Grüner Wasserstoff: Studie sieht wettbewerbsfähigen Preispfad bis 2030

Ein aktueller Marktbericht von McKinsey im Auftrag der Unternehmensinitiative Hydrogen Council sieht die Wirtschaftlichkeit von Grünem Wasserstoff bis 2030 gegeben. Grünen Wasserstoff aus Saudi-Arabien soll es in Rotterdam für 3,1 USD/kg geben, per Pipeline aus Algerien sogar für 1,9 USD/kg. Aber auch Wasserstoff aus EU-Offshorewind wäre mit 2,3 USD wettbewerbsfähig.
Folgende weitere Punkte erläutert der Marktbericht:
  • Wasserstoffprojekte im Umfang von 300 Mrd. USD bis 2030 sind angekündigt, 80 Mrd. USD davon in einem reifen Stadium.
  • Inzwischen haben weltweit 30 Staaten H2-Strategien.
  • Die Kosten für die Produktion grünen Wasserstoffs könnten schneller fallen als bisher erwartet. Im Ergebnis geht der Hydrogen Council von 90 GW Elektrolyseurleistung in 2030 weltweit aus. Bei den Kosten für die Elektrolyseurleistung (ab Werk ohne Transport und Montage) geht McKinsey von einer Bandbreite von 230 - 380 USD/kW Leistung für 2030 (2020: 660 - 1.050 USD/kW) aus.
  • In Verbindung mit weiter sinkenden Kosten für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien rechnet der Bericht mit einem H2-Herstellung von 1,4 bis 2,3 USD/kg für grünen Wasserstoff bis 2028 in den besten globalen Regionen und 2032 - 34 für durchschnittliche Regionen. Das entspräche dem Kostenniveau von grauem Wasserstoff heute.
  • Blauer Wasserstoff erreicht demnach bei CO2-Preisen zwischen 35 und 50 USD/t CO2 die Preisparität mit grauem Wasserstoff.
Transport
  • Transport- und Verteilkosten verbleiben damit als eine Kostenhürde für die Nutzung von grünem Wasserstoff. Langfristig bieten Pipelines die günstigsten Transportkosten für Wasserstoff, insbesondere wenn bestehende Erdgaspipelines umgerüstet werden können.
  • Der Report schätzt die Transportkosten von Nordafrika nach Westdeutschland auf 0,5 USD/kg. Für den Transport über lange Distanzen per Schiff ist dagegen eine Konversion in flüssigen Wasserstoff (LH2) oder die Anbindung an Trägerflüssigkeiten (LOHC oder Ammoniak) notwendig. Aufgrund der Konversion und Rückvergasung geht die Studie von bis zu 2-3 USD/kg aus. Wenn die Endverwendung direkt als LH2 oder Ammoniak stattfinden kann, sinken die Transportkosten deutlich.
Anwendungen
  • Der Report identifiziert 22 Endanwendungen, für die Wasserstoff die wettbewerbsfähigste Lösung darstellen kann.
  • Ohne einen CO2-Preis sind die wenigsten Anwendungen für grünen Wasserstoff ökonomisch tragfähig. Bei einem CO2-Preis von 100 Euro/t CO2 werden deutlich mehr Anwendungen für grünen Wasserstoff wettbewerbsfähig. Dazu gehören Straßen- und Schienenverkehr, aber auch die stoffliche Nutzung in Raffinerien und der Stahlerzeugung. Anwendungen wie die Wärme- und Stromerzeugung benötigen demnach noch höhere CO2-Preise, rücken aber zumindest nahe an die Wettbewerbsfähigkeit.
Quelle: DIHK