von der Einreise bis zum Onboarding – stärken. „Die Zusammenarbeit ermöglicht es mir, wertvolle Einblicke in andere Bereiche zu erhalten und das Gesamtbild abzurunden“, erklärt sie. Gleichzeitig hebt sie die Bedeutung des Vernetzens in der Region Braunschweig hervor: Obwohl bereits viel passiert sei, sieht sie noch ungenutztes Potenzial. „Vernetzung ist kontinuierliche Arbeit“, heißt es weiter. Sie wünscht sich, dass Themen wie Sprachförderung und Integration noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Mit geballter Expertise setzt sich Ursula Flegel also dafür ein, dass Sprache als integrativer Schlüssel anerkannt wird – sowohl für den beruflichen Erfolg als auch für die gesellschaftliche Teilhabe. Ihre Arbeit zeigt: Mit gezielter Unterstützung, Geduld und Offenheit können Betriebe und Mitarbeitende gemeinsam wachsen. „Der Bedarf wächst stetig“, stellt sie abschließend fest. Und sie ist bereit, diesen Herausforderungen tatkräftig zu begegnen – immer mit dem Ziel, Menschen und Unternehmen Schritt für Schritt näher zusammenzubringen.
jk
9/2024