Studie zu Importkosten für CO2-neutralen Wasserstoff: 7 Ct./kWh für grünen H2 in 2030 möglich

Ohne Wasserstoff dürften die ambitionierten Klimaziele Deutschlands und Europas kaum erreichbar sein. Was passieren muss, damit die Betriebe die "Kohle der Zukunft" auch rasch einsetzen können, hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in insgesamt zwölf Vorschlägen zusammengefasst.
Das Energiewirtschaftliche Institut (EWI) hat für 90 Länder die Gestehungs- und Importkosten für CO2-armen Wasserstoff untersucht. Blauer Wasserstoff aus Erdgas mit CO2-Abscheidung bleibt mittelfristig günstiger, als wenn er aus Ökostrom hergestellt wird. Langfristig kann sich grüner Wasserstoff bei höheren Gaspreisen durchsetzen. Das gilt v. a. für den Import aus Ländern mit Pipelines nach Deutschland.
Zusammengefasst ergeben sich folgende zentrale Aussagen der Studie:
  • Deutschland muss den Großteil des Wasserstoffbedarfs importieren, aus Gründen der Flächenverfügbarkeit, aber vor allem aus Kostengründen. Die Gestehungskosten für grünen Wasserstoff werden auch 2050 40-50 Prozent über denen der günstigsten Herstellerländer liegen.
  • Preise für grünen Wasserstoff von 2 Euro (Ausland) bis 3 Euro je Kilogramm (Deutschland) in 2030 sind möglich. Das entspricht rund sieben bis zehn Cent je Kilowattstunde.
  • Blauer Wasserstoff wird bis 2030 auch bei vergleichsweise hohen Gaspreisen günstiger sein. Danach (bei höheren Gaspreisen) kann Wasserstoff per Elektrolyse aus erneuerbarem Strom wettbewerbsfähig werden.
  • Für Deutschland kristallisieren sich Nordwesteuropa (Wind) und Südeuropa (Photovoltaik) als kosteneffizienteste Lieferregion heraus. Ein gutes Dargebot an Wind bzw. Sonne und die bestehende Anbindung an Erdgaspipelines kommen hier zusammen. Zur Region Südeuropa können auch die mit Pipelines angebundenen Maghreb-Staaten gerechnet werden, wo insbesondere das große EE-Potenzial einen Vorteil bietet.
  • Der Import per Schiff, insbesondere durch die Verflüssigung, aus entfernteren Regionen (vgl. Australien, Südamerika) ist mit hohen Transportkosten verbunden und wird auch langfristig Schwierigkeiten mit der Wettbewerbsfähigkeit haben.
Eines stellen die Autoren aber auch klar: CO2-armer Wasserstoff wird sich auf der Nachfrageseite nur rechnen, wenn er gefördert wird und die CO2-Bepreisung fossile Alternativen verteuert.
DIHK-Ergänzung: Gleichzeitig sollte man einen Blick auf die kritischen Treiber legen. Kritischer Kostenblock beim Schiffstransport ist beispielsweise die Verflüssigung und Regasifizierung. Gibt es hier Innovationen (Kostensenkungen) oder mehr Optionen für die Direktnutzung flüssigen Wasserstoffs, stellt sich die Kostenbewertung gegenüber Pipelines, die ggf. neu errichtet werden müssen günstiger dar. Da diese Risiken bei den Transportkosten auch für blauen Wasserstoff gelten, könnte mit Offshore-Wind erzeugter heimischer Wasserstoff an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen.
Zu den einzelnen Technologien: DIHK-Faktenpapier
Das EWI stellt hier die Studien und auch ein Excel-Tool zur Verfügung, mit dem die Produktions- und Importkosten für verschiedene Länder ermittelt werden können.
Quelle: EWI (*NGR Natural Gas Reforming)