IHK-Blitzumfrage: Ukraine-Russland – Betroffenheit von Unternehmen
Die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine spürt die regionale Wirtschaft nach einer Blitzumfrage der IHK Braunschweig in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erheblich.
Von 145 insgesamt befragten Unternehmen im IHK-Bezirk fühlten sich zum Stichtag 18. März lediglich 22 Prozent nicht durch den Krieg und dessen Auswirkungen betroffen. 23 Prozent der Befragten gaben an, unmittelbar durch die Sanktionen und Gegensanktionen betroffen zu sein. 55 Prozent signalisierten, beispielsweise aufgrund steigender Preise, zumindest indirekt Effekte zu spüren.
Als direkte wirtschaftliche Folgen werden von Unternehmensseite vor allem höhere Energiekosten (86 Prozent), Störungen in Lieferkette und Logistik (70 Prozent) als auch höhere Kosten für Rohstoffe und Vorleistungen (63 Prozent) erwartet. Darüber hinaus erschweren den Umfrageergebnissen zufolge bereits jetzt die Zunahme von Handelshemmnissen in Verbindung mit der auch daraus resultierenden erhöhten Rechtsunsicherheit, der Verlust von Geschäftspartnern sowie Hindernisse im Zahlungsverkehr die aktuelle Geschäftsentwicklung.
Schnelle Reaktion gefragt
Deshalb sei es wichtig für die Unternehmen, zügig Maßnahmen zur Minimierung des bereits nicht zu verhindernden Schadens zu ergreifen, sagt Doreen Weisheit, Außenwirtschaftsexpertin der IHK Braunschweig: „Immerhin fast zwei Drittel der befragten Unternehmen muss bereits mit Preissteigerungen auf die aktuelle Situation reagieren und die Hälfte wird die Kapazitäten in der Lagerhaltung erhöhen. Jeweils ein Drittel aller Teilnehmenden sehen gleichwohl in der Suche nach neuen Lieferanten, der Reduktion von Investitionen im Allgemeinen, als auch der Ausweitung des Einsatzes von erneuerbaren Energien eine Abhilfemöglichkeit.“
Auf die Frage, was sich die Unternehmen von der Politik wünschen, fordert die große Mehrheit eine Entlastung bei den Energiepreisen insbesondere durch Steuersenkungen in Verbindung mit einem Umdenken in der Energiepolitik sowie einem zügigeren Ausbau von erneuerbaren Energien. Der Bürokratieabbau, ein Ausbau der Investitionsförderung in erneuerbare Energien, die Sicherung der internationalen Liefer- und Wettbewerbsfähigkeit sowie Rohstoffverfügbarkeiten (insbesondere Stahl und Eisenerz) werden ebenso genannt. Nicht zuletzt werden von der Politik auch eine klare Kommunikation, schnelle und unbürokratische Hilfen und grundsätzlich der verstärkte diplomatische Einsatz für die Beendigung des Krieges erwartet.
„Das richtige tun“
„Der Wegfall der massiven Stahlexporte von Russland stören die Produktionsketten in Europa enorm. Der Aufbau eines Ersatzes für entfallene Rohstofflieferungen scheint länger zu dauern. In Addition mit Corona-Beschränkungen in wichtigen Häfen Chinas und der Chipkrise, die die Verfügbarkeit von Elektrokomponenten einschränkt, sind die Auswirkungen für uns deutlich spürbar, da Projektzeitpläne in projektbedrohender Weise verändert werden müssen“, schildert ein betroffenes Unternehmen. Es erreichten die IHK Braunschweig aber auch Stimme wie „Ich bitte die Politik das richtige zu tun. Das bedeutet aus meiner Sicht, dass man die Importe aus Russland sofort stoppen muss, auch wenn es für uns Unternehmer Auswirkungen hat.“
Befragt wurden 145 Unternehmen aus den Regionen Braunschweig, Salzgitter, Helmstedt, Goslar und Peine. Die befragten Unternehmen gehören zu den Branchen Industrie (55 Prozent), Sonstige Dienstleistungen (43 Prozent), Großhandel und Handelsvermittlung (19 Prozent) , Einzelhandel inklusive Kfz (14 Prozent), Verkehr und Lagerei (8 Prozent) sowie Baugewerbe (6 Prozent).
Die Gesamtstudie des DIHK finden Sie hier.
Stand: 21.03.2022