„ValiKom Transfer“: Ein erfolgreiches Projekt zur Fachkräftesicherung
In Deutschland arbeiten, nach Angaben des Deutschen Bundestages, etwa 2,9 Millionen Menschen ohne formalen Berufsschulabschluss auf Positionen, die wertvolle Fachkenntnisse erfordern. Ohne offiziellen Nachweis bleiben ihre Qualifikationen oft unsichtbar, was ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt schmälert. Um die beruflichen Fähigkeiten und Leistung dieser Menschen zu würdigen und Unternehmen gleichzeitig den Zugang zu Fachkräften zu erleichtern, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Projekt „ValiKom Transfer“ initiiert.
Dr. Florian Löbermann (links) überreicht Timo Münnch (rechts) das Validierungszertifikat.
© Noemi Ródriguez-López/IHK Braunschweig
Das Projekt wurde bundesweit an über 40 Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern sowie Landwirtschaftskammern eingeführt und trägt seitdem deutschlandweit durch das Sichtbarmachen von Kompetenzen zur Fachkräftesicherung bei.
Seit Projektbeteiligung der IHK Braunschweig im Jahr 2019 wurden rund 110 Validierungen erfolgreich durchgeführt. Seither ist eine steigende Nachfrage an Validierungen zu verzeichnen. Allein 2024 wurden bis Oktober bereits 63 Validierungen durchgeführt. Dies zeigt die stetig wachsende Bedeutung der Sichtbarkeit von versteckten Fähigkeiten und Kompetenzen. In Braunschweig besonders gefragt waren Verfahren in Berufen wie Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement, Fachlagerist/Fachlageristin, Fachkraft für Lagerlogistik sowie in gastronomischen Berufen, wie etwa Koch/Köchin oder Restaurantfachmann/Restaurantfachfrau.
„Mit ValiKom Transfer durfte ich Teil eines Projekts sein, das wirklich etwas bewegt – nicht nur auf dem Papier, sondern im Leben der Teilnehmenden“, betont Geschäftsführer der NovaNox GmbH & Co. Deniz Demirci, Berufsexperte für den Beruf „Kauffrau/-mann für Büromanagement“. „Die Dankbarkeit und Freude der Teilnehmenden zeigen, wie wichtig dieses Angebot ist.“
Es gibt viele Erfolgsgeschichten, die mit dem Projekt verbunden sind. Eine davon ist die von Timo Münnch:
Timo Münnch ist studierter Politikwissenschaftler mit 15-jähriger Logistikerfahrung und suchte neue berufliche Wege. Seine erste Bewerbung nach der Validierung war ein voller Erfolg. Heute ist er Operations Manager in einem regionalen Unternehmen. Der Berufsexperte lobte und würdigte seine herausragende Leistung mit den Worten: „Herr Münnch, wenn ich einen Nachfolger suchen müsste, wären Sie die erste Wahl.“ Dr. Florian Löbermann, Hauptgeschäftsführer der IHK Braunschweig, überreichte Münnch das Zertifikat persönlich – eine Auszeichnung, die ihn weiter stärkt.
Ab Januar 2025 wird das Validierungsverfahren durch die gesetzliche Verankerung im Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) unter der Bezeichnung „Feststellungsverfahren“ fortgeführt. Menschen ohne formalen Berufsabschluss können sich so ihre Kompetenzen weiterhin anerkennen lassen. Und Unternehmen können ihre Mitarbeitenden zur Validierung ermutigen und sich so qualifizierte Fachkräfte für die Zukunft sichern.
Die IHK Braunschweig bietet dieses Verfahren als gebührenpflichtige, hoheitliche Leistung für alle IHK-Berufe an.
Für eine individuelle Beratung stehen wir gerne zur Verfügung.
Quelle:
Deutscher Bundestag (2024): https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw24-de-berufsbildungsvalidierung-1006800
Stand: 11.11.2024