Stimmung bei Unternehmen trübt sich weiter ein

Die Ruhrwirtschaft verharrt in der Rezession: Vor allem die geringe Inlandsnachfrage und die hohen Arbeitskosten machen den Unternehmen im Ruhrgebiet zu schaffen. Aber auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen werten die Unternehmen als eines der größten Risiken. Das sind die zentralen Ergebnisse des 113. Konjunkturberichts zur Ruhrwirtschaft, der heute in Duisburg vorgestellt wurde.
Auch die Unternehmen aus Bochum, Herne, Witten und Hattingen beklagen die schlechte gesamtwirtschaftliche Lage. Vor allem steigende Arbeitskosten und die überbordende Bürokratie sind vielen Unternehmen im Kammerbezirk der IHK Mittleres Ruhrgebiet ein Dorn im Auge.
„Vor allem in Herne und Witten gibt es immer weniger Unternehmen, die ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend beschreiben würden.“
„Der aktuelle Ruhrlagebericht beweist, dass die Politik keine Lösungsvorschläge für die drängenden Herausforderungen der Unternehmen vor Ort bereithält“, sagt Michael Bergmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet. „Vor allem in Herne und Witten gibt es immer weniger Unternehmen, die ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend beschreiben würden.“

Tatsächlich stehen Bochum und Hattingen in der Bewertung der aktuellen Geschäftslage am besten dar: 29 bzw. 33 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer guten aktuellen Geschäftslage, immerhin 51 (Vorjahr 58) Prozent bzw. 58 (Vorjahr 47) Prozent der Unternehmen bewerten diese als befriedigend. In Witten sagen gerade einmal 20 Prozent der Unternehmen, ihre Geschäftslage sei gut (Vorjahr 35), nur 40 Prozent bewerten diese als befriedigend (Vorjahr 53). In Herne hat sich die Situation ebenfalls verschlechtert: Zwar bewerten 20 Prozent der Befragten ihre Lage als gut (Vorjahr 10), dafür ist die Zahl derer, die von einer befriedigenden Lage sprechen, deutlich zurückgegangen auf 45 Prozent (Vorjahr 67). Bochum und Hattingen unterscheiden sich von Witten und Herne auch bei den Erwartungen der zukünftigen Geschäftslage deutlich. Ein Erklärungsansatz: Stärker dienstleistungsgeprägte Städte schneiden besser ab als industrieintensive Städte.
Die Risikobewertung im Kammerbezirk folgt größtenteils dem Ruhr-Trend, allerdings werden in drei von vier Städten (außer Witten) steigende Arbeitskosten als besonders problematisch und deutlich höher als im Ruhr-Durchschnitt bewertet. Und noch eine Besonderheit: Der Fachkräftemangel scheint etwas weniger stark ausgeprägt als im Ruhr-Durchschnitt. Außerdem werden im Mittleren Ruhrgebiet zurzeit in erster Linie Personen mit Hochschulabschluss gesucht, Menschen mit Dualer Berufsausbildung folgen erst auf dem mit "Meister" geteilten zweiten Platz.
„Andere Länder wie USA und China machen vor, wie man die Wirtschaft aktuell ankurbelt. Deutschland dümpelt stattdessen dahin und diskutiert über die Vier-Tage-Woche.“
Auf die Frage, wie man die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern könne, antwortet die Mehrheit der Betriebe: "Beschäftigte in Betrieben von Bürokratie entlasten". Vor allem in Witten wünscht sich eine große Mehrheit der Befragten (73 Prozent), dass Politik mehr Anreize für Arbeitslose schaffe, eine Arbeit aufzunehmen.
„Unsere Umfrage zeigt, wo bei den Unternehmen der Schuh drückt: Sie leiden unter überbordender Bürokratie und brauchen jetzt die richtigen Signale aus Berlin und Düsseldorf, um wieder Zuversicht zu fassen“, resümiert IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Bergmann. „Andere Länder wie USA und China machen vor, wie man die Wirtschaft aktuell ankurbelt. Deutschland dümpelt stattdessen dahin und diskutiert über die Vier-Tage-Woche.“