Verleihung des 36. Technologietransferpreises der IHK Braunschweig
Das Institut für Chemische und Thermische Verfahrenstechnik der TU Braunschweig und das Braunschweiger Unternehmen RITTEC Umwelttechnik gewinnen gemeinsam den diesjährigen Technologietransferpreis für ein Verfahren zum Monomerrecycling von PET-Kunststoffen – Sonderpreis geht an die PTB Braunschweig für das digitale Kalibrierzertifikat „DCC“.
Im Lilienthalhaus am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg durfte die IHK Braunschweig nach dreijähriger pandemiebedingter Pause erneut den überregional bekannten Technologietransferpreis vergeben. Die Preisverleihung startete in diesem Jahr mit einem runderneuerten Konzept durch: ein moderneres Erscheinungsbild, Bewerbungsmöglichkeiten per Video, die stärkere Berücksichtigung von Start-ups, eine neu besetzte Jury sowie eine Live-Wahl des Preissiegers durch die 150 anwesenden Gäste zeichneten die diesjährige Ehrung besonders aus. Auch IHK-Präsident Tobias Hoffmann zeigte sich angesichts der Wiederaufnahme erfreut: „Die Rückkehr des neu konzeptionierten IHK-Technologietransferpreises ist ein wichtiges Signal für den Innovationsstandort Braunschweig und macht deutlich, welcher besondere Wert dem Zusammenfinden zwischen Wirtschaft und Wissenschaft weiterhin zuteilwird.“ Ziel des Preises ist es, erfolgreiche Transfers von neuem technologischem Wissen aus den Forschungsinstitutionen in die Wirtschaft zu honorieren und überdies auf die Notwendigkeit wegweisender Innovationen aufmerksam zu machen.
Lilienthalhaus am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
© Andreas Rudolph
Zuvor durfte die neu gebildete Jury, bestehend aus Thorsten Rehmann (GRAMM, LINS & PARTNER), Kirsten Büchler (FORMHAND Automation GmbH), Dr.-Ing. Prof. h. c. Frank Härtig (Physikalisch-Technische Bundesanstalt Braunschweig, PTB), Prof. Dr.-Ing. Gert Bikker (Ostfalia Hochschule), Prof. Dr.-Ing. Arno Kwade sowie Prof. Dr. Stefan Dübel (beide Technische Universität Braunschweig), die Finalisten aus den zahlreichen Bewerbungen auswählen – eine mehr als schwierige Entscheidung, die wiederum die ausgeprägte Innovationskraft der Region repräsentiert. „Technologietransfer ist ein immens wichtiger Prozess, der dazu beitragen kann, Innovationen zu fördern, neues Wirtschaftswachstum zu schaffen, die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern und zugleich Umweltschutz zu betreiben. Die eingereichten Vorschläge unterstreichen diesen Anspruch vollumfänglich“, so der IHK-Präsident.
Den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis konnte sich die RITTEC Umwelttechnik GmbH aus Braunschweig in Zusammenarbeit mit dem Institut für Chemische und Thermische Verfahrenstechnik (ICTV) der TU Braunschweig für ein Verfahren zum Monomerrecycling von PET-Kunststoffen sichern.
v.l.n.r. Dr. Vitaly Salikov (RITTEC), Carsten Eichert (RITTEC), Esther Brepohl (ICTV), Prof. Dr. Stephan Scholl (ICTV), Tobias Hoffmann (IHK Braunschweig)
© Andreas Rudolph
Sie setzten sich im erstmals ausgetragenen Technologietransferpreis-Finale via Publikumsvoting gegen zwei weitere hervorragende Bewerbungen durch. Die Aeon Robotics GmbH aus Braunschweig trat mit dem Roboterarm „HandEffector“ an, welcher zum intuitiven Anlernen von Industrierobotern Verwendung finden soll. Mithilfe dieser Technologie können verschiedenen Robotersystemen feine Greifbewegungen beigebracht werden – ganz ohne Vorkenntnisse aus den Bereichen der Robotik oder des Programmierens. Das Projektteam, bestehend aus dem Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik (IGEP) der TU Braunschweig und der PhySens GmbH aus Braunschweig, rundete das hochklassige Bewerberfeld mit einem Transfer im Bereich der Magnetfeldsensorik aus der Raumfahrt für die Mobilität und Industrie ab.
Bei diesen drei Projektvorstellungen sollte es am Ende jedoch nicht bleiben: auch ein mit 3.000 Euro dotierter Sonderpreis für besondere Leistungen im Technologietransfer wurde vergeben. Gewinnerin ist die Physikalisch-Technische Bundesanstalt Braunschweig für die Entwicklung eines digitalen Kalibrierzertifikates (Digital Calibration Certificate, DCC), anhand welchem ein medienbruchfreier Transfer von Kalibrierergebnissen ermöglicht wird – ein elementarer Baustein für die Zukunft der Industrie 4.0 soll damit gesetzt werden.
v.l.n.r. Benjamin Gloger, Dr. Shanna Schönhals, Prof. Siegfried Gustav Hackel (alle PTB), Tobias Hoffmann (IHK Braunschweig)
© Andreas Rudolph
Der beachtliche Erfolg des seit 1985 verliehenen Technologietransferpreises schlägt sich seit fast 40 Jahren in der Zahl und der Qualität der einzelnen Vorschläge nieder. „Neues Wissen und neue Wege sind der Schlüssel für unsere Zukunft. Der Technologietransferpreis zeigt, wie leistungsfähig die in unserem IHK-Bezirk ansässigen Forschungseinrichtungen sind und dass die Hemmschwelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft mehr und mehr abgebaut wird“, sagt Mario Schlömann, Referent Innovation, Umwelt & Energie bei der IHK Braunschweig und zuständig für den IHK-Technologietransferpreis. Für ihn steht fest, dass Forschungserfolge und Innovationen nicht nur die Zukunft des eigenen Unternehmens sichern würden, sondern der einzige Weg seien, die überdurchschnittlichen Löhne in Deutschland zu rechtfertigen. „Technologietransfer ist daher ein wichtiges Instrument der Wirtschaftsförderung.“
Vorstellung der Finalisten
Institut für Chemische und Thermische Verfahrenstechnik der TU Braunschweig und RITTEC Umwelttechnik GmbH
Aeon Robotics GmbH
PhySens GmbH und Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik der TU Braunschweig
Stand: 04.05.2023