Vorschlag für eine EU-Verordnung zur Reduzierung von Methanemissionen

Mit dem Entwurf für eine EU-Verordnung zur Reduzierung von Methanemissionen im Energiesektor (COM/2021/805)  vom 15.Dezember 2021 will die Kommission zum ersten Mal den Methanausstoß regulieren. Gerichtet ist die Verordnung an den Öl-, Gas- und Kohlesektor. Bis 2030 soll der Methan-Ausstoß in diesen Sektoren um 80 Prozent zurückgehen. Die Regulierung ist Teil des zweiten „Fit-for-55"-Pakets.  Hinweise und Kommentare zum Entwurf sind jederzeit willkommen.
Gefordert wird das Messen, Berichten und Nachweisen von Methanemissionen. Außerdem finden sich strenge Vorschriften zum Auffinden, Reparieren und Eindämmen von Belüften und Abfackeln (venting and flaring). Betreiber von Gas- und Öl-Infrastrukturen müssen diese regelmäßig auf Leckagen untersuchen und größere Leckagen reparieren. Das Ablassen von Methan in die Atmosphäre („Venting“) sowie das kontrollierte Abfackeln von Methan („Flaring“) soll nur noch in Ausnahmefällen erlaubt sein. Importeure müssen nachweisen, dass ihre Lieferanten ebenfalls die Richtlinien des Messens, Berichtens und Nachweisen von Methanemissionen befolgen.
Um die weltweite Situation bei Methanemissionen zu überblicken, soll eine Datenbank aufgebaut werden mit den Berichten der Importeure und Operatoren über die Methanemissionen und einer Übersicht über die weltweiten hot spots der Methanemissionen durch die Nutzung von Satelliten. Die Kommission will außerdem in einen Dialog mit internationalen Partnern eintregen und die Methanverordnung 2025 mit Blick auf die internationale Situation überprüfen.  

Bewertung:

Methan ist ein Bestandteil von Erdgas und gelangt durch Lecks an Pipelines und Gasanlagen in die Atmosphäre. Ob Methanschlupf in motorischen KWK-Anlagen, Blockheizkraftwerken und Gasheizungen eine relevante Größe ist, ist bisher nicht hinreichend bekannt. Auch wenn die flüchtigen Methanemissionen der Öl- und Gasindustrie in Europa lediglich 0,6 Prozent an den Treibhausgasemissionen ausmachen, ist Methan klimaschädlich. Im Zuge des Umbaus des Energiesystems wird der Anteil von Erdgas in den kommenden Jahren steigen. Die zunehmenden Methanemissionen stellen mit das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels in Frage. Durch bereits zur Verfügung stehende Technologien können die Methan-Emissionen verringert werden.
Bei den europäischen Gasunternehmen ist das Aufspüren, Identifizieren und Beheben von Lecks überwiegend bereits Standard. Der Großteil der Methan-Emissionen fällt im Ausland an. Es ist deshalb wichtig, international auf ein vergleichbares Emissionsminderungs-Niveau zu kommen. Wichtig sind daher vor allem die verbesserten und einheitlicheren Messstandards sowie die entsprechenden Regulierungen, die Daten zusammen zu führen und zugänglich zu machen. Wenn Methan aufgefangen wird, statt emittiert zu werden, ist das ökonomisch häufig vorteilhaft und die Einsparungen können ein Vielfaches der Messaufwendungen ausmachen.
Quelle: DIHK
Stand: 03.02.2022