DIHK-Positionspapier verabschiedet: Biomassepotenziale stärker nutzen

Biomasse ist eine der wenigen heimischen Energiequellen mit weitgehend witterungsunabhängigem Potenzial. Nicht nur deshalb fordert die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) in einem neuen Positionspapier, ihr einen ihrer Bedeutung entsprechenden Stellenwert in der Energie- und Klimapolitik einzuräumen.
Die Nutzungskonkurrenzen bei Biomasse sind ausgeprägt und werden absehbar weiter zunehmen. Dazu hat die IHK-Organisation sechs Thesen zur stofflichen und energetischen Nutzung von Biomasse entwickelt:
  • Wirtschaftlichkeit als entscheidendes Kriterium für den Einsatz.
  • Biomasse sektorübergreifend betrachten und nachhaltige Biomasse nicht bepreisen.
  • Weitere Biomassepotenziale heben, auch im Ausland.
  • Biomassekraftwerke zur Kostensenkung und zur Stromversorgungssicherheit einsetzen.
  • Biomasse in der kommunalen Wärmeplanung berücksichtigen und vorhandene Gasnetze nutzen.
  • Biokraftstoffe als Option im Verkehrssektor nutzen.

Gleichstellung mit anderen Erneuerbaren beibehalten

Die Nutzungsbereiche von Biomasse grundsätzlich einzuschränken, wie es faktisch über die Ungleichbehandlung bei Fördermitteln erfolgt, sei daher ein falscher Weg, so die DIHK. Grundsätzlich solle die Wirtschaftlichkeit entscheiden, wo Biomasse in den Betrieben eingesetzt werde.
Darüber hinaus fordert die DIHK, den Einsatz von Biomasse sektorübergreifend zu betrachten und nicht der CO2-Bepreisung zu unterwerfen – auch wenn bei der energetischen Verwendung Treibhausgase entstehen. Konkret empfiehlt sie, "die energetische Verwertung von Biomasse unter Einhaltung der europäischen Nachhaltigkeitskriterien weiterhin als erneuerbaren und CO2-neutralen Energieträger anzuerkennen und die Gleichstellung mit anderen erneuerbaren Energien beizubehalten".

Ausländische Potenziale nutzen

Vor diesem Hintergrund tritt die DIHK zudem für eine stärkere Nutzung ausländischer Biomassepotenziale ein – auch im Interesse des Klimaschutzes und der Energiewende: Biomassekraftwerke können nach Einschätzung der DIHK den Bedarf an zusätzlichen Übertragungsnetzen reduzieren und am Ende die gesamtgesellschaftlichen Kosten der Transformation senken. Ein Großteil der erneuerbaren Wärme entfalle auf Biomasse, heißt es in dem Papier. Hier könne der dezentral und flexibel nutzbare Energieträger auf Infrastruktur- und Produktionslücken sowie Netzengpässe reagieren. "Eine übereilte Stilllegung oder gar ein Rückbau von Gas(verteil-)netzen sollte daher unterbleiben", warnt die DIHK. Nicht zuletzt seien Biokraftstoffe "weiterhin eine Option zur Defossilisierung des Mobilitätssektors".
Quelle: DIHK
Stand: 24.07.2024