IHK-Sommerempfang: Wirtschaft in schwierigen Zeiten

Bis auf den letzten Platz ausgebucht, hat am Dienstag mit rund 750 Gästen der IHK-Sommerempfang im Cremlingen Event Center (CEC) stattgefunden. Ursprünglich sollte die Veranstaltung bereits als IHK-Frühlingsempfang Mitte April stattfinden, musste dann aber kurzfristig aufgrund eines Großbrandes in einem Braunschweiger Chemiebetrieb abgesagt werden. IHK-Präsident Tobias Hoffmann war sehr froh, dass das jährliche Großevent nachgeholt werden konnte. Besonders dankte er Ministerpräsident Stephan Weil, der sein Kommen bereits am Folgetag der abgesagten Veranstaltung für den Nachholtermin zugesagt hatte.
Gleich bei der kurzweiligen und amüsanten Begrüßung durch Hoffmann und Hauptgeschäftsführer Dr. Florian Löbermann in ihrem „Wolfenbütteler Wohnzimmer“ wurde das Thema des Abends deutlich. Seit Jahren vorhergesagt, viel diskutiert, aber aktueller denn je, war der Arbeits- und Fachkräftemangel im Fokus der Veranstaltung.
In seiner Rede skizzierte Hoffmann die schwierige konjunkturelle Lage und gab zu bedenken, dass die internationale Konkurrenz groß ist und nicht schläft: „Allein der Gedanke, in welchem Ausmaß China beabsichtigt, seine Elektromobile nach Europa und Deutschland zu exportieren, zeigt den Ernst der Lage für die hiesige Wirtschaft der Automobilindustrie und seiner Zulieferer. Dies betrifft aber nahezu alle Branchen, die sich mit überladener Bürokratie und einer geringen Planbarkeit auseinandersetzen müssen.
Hoffmann forderte deshalb schnelle und spürbare Verbesserungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch die Politik, damit die deutsche Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs kommt. Dabei appellierte er auch an den Ministerpräsidenten, seine bestehenden Einflussmöglichkeiten zu nutzen, um den Unternehmerinnen und Unternehmern wieder spürbares Vertrauen in die Politik zu geben.
Im Anschluss an die Rede des IHK-Präsidenten übernahm der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil das Mikrofon. In seiner Festrede benannte Weil neben dem Fach- und Arbeitskräftebedarf die teils überbordende Bürokratie und die hohen Energiepreise als weitere wunde Punkte der Wirtschaft. „Die Landesregierung arbeitet intensiv daran, die Einwanderung von Fachkräften zu erleichtern. Die Reform der Niedersächsischen Bauordnung ist der erste große Baustein unserer Initiative Schneller, einfacher, billiger. Wir senken übertriebene Standards ab und stellen viele Umbaumaßnahmen genehmigungsfrei, dadurch werden Baumaßnahmen schneller und günstiger. Durch das neue Windenergiegesetz beschleunigen wir den Ausbau der erneuerbaren Energien und senken damit die Energiekosten. Das sind wichtige Beiträge, damit sich schnell eine neue wirtschaftliche Dynamik entwickeln kann“, so der Ministerpräsident.
Nach den Worten von Stephan Weil haben Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic und die Leiterin der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar Kerstin Kuechler-Kakoschke die Bühne betreten, um unter der launigen Moderation von Sikander Shah, Bankdirektor der Braunschweigischen Landessparkasse, mit Hoffmann und Dr. Löbermann in einer Paneldiskussion über das Thema des Abends zu diskutieren. „Die Diskussion hat gezeigt, wie wichtig, aber auch wie komplex das Themenfeld des Arbeits- und Fachkräftemangels ist. Es gilt auch hier, noch viel zu bewegen, um die bestehenden Potenziale ausschöpfen zu können“, resümierte Dr. Löbermann die Diskussionsrunde.
Das Bühnenprogramm wurde beendet, indem Lukanic einen 1,50 Meter großen Pfeil auf eine riesige Dartscheibe geworfen hat, auf der alle Gebietskörperschaften der IHK Braunschweig abgebildet sind. Gelandet ist der Pfeil im Landkreis Goslar. Damit war auch die Auswahl getroffen, wo der nächste IHK-Empfang, der im Jahr 2025 wieder als Frühjahrsempfang geplant ist, ausgerichtet wird.
Stand: 21.08.2024